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Die Prinzessin

Titel: Die Prinzessin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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zurückkehrte, stand Aria noch immer da.
    »Wartest du auf deine Zofe? Ich helfe dir.« Grob streifte er ihr das Kleid über und knöpfte es unsanft zu. Aria stand da wie eine Salzsäule. Dieser Mann mußte verrückt sein. Wahrscheinlich funktionierte sein Verstand nicht so, wie er sollte, ein armer Schwachsinniger! Sie setzte sich auf eine der Seemannskisten. Ihr Kleid war jetzt ungewohnt kurz, ihre Arme bloß. Sie fühlte sich ein wenig unsicher, sagte aber in ihrem wohlwollendsten Tonfall: »Sie dürfen mir jetzt das Frühstück servieren.«
    Er achtete nicht auf sie, sondern warf ihr nur mit einer einzigen, schnellen Bewegung das Netz mit den Krabben in den Schoß.
    Aria schrie nicht auf, sie zuckte noch nicht einmal zusammen. »Könnten Sie mir wohl Ihr Messer borgen?« fragte sie leise.
    In seinen Augen blitzte es neugierig auf, als er ihr das Messer reichte.
    Aria schluckte. Eine Prinzessin ißt immer das, was ihr vorgesetzt wird — immer wieder hielt sie sich diesen Grundsatz vor, währen sie mit zitternden Händen vorsichtig das Netz öffnete. Als die Krebse sie mit ihren Glupschaugen anstarrten, drehte sich ihr Magen um. Sie bezwang die aufkeimende Übelkeit, spießte eine Krabbe mit dem Messer auf, schloß die Augen und wollte sie in den Mund befördern. Gerade als ein Bein ihre Lippen berührte, packte eine Hand ihren Unterarm. Sie öffnete die Augen und sah ihn verwirrt an. Er fragte sanft: »Bist du so hungrig?«
    »Ihr Essen wird mir köstlich schmecken. Bestimmt«, versicherte sie ihm hastig und fuhr dann erklärend fort: »Ich habe allerdings noch nie so etwas gegessen. Aber da Sie es mögen, werde ich mich auch daran gewöhnen.«
    Er musterte sie prüfend, dann nahm er ihr das Netz und die aufgespießte Krabbe weg und erklärte: »Man muß die Krabben putzen und kochen.«
    Sie beobachtete fasziniert, wie er die Krabben ins kochende Wasser schüttete. J. T. sah irritiert auf und sagte barsch: »Hast du noch nie eine Krabbe gesehen?«
    »Natürlich kenne ich diese Tiere! Aber sie wurden mir auf goldenen Tellern serviert und hatten nicht die geringste Ähnlichkeit mit diesen rosa Würmern — ich habe sie einfach nicht als Krabben erkannt.«
    »Du hättest sie fast roh gegessen! Woher kommst du eigentlich?«
    »Aus Lankonien.«
    »Ach! Ich glaube, ich habe schon mal etwas von diesem Land gehört. Da gibt es Berge, Ziegen und Weintrauben, richtig? Was tust du denn in Amerika?«
    »Ihre Regierung hat mich eingeladen. Sie werden bestimmt schon nach mir suchen! Sie müssen ...
    J. T. hob abwehrend die Hände. »Fang nicht schon wieder damit an! Wenn es irgendeine Möglichkeit gäbe, dich von dieser Insel fortzubringen — glaub mir, Schwester, ich würde sie wahrnehmen!«
    »Ich bin nicht Ihre >Schwester    »Meine königliche Nervensäge«, vollendete er den Satz. Dann griff er in den Topf und sagte: »Hier, schneid die Köpfe ab und entferne die Schalen, während ich die Sauce zubereite.«
    Sie schüttelte nachdrücklich den Kopf. »Ich bin weder Ihre Küchenmagd, noch Ihre Scheuerfrau!«
    Er stand jetzt direkt vor ihr und warf einen drohenden Schatten auf sie. Wie gebannt starrte Aria auf seine Beine, die direkt vor ihr standen — sie waren entschieden zu lang, zu behaart und zu braungebrannt.
    »Du bist hier in Amerika, Prinzessin. Hier sind alle gleich. Wenn du essen willst, mußt du auch arbeiten. Von mir kriegst du nichts auf Goldtellern serviert!« Er warf das Messer und ein kleines Stück Treibholz vor ihre Füße. »Los, fang an!«
    Ich glaube, Ihre Regierung wird nicht sehr erfreut sein, wenn ich ihr berichte, auf welch unwürdige Art und Weise Sie mich behandelt haben, Lieutenant Montgomery! Mein Land besitzt nämlich das Vanadium, das Ihre Regierung gern' hätte. Ich glaube nicht, daß ich es an ein Land verkaufe, in dem ich so mißhandelt wurde«, erwiderte Aria.
    »Mißhandelt?« Er schäumte vor Wut. »Ich habe dir das Leben gerettet, und schau dir an, was es mir eingebracht hat!« Er zog das Hemd von seiner linken Schulter, und sie erblickte einen geschwollenen, häßlichen Striemen, umgeben von halbverheilten Narben, die sich über seine ganze linke Seite zogen.
    Sie wandte den Kopf ab. »Sie sollten mir so etwas nicht zeigen. Bitte, behalten Sie in meiner Gegenwart Ihre Kleidung an.«
    J. T. sah sie erstaunt an. »Du erwartest einfach, daß man für dich sein Leben riskiert, nicht wahr?«
    »Mein Gefolge —«
    »Ach, du lieber Himmel! Gefolge!« rief er wütend. »Fang

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