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Die Prinzessin

Titel: Die Prinzessin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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deine Arbeit.«
    Was für ein grausamer, vulgärer Mann er doch war!
    Ein rattenverseuchtes Verlies wäre wirklich noch viel zu gut für ihn! Dieser Unmensch mußte viel schlimmer bestraft werden — es sollte entwürdigend für ihn sein ... »Meine Hand ist verletzt. Ich kann doch nicht.. . Wo . . . wo kann ich mich frisch machen?«
    Gleichmütig wies er auf die Mangroven. »Siehst du diese Bäume? Das ist unsere Toilette.«
    Langsam ging sie auf den verwachsenen Pfad zu. Dieser Mann war ein Barbar. Noch nie hatte es jemand gewagt, in einem solchen Ton mit ihr zu sprechen. Sie würde von ihm Weggehen. Jawohl, das wollte sie tun. Es war gar nicht so einfach, allein zum Strand zu gelangen, aber sie schaffte es. Vielleicht fand sie dort ein Boot. Es könnte ja ein Fischer vorbeikommen — wer wußte das schon? Aria stapfte durch den knöcheltiefen Seetang und schaute angestrengt auf das Meer. Sie stieß mit den Füßen gegen ein paar Muscheln und blickte auf den Boden. Neben den Muscheln lagen lange, bläuliche Ballons. Sie wollte sich gerade bücken und einen aufheben, um ihn näher zu betrachten, als ein lauter Schrei ertönte. »Faß das nicht an!«
    Sie zuckte zurück und starrte Montgomery fragend an. »Verfolgen Sie mich etwa?«
    Er hatte ein Gewehr in der Hand, aber der Lauf deutete auf den Boden. »Du hast gesagt, daß in deinem Land Vanadium vorkommt?«
    »Eine ganze Menge«, erwiderte Aria und bückte sich erneut, um nach dem Ballon zu greifen.
    J. T. erklärte schnell: »Vorsicht! Das da ist eine Riesenqualle. Die Nesselfäden auf der Unterseite können lebensgefährliche Verbrennungen hervorrufen. An den Schmerzen ist schon manch einer gestorben.«
    »Oh«, sagte sie nur und machte sich wieder auf den Weg. »Sie dürfen sich jetzt zurückziehen.«
    J. T. folgte ihr, ohne auf ihre letzte Bemerkung einzugehen. »Hast du vor, dich umzubringen? Du hast die seltene Gabe, dich immer wieder in Schwierigkeiten zu bringen. Ich hielte es für besser, wenn du dich nicht am Strand sehen lassen würdest. Diese beiden Galgenvögel, die Dich umbringen wollten, könnten zurückkommen.«
    »Vielleicht tauchen Marineschiffe auf, die nach mir suchen.«
    Sie waren an der Palme angelangt, J. T. setzte sich und lehnte sein Gewehr an den Stamm. »Darüber habe ich auch schon nachgedacht, und ich fürchte, es ist meine Pflicht, dich zu beschützen — oder besser das Vanadium. Es wäre wirklich sicherer für dich, wenn du wieder mit zum Lagerplatz kämst.«
    Ein Teil des Strandes war von der Flut überspült. »Nein danke, Lieutenant Montgomery. Ich möchte lieber hier bleiben und nach Schiffen Ausschau halten.« Sie setzte sich aufrecht in den Sand und legte die Hände in den Schoß. J. T. lehnte sich gegen die Palme. »Ist mir auch recht, vorausgesetzt, du verschwindest nicht aus meinem Blickfeld. Wir haben noch drei gemeinsame Tage vor uns, und ich möchte dich wohlbehalten bei der amerikanischen Regierung abliefern. Wenn du es leid bist, von deinem Stolz zu leben, laß es mich wissen. Ich hab’ im Lager noch ein paar Fische, die dich besser satt machen würden.«
    Aria beachtete ihn gar nicht, als er sich ausstreckte und so tat, als döste er. Die Sonne brannte heiß auf sie nieder, und ihr Magen knurrte vor Hunger. Sie träumte von Lammbraten mit Thymian und grünen Bohnen. Die Sonnenstrahlen glitzerten auf dem Wasser, aber kein Schiff war in Sicht.
    Plötzlich entdeckte sie vor sich im Meer einen großen Fisch. Sie erinnerte sich daran, daß Montgomery einen Fisch mit dem Speer erlegt und ihn dann über dem offenen Feuer geröstet hatte. Das war ihre letzte richtige Mahlzeit gewesen. Wie lange war das jetzt her? Stunden? Tage? Sie dachte, daß es nicht schwer sein konnte, ein Feuer zu entfachen. Aber wie fing man einen Fisch?
    Sie warf einen Blick auf ihren Begleiter und merkte, daß er schlief. Etwa einen halben Meter von ihm entfernt befand sich das Gewehr. Von Gewehren verstand sie etwas — schließlich war sie schon als Kind auf die Jagd gegangen! Ganz leise, um ihn nicht zu wecken, pirschte sie sich an das Gewehr heran und griff danach, als seine Hand sich wie eine Stahlkammer um ihr Handgelenk schloß. Er zischte: »Was hast du vor? Willst du dich etwa von meiner Gegenwart befreien?«
    »Ich wollte einen Fisch fangen.«
    Er blinzelte ungläubig, bevor er sie anlachte: »Was? Du willst ein Gewehr als Angel benutzen? Die Kugeln sind dann wohl der Köder?«
    »Ich habe noch nie einen dümmeren Mann als Sie getroffen.

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