Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Prinzessin

Titel: Die Prinzessin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
Vom Netzwerk:
jetzt mit den Krabben an. Du bekommst sonst nichts zu essen.«
    »Ich kann mir nicht vorstellen, daß Sie mich wirklich verhungern lassen.«
    »Ich würde es an deiner Stelle nicht darauf ankommen lassen, mein Kind«, knurrte er.
    »Lieutenant Montgomery, ich verbiete mir...«
    »Fang endlich an!« befahl J. T. barsch.
    Sie spießte eine gekochte Krabbe auf das Messer, legte sie auf das Treibholz und versuchte umständlich, den Kopf abzutrennen. Die Krabbe rutschte immer wieder unter dem Messer weg.
    J. T. schüttelte den Kopf. »Kannst du eigentlich irgend etwas richtig machen?« fragte er, nahm das Messer in die rechte und eine Krabbe in die linke hat. Ein kräftiger Schnitt, und der Kopf des Tieres fiel zu Boden. Danach entfernte er den Schwanz und die Schalen. »Hast du gesehen? Es ist ganz einfach.«
    Aria sah ihn mit weitaufgerissenen Augen an. »Sie haben das Tier mit den Fingern berührt!«
    »Die Krabbe? Natürlich!«
    »Man kann nicht etwas anfassen, was man später essen will!«
    J. T. starrte sie ungläubig an. »Wie ißt du denn Maiskolben? Oder Hot Dogs? Hamburger?«
    »So etwas ist mir noch nie in meinem Leben serviert worden. Und wenn man sie mit der Hand berühren muß, werde ich sie auch niemals essen!«
    »Wie ißt du Äpfel?«
    »Natürlich nur mit Messer und Gabel.«
    Einen Moment sah er sie an, als ob sie ein Wesen von einem anderen Stern wäre. Dann nahm er ihre Hand, drückte eine fette Krabbe hinein. Sie wollte sich dagegen wehren, doch sein Griff war eisern. Er ließ sie jede Bewegung, die zum Vorbereiten der Krabben nötig war, durchführen und hielt dabei ihre Hand wie in einem Schraubstock.
    Aria zwang sich dazu, nicht laut aufzustöhnen. Sie schloß die Augen, aber dieser entsetzliche Mann hörte nicht auf mit seinen Belehrungen und Forderungen. »Hast du begriffen, Prinzessin? Wenn ich zurückkomme, möchte ich einen Riesenhaufen sauberer Krabben sehen.«
    Sie atmete auf, als er endlich verschwunden war. Sie fühlte sich wie die Prinzessin in dem Märchen »Rumpelstilzchen«, die aus Stroh Gold spinnen mußte. Mit spitzen Fingern griff sie nach einem der Schalentiere. Sie brauchte fünf Minuten, um es einigermaßen zu säubern. Danach blieb allerdings nicht mehr viel Fleisch übrig.
    »Der amerikanischen Regierung wird das nicht gefallen«, murmelte sie vor sich hin. »Wenn sie davon hört, wird sie ihn zweifellos vor Gericht stellen und zu einer langen Gefängnisstrafe verurteilen. Dann wird er in einem von Ratten nur so wimmelnden Verlies angekettet. Es wäre allerdings noch besser, wenn sie ihn einfach nach Lankonien schicken würden«, überlegte sie weiter. »Großpapa wird schon wissen, wie er ihn bestrafen kann.«
    Ein vernehmliches Räuspern ließ sie zusammenzucken. Zornig schimpfte sie: »Sie müssen sich anmelden. Sie können mein Zimmer ohne meine Erlaubnis nicht betreten!«
    »Dies ist mein Zimmer, nicht deines«, korrigierte J. T. sie säuerlich. »Du hast ja bist jetzt nicht einmal zehn Stück geschafft! Wenn du dieses Tempo beibehältst, werden wir verhungern!«
    Sie erwartete eigentlich, daß er ihr das Messer aus der Hand nehmen würde, um das Frühstück selbst vorzubereiten. Doch er tat nichts dergleichen. Er hatte ein paar Fische gefangen, denen er jetzt mit einem großen Messer die Köpfe abschnitt. Dann hängte er sie an einer langen Schnur ins Wasser.
    »Zum Mittagessen gibt es Fisch — das heißt, falls wir jemals frühstücken.«
    Seine Gegenwart machte sie so nervös, daß sie sich in den Daumen schnitt. Sie erschrak und starrte auf das Blut, das aus der Wunde quoll.
    J. T. ergriff ihre Hand und begutachtete die Wunde. »Hat man so etwas schon gesehen? Rotes Blut — du hast ganz normales rotes Blut wie alle Sterblichen. Geh und steck die Hand ins Wasser. Lady, du bist die nutzloseste Frau, die ich je kennengelernt habe. Ich glaube, du könntest noch nicht einmal in einem Elfenbeinturm überleben. Was tun Leute wie du eigentlich, außer daß ihr untereinander heiratet und noch mehr nutzlose Brut hervorbringt?«
    In Arias Hand pochte der Schmerz. »Ich bin mit Julian Graf von Borgan-Hessia verlobt.«
    »Oh?« J. T.. zog ihre Hand aus dem Wasser und inspizierte die Wunde. »Hast du ihn denn schon mal gesehen?«
    »Natürlich. Ich habe ihn bereits dreimal getroffen und viermal mit ihm getanzt.«
    »Viermal! Es ist das reinste Wunder, daß du davon noch nicht schwanger geworden bist! Großer Gott, du brauchst nicht so schockiert zu sein, geh lieber wieder an

Weitere Kostenlose Bücher