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Die Prinzessin

Titel: Die Prinzessin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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bist schon einmal ohnmächtig geworden. Florida ist für eine solche Kleidung viel zu heiß. Ich werde die Knöpfe öffnen, dann verschwindest du hinter den Bäumen und ziehst deine Unterwäsche aus. Du brauchst keine Angst zu haben, ich werde dir nichts tun.« Er öffnete die Knöpfe und deutete stumm auf das Gebüsch.
    Aria verschwand mit hocherhobenem Kopf hinter den Bäumen. Sie wußte, daß er recht hatte, was die Hitze und ihren Zustand anging — aber sie ärgerte sich, daß er sie in einer solchen Weise herumkommandierte. Trotzdem zog sie einen Teil ihrer Unterwäsche aus: zuerst den Unterrock, dann das seidene Hemd. Bei dem rosafarbenen Korsett zögerte sie kurz, aber sie entschloß sich dann doch und entfernte energisch das beengende Kleidungsstück. Dann streifte sie das schwarze Kleid wieder über. Sie kam sich ein bißchen verrucht vor, als sie die kühle Seide auf ihrer nackten Haut spürte — es war ein wundervolles Gefühl! —, und dachte mit schlechtem Gewissen an die Worte ihrer Mutter, die ihr immer wieder eingeschärft hatte, daß eine Prinzessin ihre weiblichen Formen niemals schamlos zur Schau stellen durfte. Sie genierte sich ein wenig, als sie den Schutz der Bäume verließ, dann aber straffte sie sich und dachte: >Wenn es mir gelingt, die Tatsache, daß ich kein Korsett trage zu ignorieren, wird es dieser schreckliche Kerl auch tun.< Aber sie täuschte sich. J. T. starrte sie an, wandte dann den Blick ab, um sie kurz darauf noch einmal eingehend zu betrachten. Aria gab sich alle Mühe, ihn zu übersehen, drehte sich um und machte sich auf den Weg zum Strand.
    »Wohin willst du?«
    »Zum Strand, um nach Schiffen Ausschau zu halten«, erwiderte sie.
    »Nein, das tust du nicht! Du bleibst hier!«
    »Lieutenant Montgomery, ich gehorche nur den Befehlen eines Königs«, sagte sie scharf.
    »Nun, mein Kind — hier bin ich König! Ich werde auf dich aufpassen, das ist meine Pflicht. Du bleibst hier in Sichtweite!«
    Aria funkelte ihn wütend an und machte sich dennoch auf den Weg, doch er griff nach ihrem Arm und fauchte: »Vielleicht bist du ja schwerhörig. Da draußen wurden schon deutsche U-Boote gesichtet!«
    Aria riß sich mit einer heftigen Bewegung von ihm los. »Ich habe Verwandte in Deutschland — vielleicht brächte mich ein deutsches U-Boot wieder zu meinem Großvater.«
    J. T. trat zurück und starrte sie an, als wäre sie ein Ungeheuer. »Wir befinden uns im Krieg mit Deutschland«, stieß er hervor.
    »Ihr Land«, erwiderte Aria spitz. »Nicht meines!«
    Sie wandte sich zum Gehen, doch er hielt sie fest. »Jetzt hör mir mal zu, du bleibst hier, ob es dir nun paßt oder nicht. Wenn mein Freund kommt, um mich abzuholen, nehme ich dich mit und übergebe dich der Regierung der Vereinigten Staaten von Nordamerika!« Grob zog er sie zurück auf die Lichtung und beschloß, sie nicht mehr zu beachten. Er wollte sich nicht in eine Diskussion über seinen Befehl einlassen.
    Aria saß an einen Baum gelehnt und wartete. Sie versuchte gar nicht erst, diesem sturen Kerl zu erklären, welche Sorgen sie beschäftigten. Mittlerweile war ihr Großvater sicher über ihr Verschwinden unterrichtet worden, und jede Minute, die sie hier unnötig festsaß, kostete ihn wahrscheinlich Monate seines Lebens. Einst hatte er all seine Hoffnungen auf seinen Sohn, Arias Vater, gesetzt. Doch der Thronfolger starb, als seine Tochter gerade fünf Jahre alt war. Von da an war Aria zur Königin erzogen worden. Geschichte, Politik und Wirtschaftswissenschaften waren Gebiete, die ihr durchaus nicht nur oberflächlich vertraut waren.
    Dieser eingebildete Mann, der jetzt dort drüben in seiner Hängematte lag und las, dachte wahrscheinlich, daß er ein Patriot wäre, aber er faulenzte und freute sich des Lebens, während sein Land einen blutigen Krieg ausfocht. Niemals würde sich ein König oder eine Königin ausruhen, während sich das Land im Kriegszustand befand, schließlich mußte die königliche Familie immer mit gutem Beispiel vorangehen.
    Ihrem Großvater war es gelungen, sein Land aus dem schrecklichen Krieg herauszuhalten, der fast die ganze übrige Welt verwüstete, aber er fürchtete den Einmarsch der Deutschen, wenn er das Vanadium an die Amerikaner verkaufte. Doch Lankonien benötigte dringend Geld. Denn da Lankonien sich neutral ver-hielt, hatten die meisten Länder die Handelsbeziehungen zu dem kleinen Land abgebrochen.
    Dieser Montgomery hatte gesagt, daß Lankonien aus Bergen, Ziegen und Trauben

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