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Die Prinzessin

Titel: Die Prinzessin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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wundes Hinterteil.
    »Du bist das ungeschickteste Mädchen, das ich kenne!« fauchte er böse. »Haben sie dir auf der Schule noch nicht einmal die einfachsten Dinge des Lebens beigebracht?«
    »Wenn Sie auf den Besuch einer öffentlichen Schule anspielen, so habe ich niemals eine besucht. Ich hatte Privatlehrer und Gouvernanten.« Aria streckte sich genußvoll. »Ich habe herrlich geschlafen. Sie auch?«
    »Nein«, knurrte er. »Ich hab’ kein Auge zugetan! Ich bin heilfroh, daß das unser letzter gemeinsamer Tag ist! Nach solchen >Ferien< wird der Dienst in der Navy für mich die reine Erholung sein! Ich habe dir doch gesagt, daß du dir die Haare richten sollst! Und zieh deine Unterwäsche wieder an!« Nach diesen Worten stapfte er auf den Pfad zum Strand.
    Aria starrte ihm zuerst fassungslos hinterher, doch plötzlich lächelte sie. Sie wußte nicht ganz genau, was ihn so aufbrachte, aber sie fühlte himmlisch. Sie ging zum Wasser und betrachtete nachdenklich ihr Spiegelbild.
    Sie hatte schon viele Heiratsanträge bekommen, aber meist von Männern, die sie gar nicht gekannt hatte und die nur eine Königin zur Frau haben wollten. Graf Julian war sechzehn Jahre älter als sie, und er hatte um ihre Hand angehalten, als sie gerade acht Jahre alt gewesen war.
    Aria strich über ihr Haar. Es war klebrig und ziemlich schmutzig. Vielleicht konnte sie es waschen ... Sie spähte den Pfad hinunter — der Mann war nicht zu sehen. Eilig durchwühlte sie die Kiste. Sie fand zwar kein Shampoo, aber ein Stück Seife und ein kleines Handtuch.
    Eilig zog sie sich aus und ließ sich in das klare Wasser sinken. Sie seifte gerade ihr Haar ein, als J. T. zurückkehrte. Er blieb abrupt stehen und starrte sie mit großen Augen an.
    Sie griff nach dem Handtuch und versuchte damit ihre Blößen zu bedecken. »Gehen Sie weg! Entfernen Sie sich!«
    Er gehorchte ihr augenblicklich.
    Aria lächelte, dann lachte sie und summte eine Melodie. Seine Bewunderung hatte ihr unglaublich gut getan...
    Sie nahm sich viel Zeit, um sich anzuziehen — wobei sie ihre Unterwäsche überhaupt nicht beachtete — und ihr Haar zu kämmen. Sie kämmte sich noch, als er wiederkam.
    »Ich habe Hummer zum Frühstück, und in der Kiste sind ein paar Cracker«, sagte er heiser.
    Aria war sich bewußt, daß er sie beobachtete, und lächelte leicht. Sie spielte mit ihrem langen, dunklen Haar, das leise in der Morgenbrise wehte.
    Plötzlich umfaßte er ihre Schultern und zwang sie dazu, ihn anzublicken. »Lady, du spielst mit dem Feuer. Vielleicht hältst du mich ja für einen deiner Dienstboten, die du ja quälen kannst. Aber du täuscht dich.«
    Seine Finger gruben sich in ihre Schultern, sein Mund senkte sich auf ihren, und er küßte sie leidenschaftlich. Danach stieß er sie von sich. »Du bist ein vierundzwanzigjähriges Kind! Ein unschuldiges kleines Mädchen, und ich möchte, daß du deine Unschuld für deinen Julian aufhebst. Reize mich also nicht zu sehr. Ich bin nicht dein Dienstbote und keineswegs ungefährlich. Jetzt lang mal dort hinüber, öffne das Netz und gib mir die Hummer.«
    Aria brauchte eine Weile, bis sie reagieren konnte. Sie hob die Hand an die Lippen. Julian hatte sie zwar schon einmal geküßt, aber dieser Kuß war sanft gewesen, und außerdem hatte der Graf sie vorher um Erlaubnis gefragt.
    »Ich hasse Sie!«
    »Gut! Ich kann auch nicht behaupten, daß ich dich besonders liebe.«
    Das Frühstück verlief schweigend, und nach dem Essen zündete sich J. T. eine Zigarette an. Aria öffnete schon den Mund, um ihm zu sagen, daß es dazu ihrer Erlaubnis bedürfe, doch dann besann sie sich anders. Sie hatte wirklich keine Lust, sich mit ihm auf ein Wortgefecht einzulassen. Aria sehnte den Augenblick herbei, an dem sie diese Insel endlich verlassen konnte.
    Nachdem er die Zigarette ausgedrückt hatte, stand er auf, befahl ihr mürrisch, sich nicht aus dem Lager wegzurühren, und verschwand.
    Aria saß eine lange Zeit reglos da, umfaßte ihre Knie und dachte an ihren Großvater. Wenn sie doch nur bald all die vertrauten Gesichter und Orte Wiedersehen könnte!
    Als J. T. nach ein paar Stunden immer noch nicht zurückgekehrt war, ging sie an den Strand. Montgomery lag unter der Palme, seine Augen waren verschlossen, sein Hemd war wie üblich nicht zugeknöpft, das Gewehr lehnte am Stamm.
    »Willst du wieder fischen?« fragte er träge.
    Sie gab keine Antwort. Der Klang eines Motorboots schreckte sie beide auf. J. T. sprang augenblicklich hoch.

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