Die Prinzessin
dieser königlichen Nervensäge zu tun hatte.
Gleich nachdem das Flugzeug gelandet war, begannen sie ihn zu bearbeiten. Sie verlangten, daß er dieses Biest heiratete. Zuerst hatte er noch darüber gelacht, doch die Heiterkeit verging ihm bald. Er durfte nicht essen, trinken oder schlafen. Immer wieder bedrängten sie ihn, sagten, daß er ein Landesverräter wäre, wenn er sich weigerte, und drohten ihm mit einer unehrenhaften Entlassung aus der Navy. Sogar eine Frau schickten sie zu ihm, die ihm zuraunte, daß die Hochzeit nur eine Farce wäre.
Er hatte schließlich zugestimmt. Es war schon richtig — Amerika benötigte jemanden, der der Prinzessin half, eine Amerikanerin zu werden, und die Bodenschätze von Lankonien könnten tatsächlich kriegsentscheidend sein.
Er war vollkommen erschöpft gewesen, als man ihn in den Konferenzraum geführt hatte, wo die höchsten Offiziere von Army und Navy ihn erwarteten. Man hatte ihm einen Stuhl gegeben, und sofort war er eingenickt. Geweckt hatte ihn die schrille Stimme der Prinzessin, die ihm Befehle gab, als wäre er ihr Lakai.
J. T. hätte ihr den Hals umdrehen können. Da wollte er ihr helfen, wieder zurück auf den Thron zu kommen, und sie besaß die Dreistigkeit, ihn zu gängeln!
Während der ganzen Trauung hatte sie dagestanden wie ein Opferlamm. J. T. bemerkte, daß die anderen ihn böse anstarrten.
Ehe er der Prinzessin begegnet war, hatte er nie Schwierigkeiten mit Frauen gehabt — im Gegenteil, sie liefen ihm alle hinterher! Und außerdem — er hatte ihr doch nichts getan! Er hatte sie vor dem Ertrinken gerettet, ihr die Ersparnisse von zwei Jahren geopfert — er hatte sogar zugestimmt, sie zu heiraten! Aber alle schienen zu denken, daß er irgend etwas verdammt falsch gemacht hatte.
Nach der Trauung wollte er nur noch schlafen. Es war ziemlich mühsam gewesen, die Prinzessin ins Hotel zu schleifen, doch auch dies war ihm gelungen. Er hatte es gerade noch bis zum Bett geschafft.
Als das Telefon klingelte und ein Mann ihm sagte, daß sie wegen Ladendiebstahl festgenommen worden war, schien das der krönende Abschluß für eine grauenhafte Woche zu sein. Er hatte sich mühsam auf das Revier geschleppt — und da saß sie mit einem hochmütigen Gesichtsausdruck.
Natürlich verlor sie kein Wort des Dankes, nachdem er ihr wieder einmal geholfen hatte. Sie saß nur da, als ob sie erwartete, daß man ihr einen roten Teppich ausrollte.
Im, Hotel hatte er sich für sein rüdes Benehmen bei ihr entschuldigen wollen, hatte versucht, ihr zu erklären, wie müde und hungrig er war — doch sie schien das überhaupt nicht zu beeindrucken. Ihr schönes Gesicht schien aus Marmor gemeißelt zu sein.
Er bestellte etwas zu essen, dann hatte er ihr noch zeigen müssen, wie eine Badewanne funktionierte. Er war froh, als der Zimmerkellner endlich klopfte. Sie blieb in der Badewanne, während er aß. Er war ein wenig beschämt darüber, daß er alles aufgegessen hatte, und er wollte ihr noch sagen, daß sie sich etwas bestellen sollte, aber er war einfach grenzenlos erschöpft gewesen. So schlief er ein, bevor sie das Badezimmer verließ.
Er erwachte von einem gellenden Schrei und dachte zuerst, es würde wieder ein Munitionslager brennen. Doch dann bemerkte er die Prinzessin, die stocksteif neben ihm lag und ein rosafarbenes Neglige trug. Noch nie hatte ihn eine Frau weniger gereizt — sie war eine eiskalte, gefühllose Person.
Er wußte nicht, ob er lachen oder schreien sollte. Es machte ihn wütend, daß sie dachte, er wäre so primitiv, daß er seine Triebe beim Anblick einer schönen Frau, die in seinem Bett lag, nicht beherrschen könnte. Er brüllte sie einfach an.
Ihr Gesichtsausdruck veränderte sich nicht im geringsten — Marmor zeigt eben keine Regung. Sie verließ wortlos das Zimmer.
Im gleichen Augenblick hatte er ein schlechtes Gewissen, so als hätte er etwas Falsches getan... Er drosch wütend auf das Kopfkissen ein, doch das brachte ihm auch keine Erleichterung. Wenn sie ihm nur einmal zulächeln, eine menschliche Reaktion zeigen würde! Müde hatte er sich eine ganze Zeit im Bett herumgewälzt, ehe er wieder Schlaf fand.
Jetzt sah er auf die Uhr. Es war Zeit zum Aufstehen. Vielleicht hatte er die ganze üble Angelegenheit nur geträumt? Vielleicht war er gar nicht mit dieser hochnäsigen Prinzessin verheiratet?
Um neun Uhr sah Aria auf, als J. T. Montgomery hereingestürmt kam. Er trug noch immer seine zerknitterte Uniform, sein Bart war noch
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