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Die Prinzessin

Titel: Die Prinzessin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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von ihr befreiten.«
    J. T. hängte den Hörer auf und murmelte: »Und wer befreit mich von ihr?«

7
    Aria saß auf einem Stuhl in dem von Glaswänden umgebenen Büro und versuchte ihr Bestes, die neugierigen Leute nicht zu beachten. Man hatte eine klobige weiße Steinguttasse neben sie auf den Tisch gestellt. Angeblich war die braune Flüssigkeit Tee — aber komischerweise hatte man die Tasse in einen Aschenbecher gesetzt. Aria hatte es bis jetzt nicht über sich gebracht, dieses absonderliche Gefäß auch nur zu berühren.
    Die letzten Stunden waren wie ein Alptraum für sie gewesen. Dauernd hatte sie irgend jemand angefaßt, angebrüllt, und wieder und wieder hatte man sie mit den gleichen Fragen gequält, obwohl ihr ohnehin niemand geglaubt hatte.
    Deshalb war sie sehr froh, als das unrasierte Gesicht von Lieutenant Montgomery erschien. Er warf ihr einen schnellen, wütenden Blick zu, dann war er auch schon von den Leuten umgeben, die sie stundenlang befragt hatten. Wie benahm sich wohl ein Amerikaner seinen seltsamen Mitbürgern gegenüber? Die Lösung fand sie ziemlich enttäuschend: er verteilte ein paar von diesen grünen Geldscheinen, Unterzeichnete einige Papiere, und die ganze Zeit über redeten die Polizisten auf ihn ein, aber sie konnte nicht verstehen, was sie sagten.
    Sie war sicher, daß sie diese Sache sehr gut selbst hätte erledigen können — wenn sie nur verstanden hätte, was diese Menschen von ihr wollten! Es schien tatsächlich sehr leicht zu sein, sich wie ein richtiger Amerikaner zu benehmen.
    Die Polizisten gingen wieder an die Arbeit, und Montgomery näherte sich dem Raum, in dem sie saß.
    »Komm, wir gehen«, brummte er, nachdem er die Tür aufgestoßen hatte. »Und wage nicht, auch nur einen Ton von dir zu geben — sonst lasse ich dich einsperren.«
    Aria preßte die Schachtel mit dem Nachthemd fest an sich und verließ mit hocherhobenem Kopf die Polizeistation.
    Er schwieg auf dem Weg zum Hotel und lief ihr dauernd voran. Als sie im Zimmer angekommen waren, griff er sofort zum Telefon.
    »Zimmerservice?« sagte er. »Ich möchte Abendessen bestellen. In die Präsidentensuite. Schicken Sie ein Abendessen für vier Personen hoch und eine Flasche Wein, den besten, den Sie im Keller haben. Beeilen Sie sich bitte.«
    Aria blinzelte ihn an, während er den Hörer auflegte.
    »Könntest du versuchen, eine Zeitlang keine Schwierigkeiten zu machen? Alles, was ich mir wünsche, ist ein anständiges Essen, ein bißchen Schlaf und eine Dusche, dann bin ich wieder in Ordnung und stehe dir und der amerikanischen Regierung zu Diensten.«
    Aria verstand noch nicht einmal die Hälfte von dem, was er sagte, aber sie hatte begriffen, daß er ein Dinner bestellt hatte. Sie wurde rot. Nach dem Essen würde er sie zur Frau machen ...
    Sie erklärte mit sanfter Stimme: »Die Frau, die ich als Zofe engagiert hatte, ist nicht wiedergekommen. Wenn Sie mir das Bad einlassen, könnte ich mich ein wenig frisch machen.«
    »Du hast noch nicht einmal gelernt, dir selbst das Badewasser einzulassen?« rief er verwundert aus. »Komm, ich werde dir zeigen, wie es geht.«
    Sie lächelte zögernd. »Richten die Zofen der Amerikanerinnen ihren Herrinnen nie das Bad? Vielleicht sollten wir Mr. Catton anrufen und ein Mädchen engagieren.«
    »Schätzchen, amerikanische Frauen haben keine Zofen, und von heute an wirst du so etwas auch nicht mehr benötigen. Du wirst dich allein anziehen, allein baden und auch die übrigen Dinge allein erledigen. Ich werde dir beibringen, wie eine gute Frau ihren Mann versorgen muß!«
    Aria wandte sich ab, damit er nicht sehen konnte, wie ihr das Blut in die Wangen schoß. Doch sie sah aufmerksam zu, als er ihr ein wenig ungehalten erklärte, wie man die Wassertemperatur einstellte und die Hähne aufdrehte. J. T. verließ das Badezimmer, als der Zimmerservice klopfte.
    Sie nahm sich viel Zeit für ihr Bad und beeilte sich auch nicht, als er ihr zurief, daß ihr Essen kalt würde. Es war nicht leicht für sie, sich ohne Hilfe anzuziehen, aber das traumhafte Nachthemd glitt locker über den Kopf, so daß sie es schließlich schaffte. Seit ein paar Minuten hatte sie keinen Laut aus dem Salon vernommen, und sie hoffte, daß er ebenfalls bereit war.
    Vorsichtig öffnete sie die Tür.
    Auf dem großen Tisch im Salon lagen nur noch die Reste eines wahrhaft opulenten Mahles. Dieser ordinäre Kerl hatte doch tatsächlich das Hochzeitsessen ohne sie eingenommen. Mit gerümpfter Nase blickte sie auf

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