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Die Prinzessin

Titel: Die Prinzessin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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der Kopfputz — ein hoher, weißer Satinturban, geschmückt mit riesigen roten Nylonblumen und einem Halbmond. An den Turban hatten sie die Ohrringe von Bonnies Vermieterin angenäht.
    »Also hoffentlich hält das Ding auf deinem Kopf«, sagte Dolly und versuchte, es Aria aufzusetzen. Sie probierten eifrig, als auf einmal das Rauschen einer Wasserspülung zu hören war. »Ich habe nicht in den Kabinen nachgesehen«, stieß Dolly erschrocken hervor.
    Aus der Kabine trat eine große, schlanke Frau mit dunkelblondem Haar. Sie trug ein enganliegendes, schwarzes Abendkleid von schlichter Vornehmheit. Ihre Haut war glatt und straff, so daß man ihr Alter nur schwer schätzen konnte.
    Dolly und Aria standen wie gelähmt da.
    »Findet hier heute abend eine Show statt?« fragte die Frau.
    »Eine improvisierte Darbietung«, antwortete Aria.
    »Aha. Kann ich Ihnen helfen?« fragte die Frau und deutete auf den Turban.
    »Gern.«
    Die Frau band Arias Haar geschickt im Nacken zusammen und rückte den Turban zurecht. »Ist er schwer?«
    »Nicht sehr«, sagte Aria. »Ich glaube, ich bin soweit.«
    »O nein, meine Liebe«, widersprach die Frau. »Ihr Make-up muß dringend aufgefrischt werden. Ihr Gesichtchen verschwindet ja unter dem ganzen Glitzerkram. Ich habe mein Schminktäschchen dabei. Darf ich Ihnen helfen?«
    Gehorsam setzte sich Aria vor den Spiegel, und die Frau ging an die Arbeit.
    »Ich möchte mich ja nicht einmischen, aber ich glaube, diese Sache wird für einen Mann inszeniert.«
    Aria schwieg, aber Dolly plapperte dafür um so mehr. »Für ihren Mann. Er ist. .. nun der Schuft hat sich mit einer anderen Frau getroffen. Wir wollen es ihm heimzahlen! Ihm und seiner Mutter.«
    »Seiner Mutter?« fragte die Frau.
    »Sie ist so ein Yankee-Snob und kommt her, um ihre Schwiegertochter in Augenschein zu nehmen. J. T. hat sich so aufgeführt, als ob Aria nicht wüßte, wie sie sich zu benehmen hätte.«
    »Dolly«, mahnte Aria.
    »Ich verstehe«, nickte die Frau und trat zurück, um Arias Gesicht zu betrachten. »So, jetzt sehen Sie viel besser aus. Ich werde die Band bitten, einen kleinen Calypso zu spielen, damit Sie gleich gut eingeführt werden. Was halten Sie davon?«
    »Das wäre sehr nett von Ihnen«, erwiderte Aria.
    »Auch ich hatte schließlich mal eine Schwiegermutter, und ich habe einen Mann. Dulden Sie nie Untreue bei einem Mann! Ich hoffe, daß ihn die Sache sehr schockiert, und ich habe so das Gefühl, er wird sich in Zukunft mehr vorsehen. Welche Lieder soll die Band spielen?«
    »Ich kenne den Text von >Chica Boom Chic<, >Tico-Tico< und >I, Yi, Yi, Yi, I Like You Very Much<.«
    »Die gefallen mir alle sehr«, sagte die Frau, und sie lachten gemeinsam. »Warten Sie, bis Sie die Musik hören.«
    Aria ließ ein paar Minuten verstreichen, bevor sie aus der Toilette stürmte. Sie hatte den Carmen-Miranda-Film inzwischen viermal gesehen und ihren Auftritt genau einstudiert, so daß sie, als sie den matt erleuchteten Ballsaal mit gedämpfter Musik und dezent gekleideten Damen und Herren in Galauniform betrat, wirklich Carmen Miranda war.
    Sie hatte den seltsamen spanischen Akzent geübt und ging mit einem aufreizenden Hüftschwung durch die erstaunte Menschenmenge.
    »Du bist aber niedlich«, sagte Aria zu einem Admiral und kniff ihn neckisch in die Wange. »Er hat so viele süße Sternchen auf der Schulter, nicht?« meinte sie zu seiner Frau.
    Dann ließ sie sich auf den Schoß eines Korvettenkapitäns fallen und wackelte mit dem Hinterteil hin und her. »Willst du mit mir chica-chica-boom-boom machen?«
    »Junge Dame!« rief der Offizier entrüstet. »Sind Sie überhaupt eingeladen?«
    »O ja«, quietschte sie. »Ich bin die Frau von einem sehr mächtigen Mann!«
    »Von wem?« bellte der Kapitän und versuchte verzweifelt, sie von sich wegzuschieben.
    »Da ist er.«
    J. T. hatte die Szene amüsiert beobachtet, er hatte keine Ahnung, wer diese Frau war.
    »O mein Gott«, stieß er fassungslos hervor, als er Aria erkannte. Er stürmte durch den Raum und zerrte sie vom Schoß des Korvettenkapitäns.
    »Es tut mir sehr leid, Sir«, sagte J. T. »Ich hatte keine Ahnung, daß sie . .. Ich meine ... Sir!«
    »Du scheinst Frauen in Rot zu mögen«, flüsterte Aria in sein Ohr. »Deshalb trage ich Rot. Vielleicht ist der Stoff mit derselben Farbe gefärbt wie ihr Haar.« Sie drehte sich um und sagte: »Er ist so männlich, nicht? So...« Sie rollte mit den Augen, streckte J. T. ihr Hinterteil entgegen und rieb es an seinem

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