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Die Prinzessin

Titel: Die Prinzessin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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erblickte.
    Sie kaute gelangweilt an einem Kaugummi. »Was ist mit dir los? Hast wohl ’nen Geist gesehen, was?« Der alte Mann stand nur da und starrte Aria an. Deshalb beugte sie sich vornüber, hob den Rock bis fast zur Hüfte hoch und richtete ihre Nylonstrümpfe. »So, Schätzchen, hast du jetzt alles gesehen?« fragte sie pampig.
    J. T. ergriff ihren Arm und zog sie ins Hotel. »Du ziehst Amerikas Ansehen in den Schmutz! Übertreibe nicht so!«
    »Aber sicher, Liebling«, entgegnete sie. »Ich tu’ doch immer, was du sagst, Schatz.« J. T. funkelte sie nur an.
    Die Halle des Hotels sah aus, als wäre dies das Jagdschloß des russischen Zaren: eine Balkendecke, holzverkleidete Wände, schwere Eichenmöbel. Über der Rezeption hing die lankonische Flagge: ein Hirsch, eine Ziege und Weintrauben auf rotem Grund.
    »Ziemlich altmodisch«, stellte J. T. leise fest. »Gibt es hier überhaupt Badezimmer?«
    »Denke an Amerikas Ansehen«, erinnerte sie ihn spitz.
    Während J. T. die Anmeldeformulare ausfüllte, sah der Portier auf und erblickte Aria. Er starrte sie so lange an, bis sie ihm zuzwinkerte. Daraufhin senkte er sofort den Blick.
    »Entschuldigen Sie bitte, Lieutenant Montgomery, ich muß rasch etwas holen.« Der Portier verschwand im Hinterzimmer.
    J. T. sah fragend auf Sanderson, der ratlos mit den Achseln zuckte.
    Doch der Angestellte kehrte rasch mit seiner fetten Frau und zwei molligen Teenagern zurück. Alle standen da und starrten Aria fassungslos an.
    Aria kam näher. »Gibt’s in dieser Festung auch Postkarten? Sonst glaubt mir zu Hause keiner, daß es so was wie dieses Hotel gibt!«
    Keine Reaktion.
    Sie lehnte sich über den Tresen. »Was ist mit euch los?« fragte sie streitlustig. »Wieso starren mich alle so an? Ihr mögt wohl keine Amerikaner, was? Wir sind euch nicht gut genug, oder? Ihr denkt...«
    J. T. zog sie zurück. »Kathy, halt den Mund!«
    Der Portier erwachte aus seiner Starre. »Entschuldigen Sie unser schlechtes Benehmen. Wir wollten Sie nicht beleidigen — aber sie gleichen unserer Kronprinzessin aufs Haar!«
    Arias Unterkiefer fiel herunter. »Hast du das gehört, Schätzchen?« jubelte sie und stieß J. T. in die Rippen. »Die denken, ich sehe aus wie eine Prinzessin!«
    Die Frau des Portiers zog aus der Schublade eine Postkarte hervor und hielt sie Aria unter die Nase.
    Sie nahm die Karte und betrachtete mit gerümpfter Nase das offizielle Porträt von Ihrer Königlichen Hoheit, Prinzessin Aria. Enttäuscht meinte sie schließlich: »Sie hat ja ganz hübsche Klunker — aber ich kenne weit schönere Frauen. Also ganz ehrlich — Ellie aus unserer Stammkneipe sieht besser aus, findest du nicht auch, Schätzchen? Wieso kommt ihr eigentlich drauf, daß ich wie diese aufgetakelte adlige Henne aussehe? Ich will euch mal was sagen: Ich war >Miß Unterseeboot«! Da staunt ihr, was? Zweihundertsechzehn Matrosen waren der Meinung, daß sie mit mir am liebsten untertauchen würden!« Sie sah zu J. T. »Ich sehe ihr nicht ähnlich. Sie sieht aus, als ob sie in einem Stummfilm mitspielen würde.«
    Er legte den Arm um sie, nahm das Foto und warf es ärgerlich auf den Tisch, dann fuhr er den Portier und seine Familie wütend an: »Meine Frau ist viel, viel attraktiver als diese Person! Komm, Schätzchen, wir gehen jetzt auf unser Zimmer, damit du dich von dieser Unverschämtheit erholen kannst.« Dann drehte er sich um, drückte ihren Kopf gegen seine Brust und führte sie zur Treppe.
    Als sie allein im Zimmer waren, staunte Sanderson Aria voller Bewunderung an.
    »Ich gratuliere Ihnen, Mrs. Montgomery. Sie sind wirklich die abscheulichste Amerikanerin, mit der ich je das Pech hatte, zusammenzutreffen.«
    Sie grinste und zwinkerte ihm humorvoll zu. »Danke, alter Junge!«

14
    Mr. Sanderson blieb drei Stunden in ihrem Zimmer, um ihnen noch einmal den Ernst der Lage vor Augen zu führen. Er sagte, es sei sehr wichtig, daß Aria auf den Thron zurückkam. Er redete darüber, wie dringend Amerika das Vanadium und die geplanten Militärstützpunkte benötigte.
    »Wir haben geplant«, sagte Mr. Sanderson, »daß wir die Doppelgängerin und ihre Tante, Lady Emere, festsetzen, sobald sie aus Amerika zurückkehren, noch ehe ein Mitglied der Familie Gelegenheit hatte, Prinzessin Maude zu sehen. Das wird zur Folge haben, daß die Verbrecher sofort mit Ihnen, Königliche Hoheit, Kontakt aufnehmen werden. Damit sie auf Sie aufmerksam werden und Ihre Ähnlichkeit bemerken, sollten Sie beide sich in

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