Die Prinzessin
der Öffentlichkeit zeigen. Sobald Sie, Königliche Hoheit, wieder Ihren angestammten Platz eingenommen haben, werden Ihre Dienste, Lieutenant, nicht länger benötigt. Prinzessin Aria kann schließlich nicht den Palast mit einem amerikanischen Ehemann an ihrer Seite betreten! Der Botschafter und ich, wir haben Ihre Rückkehr für den Zeitpunkt arrangiert, an dem der Kontakt mit den Verschwörern stattgefunden hat.
»Aber —«, begann Aria und wollte erklären, daß Lieutenant Montgomery ihr Mann war und immer bleiben würde.
J. T. berührte flüchtig ihre Hand. »Dann bleiben uns nur noch wenige Tage«, sagte er leise.
»Ja«, stimmte Mr. Sanderson zu, während er besorgt das zärtliche, liebevolle Verhalten seiner beiden Gesprächspartner registrierte.
»Ich sorge mich um Arias Sicherheit«, erklärte J. T. »Ich möchte sie nicht mit den Verbrechern allein lassen. Schließlich hat man schon einmal versucht, sie zu töten.«
»Ja, aber jetzt denken die Attentäter ja, daß sie Amerikanerin ist. Ich bin fest davon überzeugt, daß die Mörder glauben, die wirkliche Prinzessin sei vor der Küste Floridas ertrunken. Wir wissen nicht, wer dahintersteckt, und es muß nicht dieselbe Person sein, die mit Kathy Montgomery Kontakt aufnimmt.«
J. T. runzelte die Stirn. »Ich glaube nicht, daß der Urheber der Entführung ein solcher Dummkopf ist, wie Sie mich glauben machen wollen. Sehen Sie denn nicht — meine Frau begibt sich in Lebensgefahr! Ich glaube, ich ...«
»Lieutenant«, sagte Mr. Sanderson scharf. »Ihre Dienste werden nicht länger benötigt! Wir sind durchaus in der Lage, Ihre Königliche Hoheit zu schützen!«
Aria versuchte die Gefühle zu verbergen, die sie bewegten. Sie war sehr glücklich darüber, daß J. T. sie beschützen wollte und sich um sie sorgte. Vielleicht wollte er ja doch bei ihr bleiben?
J. T. drehte ihnen den Rücken zu und blickte aus dem Fenster.
»Wir, das heißt der Botschafter und ich«, sagte Mr. Sanderson, »dachten, daß Sie beide am besten den Eindruck eines nicht sehr glücklichen verheirateten Paares erwecken sollten. Wenn Ihre Königliche Hoheit angesprochen wird, wird es dann ganz natürlich erscheinen, daß sie einwilligt, an dieser Farce ohne ihren Ehemann teilzunehmen.«
J. T. starrte weiter aus dem Fenster. »Ja, das scheint mir sinnvoll zu sein«, murmelte er. Dann drehte er sich um. »Sollten wir jetzt nicht besser etwas essen? Wir beide haben einen langen, anstrengenden Flug hinter uns und möchten früh zu Bett gehen.«
Mr. Sanderson räusperte sich. »Wir dachten, daß Sie heute abend einen heftigen, lauten Streit im Speisesaal inszenieren sollten, nach dem sich Ihre Königliche Hoheit dann wutentbrannt in die amerikanische Botschaft flüchtet, um dort zu übernachten. Wir brauchen die Zeit, um Sie umfassend zu informieren, Königliche Hoheit. Außerdem sollten sie mit unserem Botschafter sprechen. Viele Kleinigkeiten sind da noch zu klären.«
»Also werde ich nicht länger gebraucht«, sagte J. T. bitter und vermied dabei Arias Blick. »Ich gehe mich jetzt duschen — das heißt, wenn ich hier ein Badezimmer finde. Danach können wir im Speisesaal mit dem Streit beginnen. Das sollte uns nicht schwerfallen, denke ich.« Mit einer Garnitur sauberer Unterwäsche und einem Handtuch unter dem Arm verließ er den Raum.
»Nein, nein, nein«, rief Aria, gleich nachdem die Tür hinter J. T. zugefallen war. »Sie haben alles falsch gemacht! Wir werden zusammenbleiben. Die amerikanische Regierung hat mir nur unter der Bedingung geholfen, daß ich einen Amerikaner neben mich auf clen Thron setze. Wir werden uns nicht scheiden lassen — wir bleiben verheiratet! Es ist also besser, wenn wir uns jetzt nicht trennen.« Panik stieg in ihr auf. Sie wollte diesen Mann nicht verlieren, der ihr soviel bedeutete.
Mr. Sanderson schenkte ihr das verzeihende Lächeln des geübten Diplomaten. »Natürlich sind wir auch über diesen Aspekt Ihrer Vereinbarung informiert worden, Königliche Hoheit. Aber verstehen Sie doch — dies war eine militärische Übereinkunft, keine diplomatische oder gar politische! Sie können doch nicht im Ernst annehmen, daß es einfach hingenommen wird, wenn ein Amerikaner den lankonischen Thron besteigt! Er kennt weder die Pflichten, die ein Prinzgemahl hat, noch Lankonien. Und nach allem, was ich gehört habe, hat er auch nicht den Ehrgeiz, Prinzgemahl zu werden. Er wäre einfach nicht in der Lage, diesen Posten auszufüllen, selbst wenn — was
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