Die Prinzessin
Öffentlichkeit««, protestierte er gekränkt. »Ich bin dein Mann.«
»Du hast dich heute abend aber nicht so verhalten. Du hast getan, als ob Heather deine Frau wäre!«
»Nun, vielleicht wird sie das einmal.«
»Was?« stöhnte Aria.
»Ich muß doch an die Zukunft denken, Kleines. Du bleibst schließlich bei deinem häßlichen Grafen in Lankonien. Aber was wird dann aus mir? Ich hatte mich gerade an die Annehmlichkeiten der Ehe gewöhnt.«
»Oh? Was meinst du damit?« fragte sie zärtlich und kuschelte sich an ihn.
»Ich weiß es auch nicht genau, denn von der Ruhe und dem Frieden einer behaglichen Häuslichkeit kann man bei uns gerade nicht reden.«
»Ich frage mich gerade, Lieutenant Montgomery, ob du nicht als mein Mann in Lankonien bleiben kannst. Mein Land würde von deinen Kenntnissen sicher nur profitieren.«
»Und ich würde dann König? Da kannst du mich ja gleich im Zoo ausstellen! Nein, danke. Keine Frau ist ein solches Opfer wert. Wohin willst du denn jetzt gehen?« fragte er, als sie aufstand. »Was habe ich denn jetzt schon wieder falsch gemacht?« murrte er.
Dolly und Bill kamen zum Flugzeug, um sich zu verabschieden, und Aria fand nichts dabei, als Dolly sie vor aller Augen umarmte.
Dolly hielt ihr ein kleines Päckchen hin. »Hier, es ist nichts Besonderes. Nur damit Sie sich an Amerika und uns erinnern.« Tränen standen in ihren Augen.
J. T. schüttelte Bill die Hand. »Ich werde zurückkommen, wenn ... wenn alles erledigt ist.«
»Auf Wiedersehen!« riefen Bill und Dolly, als Aria und J. T. das Flugzeug bestiegen.
Der Flug dauerte ziemlich lange, denn das Flugzeug mußte über Rußland fliegen — die Gefahr, über Deutschland abgeschossen zu werden, war einfach zu groß.
Aria lehnte sich zurück und sah wehmütig aus dem kleinen Fenster.
»Kopf hoch«, sagte J. T. »Es geht heim. Was hat Dolly dir geschenkt?«
Aria blinzelte die Tränen fort und öffnete das Päckchen. Es enthielt Kaugummi. Sie lachte.
J. T. stöhnte. »Ts, ts! Eine Prinzessin, die Kaugummi mag!«
Der Kopilot brachte J. T. einen Haufen Papiere, die er kurz durchsah. »Das sind unsere Befehle«, erklärte er Aria. »Wenn wir in Lankonien landen, mußt du dir einen neuen Lebenslauf eingeprägt haben und völlig mit der neuen Identität vertraut sein. General Brooks meinte, es wäre am besten, wenn du auch aus Warbrooke in Maine stammen würdest. So kann ich dir alles Nötige über meine Heimatstadt erzählen. Dein Name lautet: Kathleen Farnsworth Montgomery, und wir kennen uns seit dem Sandkasten. Also los Kathy, an die Arbeit!«
Und J. T. erzählte ihr alles über seine Heimatstadt, Er berichtete von seinem Vater, der momentan allein das Familienunternehmen leitete, von seinen drei älteren Brüdern und von den Ruderregatten, die sie bestritten hatten.
»Ich habe immer gewonnen«, sagte er und grinste verschmitzt. »Ich war zwar der Kleinste, aber gemessen an meiner Größe war ich ziemlich kräftig.«
Sie blickte auf seine große, muskulöse Gestalt, die | den schmalen Sitz völlig ausfüllte. »Aber jetzt bist du doch nicht der Kleinste, oder?« fragte sie, und der Klang ihrer Stimme verriet deutlich die Furcht, die sie vor einer Familie von Riesen empfand.
»Natürlich nicht«, erwiderte er und zwinkerte ihr zu, dann schob er die Papiere beiseite und küßte sie.
»Nicht jetzt!« zischte sie ihm zu. Er rückte ein wenig ab und grinste, als er bemerkte, daß sie rot wurde.
»Wo waren wir? Ach ja — Warbrooke«, sagte er und fuhr fort, zu erzählen.
Das Flugzeug wurde in London aufgetankt. Nach dem Start fragte J. T. sie über ihren Lebenslauf aus. Irgendwo über Rußland schliefen sie dann beide ein und wachten erst auf, als sie in Escalon, der Hauptstadt von Lankonien, landeten. J. T. sah aus dem Fenster. In der Ferne machte er eine schneebedeckte Bergkette aus.
»Der größte Teil von Lankonien liegt ziemlich hoch. Wir befinden uns hier mehr als zweitausend Meter über dem Meeresspiegel, deshalb ist die Luft ziemlich dünn«, erklärte Aria.
Er küßte sie. »Du kennst diesen Ort nicht, vergiß das nie! Du bist noch nie hier gewesen! Keiner von uns beiden war je hier.«
»Okay, Baby!« erwiderte sie und steckte sich einen Kaugummi in den Mund.
»So ist’s schon besser. Sag mal — mußt du das Zeug unentwegt kauen?«
»Es ist doch sehr amerikanisch. Und nebenbei bemerkt: Ich werde es bald genug aufgeben müssen. Eine Krone auf dem Kopf und Kaugummi im Mund — das paßt schlecht
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