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Die Prinzessin

Titel: Die Prinzessin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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Länder durch unsere Kriegsmaschinerie!
    »Weil ihr für nichts kämpft! Ihr laßt das Ausland für euch sorgen! Ihr wollt vom Krieg profitieren, indem ihr das Vanadium verkauft. Aber ihr laßt nicht zu, daß eure Männer Soldaten werden!«
    »Meinst du vielleicht, wir wären Feiglinge? Unser Land wurde von einem der größten Kämpfer seiner Zeit gegründet! 874 nach Christus haben wir...«
    »Eure Geschichte interessiert mich einen Dreck! Heute seid ihr nicht mehr als ein Haufen Schwachköpfe, die von einem Weiberrock regiert werden wollen!«
    Sie stand auf, versetzte ihm eine Ohrfeige und stürmte aus dem Speisesaal. Sie lief aus dem Hotel und rannte völlig aufgelöst durch die Straßen. Sie wußte nicht, wo sie war, denn sie kannte die Hauptstadt nur von den Ausfahrten mit der Kutsche. Wie hatte sie sich nur einbilden können, daß dieser Mann ein Prinzgemahl werden könnte? Er war ein spießiger, rechthaberischer Kleinbürger, nichts anderes! Er war nicht wie sie bereit, andere Denkweisen zu akzeptieren.
    Sicher, Amerika war ein junges Land, das mächtig sein wollte und dafür auch einen Krieg in Kauf nahm. Aber Lankonien war ein altes Land, und es hatte gelernt, daß auch Frieden Stärke verlieh. Einst hatten ihre Ahnen über halb Europa und Rußland geherrscht. Ihre eigene Familie war an die Macht gekommen, weil sie die besten Krieger stellte. Und dieser Mann hatte es gewagt, sie Feiglinge und Schwachköpfe zu nennen! Sie war so vertieft in ihre Gedanken, daß sie in einen Passanten hineinrannte. »Entschuldigen Sie«, sagte sie in ihrem breitesten Amerikanisch. Sie blickte in die kalten, schwarzen Augen ihres Oberhofmeisters. Aria wollte, daß er sich an sie erinnerte, deshalb sagte sie: »Der Gehweg ist wohl nicht breit genug für dich, was, Junge? Rennt ihr hier immer Damen über den Haufen?«
    Er wich vor ihr zurück, als ob sie ein Stück Dreck wäre.
    Aria beugte sich vor und berührte seine Abzeichen. »Hey! Bist du etwa einer von den Herrschern oder so was? Was für eine Sprache sprecht ihr hier? Latein? Wir lernen Latein in Amerika! Kennst du die Prinzessin? Die Leute hier sagen, daß ich ausseh’ wie sie. Ich glaube ja nicht recht daran, aber vielleicht könnte ich mir ja eine Krone von ihr ausborgen und mich damit fotografieren lassen. Die lachen sich schief zu Hause! Was meinst du — wieviel würde es mich kosten, so ein Dings zu leihen? Vielleicht macht sie es ja auch kostenlos, weil wir uns so ähnlich sehen. Was meinst du, Kerlchen?«
    Der Oberhofmeister hob indigniert die Augenbrauen und ging weiter.
    »So behandelt man keine amerikanische Bürgerin«, kreischte sie ihm hinterher.« Uns gehört nämlich euer Land! Ihr solltet verdammt nett zu uns sein!«
    Türen und Fenster öffneten sieh, und Neugierige schauten erstaunt heraus.
    »Ich werde alles haarklein dem amerikanischen Botschafter erzählen«, rief sie noch laut, dann wandte sie sich an einen gaffenden Mann und fragte nach dem Weg zur amerikanischen Botschaft.
    Sie erreichte das Gebäude weit nach Mitternacht, und sie war überrascht, daß es hell erleuchtet war. Irgend jemand mußte den Eingang beobachtet haben, denn die Tür ging auf, noch ehe sie sie erreicht hatte.
    Eine große, matronenhafte Frau im engen Korsett wogte theatralisch auf sie zu und führte Aria die Treppe hinauf.
    »Ach, meine Liebe«, sagte die Frau. »Ich meine, Ihre Königliche Hoheit! Es war fürchterlich! Wie konnte die amerikanische Regierung Ihnen nur so etwas antun? Sie armes Kind!«
    »Was ist denn passiert?« fragte Aria alarmiert, als sie in einem prunkvollen Schlafzimmer anlangten.
    »Du meine Güte«, sprudelte die Frau hervor. »Alles ist passiert! Wir wußten ja nicht, daß sie kommen würden, und die Umstände — wegen des Krieges bekommt man ja nicht, was man so braucht! Nun ja, ich habe ein Nachthemd für Sie aufgetrieben, das von französischen Nonnen genäht wurde. Ich hoffe, es gefällt Ihnen, obwohl ich natürlich weiß, daß es nicht das ist, was Sie gewöhnt sind!«
    »Was ist passiert?« insistierte Aria.
    »Dieser Mann war hier. Dieser schreckliche Mann, mit dem meine eigene Regierung Sie verehelicht hat.«
    »Lieutenant Montgomery? Ist er immer noch da?«
    »Aber nein — obgleich es nicht so einfach war, ihn loszuwerden! Mein Mann, der Botschafter, hat es schließlich geschafft, aber nur nach einem Auftritt in der Halle, den man getrost als Handgemenge bezeichnen kann. Stellen Sie sich vor — er lieferte sich einen, Faustkampf mit

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