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Die Prinzessin

Titel: Die Prinzessin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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»Stand darin etwas von Lockenwicklern, Blue jeans, einem Karohemd und plärrender Radiomusik?« fragte er.
    »Ja?« Der König schüttelte ungläubig den Kopf. »Ich habe sie nie gesehen. Ihre Mutter, meine Schwiegertochter, wußte schließlich, daß Aria Königin werden würde, und so erzog sie sie dazu, niemals ihre Gefühle zu zeigen. Sagen Sie — haben Sie sie je weinen sehen?«
    »Nur einmal.«
    Der König sah J. T. gedankenvoll an. »Sie hat sich Ihnen so gezeigt? Ich wußte nicht, daß sie sich so nahestanden.«
    »Es gibt zwei Arias. Zum einen Aria, meine Frau, die sehr. . .« J. T. lächelte. »Nun, die sehr nett ist. Und zum anderen Prinzessin Aria, die Besserwisserin. Diese Aria kann ich nicht ausstehen, und ich habe den Eindruck, daß sie seit der Ankunft in Lankonien immer mehr zu diesem Scheusal wurde.«
    Der König betrachtete sein Weinglas. »Vielleicht könnten Sie ihr ja beibringen, etwas weniger — wie sagten Sie? — besserwisserisch zu sein.«
    »Nein, danke«, erwiderte J. T. ehrlich und stieß seinen Stuhl zurück. »Ich bleibe hier, um auf sie aufzupassen und um Ihrem Land Hilfestellung zu leisten. Meinetwegen kann sie ruhig eine Besserwisserin bleiben. Dann bin ich sicherer, denn ich laufe wenigstens nicht Gefahr, ihr zu nahe zu kommen.«
    »Sie haben Angst, Sie könnten sich in sie verlieben?« fragte der König leise.
    »Ja. Es war schlimm genug, ihr einmal Lebwohl zu sagen. Beim zweiten Mal wird es eine Katastrophe, glaube ich.«
    »Ja, ich verstehe«, nickte der König. »Daß Sie sie wieder verlassen müssen, ist klar. Ihre Regierung hätte sich unsere Gesetze etwas genauer anschauen müssen. Aria kann nicht legal mit einem amerikanischen Bürgerlichen verheiratet sein. Dann müßte sie entweder als Königin abdanken, oder das Volk von Lankonien müßte Sie, Lieutenant Montgomery, bitten, zu bleiben. Aber das ist völlig unwahrscheinlich.«
    »Sie wird nicht abdanken müssen. Selbst, wenn sie es wollte, würde ich es nie zulassen. Ich möchte übrigens nie König werden, selbst, wenn es mir angeboten würde! So. Kann mir jetzt jemand mein Schlafzimmer zeigen, oder muß ich die Nacht in einem Verlies verbringen?«
    Der König nickte Ned zu, der die Wachen hereinrief. »Bringen Sie Lieutenant Montgomery zum roten Schlafzimmer«, befahl der König:.
    Nachdem J. T. gegangen war, meinte Ned: »Ein sehr anmaßender Mann. Er ist es nicht wert, auch nur den Saum Ihrer Königlichen Hoheit Prinzessin Aria zu küssen.«
    Der König lehnte sich lächelnd zurück. »Er ist genauso, wie ich es gehofft habe. Sei lieber freundlich zu ihm, denn wenn alles so geht, wie ich es vorhabe, dann hast du eben den nächsten König von Lankonien kennengelernt.« Er lachte, als Ned verblüfft zischte.

16
    »Nein, nein, nein, nein!« kreischte Lady Werta. »Er ist ihr Vetter siebten Grades und Nummer achtundzwanzig in der Thronfolge!«
    Aria biß verzweifelt die Zähne zusammen. Nachdem sie die Nacht in dem Gefährt des Ziegenhirten verbracht hatte, wurde schon um sechs Uhr morgens mit der Unterweisung begonnen. Jetzt war es vier Uhr nachmittags, und sie war vollkommen erschöpft. Den ganzen Morgen hatte sie herumgehen müssen. Zuerst hatte sie ja noch vorgegeben, eine ungeschickte Amerikanerin zu sein, doch dann hatte sie die Müdigkeit übermannt, und sie war geschritten wie eine Kronprinzessin. Doch selbst das war Lady Werta nicht genug gewesen. Sie behauptete steif und fest, daß der Gang der >echten< Prinzessin Aria viel majestätischer wäre und daß diese Amerikanerin nie in der Lage sein würde, die Rolle zu übernehmen.
    Aria erfuhr zum ersten Mal, was das Wort Vorurteil bedeutet. Von diesem Zeitpunkt an versuchte sie, nur sie selbst zu sein — das machte sie in Lady Wertas Augen zum vollkommenen Versager. Die Hofdame zeigte ihr laufend Fotografien von Leuten, die sie seit Jahren nicht gesehen hatte, und verlangte von Aria, daß sie sich all diese Namen in Windeseile einprägte.
    Der Oberhofmeister trat ein und fragte auf lakonisch, von dem er glaubte, daß die Amerikanerin es nicht verstand: »Wie geht es voran?«
    »Sie macht sich ganz gut. Natürlich besitzt sie nicht Prinzessin Arias Persönlichkeit! Stellen Sie sich vor — ich reichte ihr eine Tasse Tee, und sie sagte: Danke! Niemand wird uns glauben, daß diese Person wirklich Prinzessin Aria ist! Sie ist so — nett!«
    Aria machten diese Worte sehr betroffen. War sie denn wirklich immer und überall ein solches Ekel gewesen?
    Sie spielte ihre

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