Die Prinzessin
beachtliche Uranvorkommen entdeckt. Ich habe mein Bestes getan, um diese Nachricht geheimzuhalten. Ich wußte sehr wohl, daß sonst einige europäische Länder versuchen würden, einzumarschieren, um an das Uran zu kommen. Aber irgend jemand weiß um dieses Geheimnis. Dieser Jemand will an die Macht, und er weiß auch, daß Aria absolut nicht zu beeinflussen ist — also versuchte er, sie loszuwerden.«
»Ich glaube aber nicht, daß Sie kampflos aufgeben würden, oder?«
»Ich wäre wahrscheinlich der nächste auf der Attentatsliste. Meine Enkelin Eugenia, Arias Jüngere Schwester, würde dann Königin. Und sie ist nicht sehr standhaft.«
»Haben Sie denn einen Verdacht?«
»Es könnte jeder sein, vielleicht auch eine Gruppe von Leuten. Ich möchte, daß Sie bleiben, um es herauszufinden, oder wenigstens, um Aria zu beschützen.«
»Sie ist zu dickköpfig, als daß sie auf mich hören würde. Das alles ist nicht mein Problem. Meine Heimat hingegen befindet sich im Krieg! Wenn ich schon nicht mehr in Key West gebraucht werde, dann kann ich genausogut wie jeder andere an der Front kämpfen.«
»Aber dies hier kann nicht jedermann erledigen! Ich habe Ihrem Präsidenten mitgeteilt, daß Amerika das ganze Uran bekommt, wenn er Sie mir überläßt.« Der König übergab J. T. ein Schreiben mit der Aufschrift »Geheimsache«.
J. T. öffnete den Brief widerwillig, weil er zu wissen glaubte, was darin stand. Das Schreiben war von Franklin D. Roosevelt, und er wurde darin gebeten, in Lankonien zu bleiben, weil er dort Amerika mehr nützen könnte als irgendwo sonst.
»Warum konnte er mich nicht zu einer Fronteinheit versetzen?« murrte J. T. und legte den Brief beiseite.
Der König steckte sich eine Traube in den Mund. »Warum betrübt Sie dieser Befehl so? Sie werden in einem Palast leben, der von einzigartiger Schönheit ist. Ihre anstrengendste Tätigkeit wird darin bestehen, meine Enkelin auf ihrem Morgenritt zu begleiten. Sie werden ausgezeichnetes Essen bekommen. Also — warum wollen Sie sich unbedingt an der Front umbringen lassen?«
»Weil ich Ihre Enkelin nicht Wiedersehen will, darum! Sie ist ein verzogenes Gör, das Menschen als Marionetten ansieht! Ich habe genug von ihr!«
»Ich verstehe. Ihr Widerwille ist rein persönlicher Natur. Stellen Amerikaner immer ihre persönlichen Bedürfnisse über das Wohl ihres Landes?«
»Das tun wir gewöhnlich nicht. Es ist nur...« J. T. hielt inne und sagte dann kurzentschlossen: »Mein Land bedeutet mir mehr. Ich werde Ihnen in jeder Beziehung helfen.«
»Dann bleiben Sie bitte und achten Sie auf meine Enkelin«, sagte der König. »Ich bin es nicht gewohnt, zu bitten, aber jetzt tue ich es. Aria mag ein Problem für Sie darstellen, aber mir bedeutet sie alles. Sie ist liebevoll, warmherzig und großzügig. Mit ihr steht und fällt Lankoniens Zukunft. Es tut mir leid, daß Sie einen anderen Eindruck von ihr haben.«
»Sie kann sehr nett sein«, gab J. T. zögernd zu. »Was soll ich tun?« fragte er. »Ich meine, wenn ich dem zustimme. Wie bekomme ich Zugang zu ihr?«
»Ich werde sagen, ich hätte Sie kennengelemt, als Ihr Flugzeug hier in der Nähe notlandete, und Sie hätten mir so gut gefallen, daß ich Sie als technischen Berater engagiert hätte. Oder nein — wir sagen besser, daß Ihr Präsident Sie hierher abkommandiert hat, um das Verladen des Vanadiums zu überwachen. Sie würden keine anderen Pflichten haben. Niemand wird es an Ehrerbietung und Respekt Ihnen gegenüber fehlen lassen.«
»Was ist mit den Leuten, die denken, daß Aria in Wirklichkeit Kathy Montgomery heißt?«
»Sie werden ihren König verfluchen, der sich immer und überall einmischen muß.«
J. T. war einen Moment lang still. »Es reicht mir nicht, der Prinzessin überallhin zu folgen. Ich möchte in diesem Land einiges verändern.«
Der König straffte sich, wurde wachsam. »Was haben Sie denn vor?«
»Berieselungsanlagen, Staudämme. Ich möchte dieses Land mit dem zwanzigsten Jahrhundert bekannt machen.«
Der König konnte seine Überraschung nicht verhehlen. »Sie kennen unsere Probleme? Wie seltsam .. . Natürlich können Sie die Bevölkerung unterstützen. Ich begrüße das.« Der König schwieg einen Moment. Dann sagte er zögernd: »Ich möchte Sie noch etwas fragen, Lieutenant Montgomery. Ein General Brooks hat Ihrem Präsidenten eine Beschreibung von dem Aussehen meiner Enkelin in Key West übermittelt. Entspricht dieser Bericht der Wahrheit?«
J. T. lächelte.
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