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Die programmierten Musen

Die programmierten Musen

Titel: Die programmierten Musen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fritz Leiber
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»Und zwar unter Umständen, wie sie jetzt gegeben sind – alle Ihre Wortmaschinen sind zerstört, die Menschenautoren bilden einen zweifelhaften Faktor, und wir Robotautoren sind die einzigen erfahrenen Literaten im ganzen Sonnensystem …«
    »Ah ja, die Vernichtung der Wortmaschinen!« sagte Flaxman breit grinsend und sah Cullingham händereibend an.
    »Ich wäre durchaus bereit, die Anleitung Mr. Cullinghams zu akzeptieren, soweit es um menschliche Gefühle geht«, fuhr der Roboter hastig fort, »und ich bin auch einverstanden, daß sein Name in gleicher Schriftgröße neben dem meinen erscheint. ›Von Zane Gort und G. K. Cullingham‹ – das hört sich gut an. Auf der Rückseite unsere Bilder – ebenfalls nebeneinander. Die Menschen würden die Robotautoren bestimmt in ihr Herz schließen, wenn sie menschliche Co-Autoren haben – jedenfalls im Anfang. Und überhaupt sind wir Roboter den Menschen ja viel näher, als es die unheimlichen Wortmaschinen jemals waren!«
    »Nun reicht’s mir aber – Ruhe allesamt!« Gaspard brüllte so laut, daß Flaxman zusammenfuhr und Cullingham leicht die Stirn runzelte. Der Autor blickte sich um – ein dürrer Zottelbär. Er war wieder einmal wütend – wütend über das seltsame Benehmen Flax mans und Cullinghams –, und wie schon einmal bilde te diese Wut einen Treibstoff, der ihn zum Angriff auf das irritierende Geheimnis befeuerte. »Halt’s Maul, Zane«, knurrte er. »Hören Sie mal, Mr. F. und Mr. C, jedesmal, wenn jemand von vernichteten Wortmaschinen spricht, schnurren Sie wie beim Weihnachtsschmaus. Ehrlich, wenn ich nicht wüßte, daß auch Ihre Wortmaschinen bei dem Tumult vernichtet worden wären, würde ich schwören, Sie Halunken hätten …«
    »Aber, aber, Gaspard!«
    »Spotten Sie nicht! O ja, ich weiß, alles für den Ra ke ten-Verlag, und wir sind Helden, und Sie sind zwei Hei lige, aber es stimmt trotzdem. Ich wollte also sagen – ich würde glatt schwören, Sie beide hätten die ganze Zertrümmerung selbst in die Wege geleitet. Vielleicht trotz des Verlustes für den Raketen-Verlag … Sagen Sie, hatten Sie damit zu tun?«
    Flaxman wiegte sich grinsend in seinem Stuhl. »Wir haben mit der Bewegung sympathisiert, Gaspard. Ja, so wollen wir mal sagen, wir sympathisierten mit den Autoren, mit ihrem verletzten Ego und dem verqueren Drang nach Selbstdarstellung. Keine aktive Mithilfe natürlich, aber … wir haben sympathisiert.«
    »Mit einem Haufen kreischender Langhaariger? Bah! Nein, Sie haben dabei bestimmt einen praktischen Vorteil im Auge gehabt. Lassen Sie mich mal nachdenken.« Gaspard zerrte seine Meerschaumpfeife aus der Jackentasche und begann sie zu stopfen, dann schleuderte er Pfeife und Tabaksbeutel zu Boden. »Zum Teufel mit der Atmosphäre!« sagte er und langte über den Tisch. »Geben Sie mir mal ‘ne Zigarette.«
    Flaxman war zu verblüfft, um zu reagieren, doch Cullingham beugte sich vor und erfüllte schwungvoll seine Bitte.
    »Wollen mal sehen«, sagte Gaspard und machte einen tiefen Zug, »vielleicht tragen Sie sich wirklich mit dem – entschuldige, Zane – verrückten Plan, Roboter für Menschen schreiben zu lassen … nein, das würde nicht hinhauen, denn praktisch jede andere Literaturfabrik stellt ebenfalls Bücher für Roboter her und hat einen oder mehrere Roboter im Autorenstall, von denen alle nach größeren Märkten suchen …«
    »Es gibt Robotautoren und Robotautoren«, bemerk te Zane Gort ein wenig eingeschnappt. »Sie sind nicht alle so anpassungsfähig und so erfindungsreich, nicht alle haben solche Sympathien für nichtrobotische …«
    »Halt’s Maul, hab ich gesagt. Nein, es muß sich um etwas handeln, das der Raketen-Verlag besitzt und niemand sonst. Versteckte Wortmaschinen? Nein, ich hätte bestimmt davon gewußt, da kann mich niemand zum Narren halten. Einige unbekannte Autoren, die wirklich Wortmaschinenqualität schreiben können? Das glaube ich erst, wenn Homer Hemingway das Alphabet gelernt hat. Aber was dann? Außerirdische …? Übersinnliche Geräte …? Automatische Schreiber, die auf’s Unendliche eingestellt sind …? Brillante Psychopathen unter Anleitung …?«
    Flaxman ruckte vor. »Sollen wir’s ihm sagen, Cully?«
    Der große blonde Mann hielt mit seinen Gedanken nicht hinter dem Berg. »Gaspard hält uns für Halunken, aber er ist im Grunde dem Raketen-Verlag treu.« (Gaspard nickte mit düster verzogenem Gesicht.) »Au ßerdem haben wir jedes Buch Zanes veröffentlicht – von Nackter

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