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Die programmierten Musen

Die programmierten Musen

Titel: Die programmierten Musen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fritz Leiber
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zurück, betastete sich und schloß hastig mehrere kleine Türen. »Also, Sie haben ja an mir herumge fummelt! Nackt und bloß habe ich hier gelegen! Diese Menschen haben mich mit offenen Buchsen gesehen!«
    »Das ließ sich nicht umgehen«, versicherte ihr Zane. »Sie brauchten dringend Elektrizität und einiges ande re. Man ist ziemlich grob mit Ihnen umgesprungen. Jetzt müssen Sie sich ausruhen.«
    »Einiges andere – in der Tat!« sagte Miß Rosa schrill. »Was soll denn das, mich hier zu einer Strip-Show zu benutzen?«
    »Glauben Sie mir, Miß«, schaltete sich Flaxman ein, »wir sind Gentlemen – wir haben uns keine unziemlichen Blicke herausgenommen, obwohl ich sagen muß, daß Sie eine sehr attraktive Robix sind. Wenn Zanes Bücher Umschläge hätten, würde ich Sie glatt bitten, uns für ein Titelbild Modell zu stehen.«
    »Ja, mit weit geöffneten Buchsen und aufgeschraubten Ölstutzen, möchte ich wetten!« sagte Miß Rosa vernichtend.

9

    Im Massageraum seines Penthauses, dessen gummiverkleidete Wände grobes Pinienholz imitieren sollten, war Heloise Ibsen dabei, das versengte Hinterteil Ho mer Hemingways einzureiben.
    »Vorsicht, Baby, das tut weh«, befahl der stämmige Autor.
    »Stell dicht bloß selbst nicht wie ‘n Baby an«, erwiderte die launische Schriftstellerin nicht minder heftig.
    »Aaah, das ist besser. Jetzt das Seidenlaken, Baby.«
    »Moment noch. Himmel, du hast einen herrlichen Körper, Homer. Allein vom Ansehen wird mir ganz anders.«
    »Wirklich, Baby? Hör mal, ich hab Lust auf ein Glas Milch in etwa fünf Minuten.«
    »Zum Teufel mit der Milch. Ja wirklich, mir ist ganz kribbelig. Homer, wollen wir nicht …« Sie murmelte ihm den Vorschlag ins Ohr.
    Der große Schriftsteller wälzte sich auf die andere Seite. »Auf keinen Fall, Baby! Ich muß erst wieder in Form kommen. Das Zeug macht einen richtig fertig.«
    »Du meinst, Liegestütze und Kniebeugen fallen dir leichter?«
    »Sie zehren nicht am Lebenssaft. Und daß du mir nicht noch einmal so ins Ohr brüllst – man wird ja ganz taub.« Er legte den Kopf in die Handflächen. »Außerdem bin ich nicht in Stimmung.«
    Heloise sprang auf und marschierte auf dem Gummi hin und her. »Himmel, du bist ja schlimmer als Gaspard. Der war immer in Stimmung, auch wenn er nicht recht wußte, wie er’s durchstehen sollte.«
    »Jetzt fang mir nicht von diesem Schwächling an«, forderte Homer leicht schläfrig. »Du hast doch selbst gesehen, wie ich ihn fertiggemacht habe.«
    Heloise setzte ihr Auf und Ab fort. »Gaspard war wirklich ein Schwächling«, sagte sie analysierend, »aber er hatte ein seltsam verqueres Köpfchen, sonst hätte ich nicht so lange gebraucht, um herauszufinden, daß er ein Verlegerverräter ist. Und er wäre nie ein Verlegerfreund geworden, wenn er nicht einen größe ren Vorteil als bei der Gewerkschaft darin gesehen hätte. Gaspard war faul, aber er war nicht verrückt.«
    »Hör mal, meine letzte Puppe hat mir immer meine Milch gebracht – und zwar pünktlich«, schaltete sich Homer vom Massagetisch her ein.
    Heloise beschleunigte ihren Schritt. »Ich möchte wetten, daß Gaspard vertrauliche Informationen dar über hat, wie Flaxman und Cullingham mit uns Autoren fertigwerden – und den anderen Verlegern gleichzeitig eine Nasenlänge voraus bleiben wollen! Deshalb hat der Raketen-Verlag auch gar nicht versucht, seine Wortmaschinen zu schützen. Ich möchte wetten, der schäbige Verräter sitzt in diesem Augenblick in Flaxmans und Cullinghams Büro und lacht sich ins Fäust chen.«
    »Und die Puppe, die mir die Milch brachte, ist auch nicht die ganze Zeit hin und her gestiefelt und hat mit sich selbst geredet«, fuhr Homer fort.
    Heloise blieb stehen und sah ihn an. »Jedenfalls kann sie auch nicht allzuviel Zeit im Bett verbracht und dir deinen Lebenssaft abgezapft haben. Du mußt dir klarmachen, Homer, daß ich mich hier nicht am Herd anbinden lasse und dir dein Fläschchen heiß mache, auch wenn dein letztes schmalhüftiges Betthäschen das getan hat. In mir, Homer, hast du eine Vollblutfrau.«
    »Ja, ich weiß, Baby«, erwiderte Homer, der langsam Feuer fing. »Und du hast einen richtigen Mann erwischt!«
    »Das bezweifle ich noch«, sagte Heloise. »Du hast dich von Gaspards Roboterfreund wie ein kleiner Jun ge verdreschen lassen.«
    »Das ist nicht fair, Baby«, widersprach Homer. »Gegen diese Blechnigger kann auch der stärkste Mann der Welt nicht an – selbst Herkules zerreißen sie glatt in der Luft,

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