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Die Propeller-Insel

Die Propeller-Insel

Titel: Die Propeller-Insel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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wenigen Jahren eine Fläche von über hundert Quadratkilometern mit seinen Eruptivmassen bedeckt, und das Donnern und Krachen seines gewaltigen Ausbruchs ist zuweilen bis auf zweihundert Kilometer Entfernung hörbar gewesen.
    Im August 1883 verwüsteten die Eruptionen des Krakatoa den Theil der Inseln Java und Sumatra, der nach der Sundastraße zu liegt, zerstörten die Dörfer, wobei viele Menschen das Leben verloren, riefen starke Erderschütterungen hervor, bedeckten den Erdboden mit einer schmutzigen Schicht, wühlten das Wasser des Meeres zu furchtbaren Wogenbergen auf, verpesteten die Luft mit schwefligen Dünsten und richteten alle in der Nähe befindlichen Schiffe zu Grunde.
    Da liegt die Frage nahe, ob die Propeller-Insel nicht von einem ähnlichen Geschick bedroht sei…
    Der Commodore Simcoë ist offenbar beunruhigt, denn die Weiterfahrt scheint sehr schwierig zu werden. Auf seinen Befehl bewegt sich Standard-Island jetzt auch nur sehr langsam weiter.
    Die Milliardeser sind von Entsetzen gepackt, scheint es doch, als sollten die Unkenrufe Sebastian Zorn’s bezüglich des Ausgangs der Fahrt sich schon jetzt bewahrheiten.
    Zu Mittag ist es ganz finster geworden. Die Leute sind aus den Häusern geflohen, in der Befürchtung, daß diese einem unterirdischen Stoße nicht widerstehen werden. Nach beiden Häfen sind Officiere beordert, um auf alles Acht zu geben. Die Maschinisten stehen bereit, mit der ganzen Insel zu wenden, wenn es nöthig würde, eine andre Richtung einzuschlagen. Leider gestalten sich die Verhältnisse auch hierfür immer ungünstiger, je mehr sich der Himmel mit pechschwarzen Dunstmassen erfüllt.
    Gegen sechs Uhr abends vermag man kaum zehn Schritte weit zu sehen. Die Menge der herabfallenden Massen ist so groß, daß die Insel schon bemerkbar tiefer einsinkt – und diese ist doch kein gewöhnliches Schiff, das man durch Ueberbordwersen der Fracht zu erleichtern im Stande ist.
    So kommt der Abend, kommt die Nacht heran, doch ist das nur am Stande der Uhren zu erkennen, denn die Dunkelheit ist dieselbe wie vorher. Der Schlackenfall macht es unmöglich, die elektrischen Monde im Freien hängen zu lassen, man holt sie also herunter. Natürlich wird die Beleuchtung der Straßen und des Innern der Häuser nicht unterbrochen.
    In der allgemeinen Lage bringt auch die Nacht keine Veränderung, höchstens scheint es, daß die Detonationen minder häufig werden und sich auch etwas abschwächen, während der vom starken Winde mehr nach Süden entführte Aschenregen etwas nachläßt.
    Die Milliardeser wagen sich wieder in ihre Wohnungen zurück, mit der Hoffnung, daß sich die Verhältnisse bis zum Morgen weiter bessern werden. Dann bedarf es nur einer gründlichen Säuberung der Schraubeninsel, und alles wird glücklich überstanden sein.
    Und doch, welch trauriger erster Januar für das Juwel des Stillen Oceans, und wie wenig fehlte daran, daß Milliard-City das Schicksal von Pompeji und Herculanum bescheert wurde! Liegt die Stadt auch nicht am Fuße eines Vesuv, so begegnet sie auf ihrer Fahrt doch sehr vielen Vulcanen, die gerade hier über und unter der Oberfläche des grenzenlosen Meeres liegen.
    Der Gouverneur, seine Adjuncten, der Rath der Notabeln, bleiben im Stadthause dauernd versammelt. Die Wachen auf dem Thurme achten auf jede Veränderung am Horizonte wie am Zenith. Um ihren Curs nach Südwesten beizubehalten, ist die Propeller-Insel zwar immer weiter gefahren, doch nur mit der Geschwindigkeit von zwei bis drei Meilen in der Stunde.
    Sobald es wieder heller wurde, wollte man dem Archipel von Tongo direct zusteuern. Dort würde man ohne Zweifel erfahren, welche Insel dieser Gegend der Schauplatz dieser furchtbaren Eruption gewesen war.
    Im ganzen verliert die grausige Naturerscheinung im Laufe der Nacht entschieden an Stärke.
    Gegen drei Uhr morgens erschreckt ein neuer Zwischenfall die Einwohner Milliard-Citys.
    Standard-Island erhält einen Stoß, der sich durch den ganzen Untergrund fühlbar macht, wenn er auch nicht hinreichend war, die Wohnungen zu beschädigen und die Maschinen in Unordnung zu bringen, denn die Schrauben arbeiten wie früher weiter. Immerhin muß sich am Vordertheil eine Collision ereignet haben.
    Doch welche? Auf eine Untiefe konnte Standard-Island, da es sich noch fortbewegte, nicht aufgelaufen sein. Vielleicht auf eine Klippe? Oder war es in der Dunkelheit zum Zusammenstoße mit einem Schiffe gekommen, das seinen Weg kreuzte und seine Positionslichter nicht

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