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Die Propeller-Insel

Die Propeller-Insel

Titel: Die Propeller-Insel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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Herrlichkeiten… wie man solche in Milliard-City noch niemals und in der andern Welt erst recht noch nicht gesehen hat. Nach Frankreich gehen Kabeltelegramme ab, durch die die Ausstattung bestellt wird. Die Magazine für Neuigkeiten, die größten Modewaarengeschäfte, die berühmtesten Damenschneiderateliers, die Fabriken für Bijouteriewaaren und Kunstgegenstände erhalten ganz unglaubliche Aufträge. Ein eigner Dampfer, der von Marseille auslaufen soll, soll durch den Suezcanal und den Indischen Ocean diese Wunder der französischen Industrie hierher befördern. Die Hochzeit ist für die Zeit nach fünf Wochen, auf den 27. Februar, festgesetzt. Es versteht sich von selbst, daß auch die Kaufleute von Milliard-City bei der Sache nicht leer ausgehen. Auch sie haben ihren Theil zur Ausstattung beizutragen, und mit den Ausgaben, die sich die Nabobs von Standard-Island erlauben, ließe sich hiervon allein ein hübsches Vermögen zusammenbringen.
    Der Organisator der bevorstehenden Festlichkeiten ist selbstverständlich der Oberintendant Calistus Munbar. Auf eine Schilderung seines Seelenzustandes nach der Veröffentlichung der Verlobung Walter Tankerdon’s und Miß Dy Coverley’s müssen wir freilich verzichten, der freundliche Leser weiß ja, wie er dieses Bündniß herbeigewünscht, wie er es zu Stande zu bringen sich bemüht hat. Das ist die Verwirklichung seines Traumes, und da ihm von oben herab freie Hand gelassen wird, darf man darauf vertrauen, daß er seine Sache machen und eine alles übertreffende Festlichkeit veranstalten wird.
    Der Commodore Simcoë theilt den Journalen mit, daß die Propeller-Insel sich an dem zur Trauung bestimmten Tage zwischen den Fidschi-Inseln und den Neuen Hebriden befinden wird. Vorher solle sie noch Viti-Levu anlaufen und da einen zehntägigen Aufenthalt nehmen, den einzigen, der in diesem Archipel geplant ist.
    Herrliche Fahrt! Auf dem Meer spielen zahlreiche Walfische. Die Tausende von Wasserstrahlen, die sie emporwerfen, bilden fast ein Neptunbassin, »wogegen das in Versailles nur ein Kinderspiel ist« – bemerkt Yvernes. Freilich zeigen sich auch Hunderte von Haifischen, die Standard-Island wie ein dahinsegelndes Schiff verfolgen.
    Dieser Theil des Großen Oceans begrenzt Polynesien, das wieder mit Melanesien zusammenstößt, in dem die Gruppe der Neuen Hebriden zu suchen ist. Ihn durchschneidet der 180. Längengrad (von Paris) – jene angenommene Linie, die den ungeheuern Ocean in zwei Hälften theilt. Kommen sie an und über den genannten Meridian, so streichen die von Osten heransegelnden Seeleute einen Tag aus ihrem Kalender, während umgekehrt die von Westen kommenden einen hinzufügen (das heißt, ein und denselben Kalendertag zweimal rechnen). Ohne diese Maßregel würde es keine Uebereinstimmung der Daten geben. Im vergangnen Jahre hatte Standard-Island damit nichts zu schaffen gehabt, da es nach Westen über jenen Meridian nicht hinauskam. Dieses Mal mußte es sich aber der allgemeinen Regel anschließen, und da es von Osten herkommt, verwandelt sich der 22. in den 23. Januar.
    Von den zweihundertfünfzig Inseln, die die Fidschigruppe bilden, sind nur etwa hundert bewohnt und die Bevölkerung übersteigt kaum hundertachtundzwanzigtausend Seelen… für einundzwanzigtausend Quadratkilometer eine geringe Dichtigkeit.
    Unter diesen Inseln nämlich, die nur einfache Fragmente von Atolls oder die Kuppeln unterseeischer Berge sind, die noch ein Korallenkranz umschließt, hat keine über hundertfünfzig Quadratkilometer Bodenfläche. In politischer Hinsicht gehört das ganze mit zu Australasien und ist erst seit 1874 von der Krone abhängig. Das heißt mit andern Worten, daß England es ohne viele Umstände seinem Colonialbesitz einverleibt hat. Daß die Bewohner von Fidschi sich endlich entschlossen, die britische Schutzherrschaft anzuerkennen, kam vorzüglich daher, daß sie 1859 von einer tongischen Invasion bedroht waren, die das Vereinigte Königreich durch das Dazwischentreten seines berüchtigten Pritchard, des Pritchard von Tahiti, verhinderte. Der Archipel ist jetzt in siebzehn Bezirke getheilt, die von eingebornen Unterhäuptlingen, lauter näheren oder entfernteren Verwandten der Herrscherfamilie des letzten Königs Thakumbau, verwaltet werden.
    »Ist es eine Folge des englischen Systems… fragt der Commodore Simcoë, der sich mit Frascolin über dieses Thema unterhält, daß es den Bewohnern der Fidschi-Inseln ebenso ergehen wird wie den Tasmaniern? Ich

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