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Die Propeller-Insel

Die Propeller-Insel

Titel: Die Propeller-Insel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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auf.
    Wenn Nat Coverley auch nicht verletzt ist, so hat er dem Tode wohl noch nie so nahe ins Auge gesehen.
    Er erhebt sich, geht auf Jem Tankerdon zu und spricht mit ernster Stimme:
    »Sie haben mich gerettet… ich danke Ihnen!«
    Damit reichen sich beide die Hand, als Zeichen der Erkenntlichkeit, die sich vielleicht in eine innige Freundschaft verwandeln könnte.
    Walter wird sofort nach dem Hôtel der Neunzehnten Avenue geschafft, wohin sich seine Angehörigen geflüchtet haben, während Nat Coverley am Arme Cyrus Bikerstaff’s seine eigne Wohnung aufsucht.
    Was den Tiger angeht, hat es der Oberintendant auf sich genommen, das prächtige Fell zu verwerthen. Das Thier soll bestens ausgestopft, im Naturwissenschaftlichen Museum von Milliard-City aufgestellt werden und die Inschrift erhalten:
    »Geschenk des Vereinigten Königreichs Großbritannien und Irland an das dankbare Standard-Island.«
    War das Attentat auf die Schuld Englands zu schreiben, so konnte man sich wohl gar nicht passender rächen, wenigstens ist das die Ansicht Pinchinat’s, der in solchen Sachen Kenner ist.
    Nach dem Vorhergegangenen darf es nicht Wunder nehmen, daß Mrs. Tankerdon schon am nächsten Tage der Mrs. Coverley einen Besuch abstattet, um sich für den, dem armen Walter erwiesenen Dienst zu bedanken, und daß Mrs. Coverley den Besuch erwidert, um für den ihrem Gatten erwiesenen Dienst auch ihren Dank abzustatten. Miß Dy wollte sogar ihre Mutter begleiten, denn beiden lag ja viel daran, zu hören, wie es ihrem lieben Verwundeten ergehen mochte.
    Nun hat sich alles zum Besten gewendet und Standard-Island kann, befreit von den furchtbaren Gästen, seine Fahrt nach den Fidschi-Inseln in voller Sicherheit wieder aufnehmen.
Achtes Capitel.
Fidschi und seine Bewohner.
    »Wie viel, sagst Du? fragt Pinchinat.
    – Zweihundertfünfzig, lieber Freund, antwortet Frascolin. Ja, man zählt zweihundertfünfzig Inseln und Eilande, die zur Gruppe der Fidschi-Inseln gehören.
    – Doch was interessiert das uns, antwortet Pinchinat, wenn das Juwel des Stillen Oceans daran nicht zweihundertfünfzigmal Halt macht?
    – Du wirst doch nie etwas von Geographie lernen! erklärt Frascolin.
    – Und Du… Du verstehst davon leider zuviel!« erwidert der Bratschist.
    Der zweiten Geige geht es leider immer so, wenn sie den widerhaarigen Kameraden etwas lehren will.
    Sebastian Zorn allein, der dafür noch eher zugänglich ist, läßt sich vor eine Wandkarte im Casino führen, auf der jeden Tag die Lage der Insel eingezeichnet wird. Hierdurch ist es leicht, die Reiseroute Standard-Islands seit der Abfahrt aus der Madeleinebay zu verfolgen. Diese Route bildet ein großes S, dessen unterer Bogen sich um die Fidschi-Inseln windet.
    Frascolin zeigt dem Violoncellisten hier die Anhäufung der von Tasman 1613 entdeckten Inseln… einen Archipel, der einerseits zwischen dem 17. und 20. Grad südlicher Breite und andrerseits zwischen dem 174. Grade westlicher und dem 179. Grade östlicher Länge liegt.
    »Wir werden uns also mit unsrer gewaltigen Maschine durch diese hunderte über den Weg zerstreute Kieselsteine wagen? bemerkt Sebastian Zorn.
    – Jawohl, alter Kunstgenosse, antwortet Frascolin, und wenn es Dir beliebt, dabei richtig aufzupassen…
    – Und den Mund geschlossen zu halten… wirst Pinchinat ein.
    – Warum das?
    – Weil in den geschlossenen Mund, sagt das Sprichwort, keine Mücke fliegen kann!
    – Und von welcher Mücke sprichst Du?
    – Von der, die Dich immer sticht, wenn sich Dir Gelegenheit bietet, Standard-Island herunterzumachen!«
    Sebastian Zorn zuckt verächtlich die Achseln und wendet sich Frascolin wieder zu.
    »Du sagtest?…
    – Ich sagte, daß sich, um die beiden großen Inseln Witi-Levu und Vanua-Levu zu erreichen, drei Durchgänge in der Ostgruppe bieten, der von Namuku, von Lakemba und der von Oneata…
    – O den, worin wir in tausend Granatstückchen zerschellen! ruft Sebastian Zorn. Das wird uns schon nicht erspart bleiben! Hat es denn Sinn und Verstand, mit einer ganzen Stadt und einer großen Bevölkerung darin in solchen Gewässern herumzufahren? Nein, das streitet wider die Gesetze der Natur!
    – Aha, die Mücke! spöttelt Pinchinat, da haben wir ja unsern Sebastian mit seiner Mücke!«
    Bei den ewigen Unkenrufen des starrköpfigen Violoncellisten hatte er damit ja nicht ganz Unrecht.
    In der That bildet in diesem Theil des Stillen Oceans die erste Gruppe der Fidschi-Inseln fast einen Schlagbaum für alle aus dem Osten

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