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Die Propeller-Insel

Die Propeller-Insel

Titel: Die Propeller-Insel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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Behälters mißt also zehn Meter an jeder Seite oder umfaßt ein Ar, gleich hundert Quadratmetern. Alle durch Bolzen und Nieten miteinander verbundene Behälter bilden die etwa siebenundzwanzig Millionen Quadratmeter oder siebenundzwanzig Quadratkilometer große Insel. Bei der ihr gegebenen ovalen Gestalt mißt sie sieben Kilometer in der Länge und fünf Kilometer in der größten Breite, und hat in runder Zahl einen Umfang von achtzehn Kilometern. Zur Vergleichung diene, daß die Befestigungslinie von Paris neununddreißig, die alte Mauer um die Stadt dreiundzwanzig Kilometer lang ist. Der eingetauchte Theil des Rumpfes hat bei voller Belastung etwa zehn Meter, der über Wasser stehende gegen sieben Meter Höhe. Daraus ergiebt sich, daß das Volumen von Standard-Island vierhundertzweiunddreißig Millionen Cubikmeter mißt und sein Deplacement (Wasserverdrängung), gegen drei Fünftel des Volumens, zweihundertneunundfünfzig Millionen Cubikmeter erreicht.
    Der ganze untertauchende Theil der Behälter ist mit einem, lange Zeit vergeblich gesuchten Präparate – der Erfinder desselben wurde dadurch Milliardär – bestrichen, das jedes Anlegen von Muscheln und Seethieren verschiedner Art an die vom Wasser bespülten Theile unbedingt verhindert.
    Der »Untergrund« der neuen Insel ist gegen Formveränderung und Bruch vollständig gesichert, denn der stählerne Rumpf wird durch mächtige Querriegel versteift und auf das Vernieten und Verbolzen aller Theile wurde die denkbarste Sorgfalt verwendet.
    Natürlich mußten zur Herstellung dieses riesenhaften Bauwerkes erst besondre Werfte geschaffen werden. Das übernahm die »Standard-Island Company«, nachdem sie die Magdalenenbucht nebst deren Uferland am Ausläufer der langen Halbinsel Nieder-Californien, ganz nahe dem Wendekreise des Krebses, zu diesem Zwecke erworben hatte. In dieser Bucht wurde die Arbeit ausgeführt, und zwar unter Leitung der Ingenieure der Standard-Island Company und unter der Oberleitung des berühmten William Terson, der wenige Monate nach Vollendung seines Riesenwerkes ebenso mit Tod abging, wie Brunnel, nachdem er seinen, leider ziemlich nutzlosen »Great-Eastern« vom Stapel gelassen hatte. Standard-Island ist ja auch kaum etwas andres als ein modernisierter Great-Eastern, nur nach einem tausendfach vergrößerten Modell geschaffen.
    Selbstverständlich konnte von einem wirklichen Stapellauf der Insel keine Rede sein. Sie wurde vielmehr stückweise hergestellt, indem man die einzelnen Stahlbehälter auf dem Wasser der Bucht selbst mit einander verband. Diese Stelle der amerikanischen Küste wurde auch der Nothhafen der beweglichen Insel, nach dem sie sich zur Vornahme etwaiger Reparaturen allemal begiebt.
    Der Unterbau der Insel, ihr Rumpf, wie man sagen könnte, der, wie erwähnt, aus zweihundertsiebzigtausend Einzelbehältern besteht, wurde, mit Ausnahme des für die Stadt in der Mitte bestimmten und deshalb besonders verstärkten Theiles, mit einer dicken Schicht guter Erde überschüttet. Diese Humusdecke genügt für die Vegetation, die auf Rasenflächen, Blumenbeete, Gesträuche, einige Baumgruppen, Weideplätze und Gemüsefelder beschränkt ist. Es war nicht rathsam erschienen, auf diesem künstlichen Erdboden auch noch Getreide und Futter für Schlachtthiere erbauen zu wollen, und so wird der Bedarf an beiden durch regelmäßige Zufuhr gedeckt. Dagegen hatte man Vorsorge getroffen, wenigstens die nöthige Milch, den Bedarf an Eiern und Geflügel von jener Einfuhr unabhängig zu machen.
    Drei Viertel des Bodens von Standard-Island, d. h. etwa einundzwanzig Quadratkilometer, sind für die Cultur von Nutzpflanzen und für Rasenflächen bestimmt, die in immerwährendem Grün prangen, während die intensiv ausgebeuteten Felder Gemüse und Früchte liefern und künstliche Wiesen einigen Viehheerden als Weideplätze dienen. Hier bedient man sich eifrig der Elektrocultur, d. h. der Mitwirkung permanenter elektrischer Ströme, die das Wachsthum der Pflanzen überraschend befördern und Gemüse von kaum glaublicher Größe hervorbringen helfen. So züchtet man z. B. hier Radieschen von fünfundvierzig Centimeter Länge und erntet Mohrrüben von drei Kilo Gewicht. Die Zier-und Küchengärten, sowie die Obstanlagen können mit den schönsten in Virginien und Luisiana wetteifern. Kein Wunder: auf der Insel, die mit Recht das »Juwel des Stillen Oceans« genannt wird, spart man keine Kosten, um alles in vollendetster Weise durchzuführen.
    Ihre

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