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Die Propeller-Insel

Die Propeller-Insel

Titel: Die Propeller-Insel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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sagen.
    »Warten wir erst das Ende ab!« Das ist dann, während er mit fiebernden Händen im Barte wühlt, seine ganze Antwort.
    Um zehn Uhr fünfunddreißig Minuten des Abends – die Astronomen von Standard-Island haben es ausgerechnet – befindet sich die Schraubeninsel gerade über der Linie. In diesem Augenblick soll von der Rammspornbatterie ein Kanonenschuß gelöst werden. Ein Draht verbindet die Batterie mit dem elektrischen Apparat in der Mitte des Observatoriums. Für denjenigen Notablen, dem es zufällt, die furchtbare Detonation durch Schließung des Stromes hervorzubringen, ist das eine ganz besondre Befriedigung der Eigenliebe.
    Am heutigen Tage machen darauf zwei Persönlichkeiten Anspruch – natürlich Jem Tankerdon und Nat Coverley. Cyrus Bikerstaff kommt dadurch in die größte Verlegenheit. Zwischen dem Stadthause und den beiden Hälften der Stadt haben darüber schon peinliche Verhandlungen stattgefunden, ohne zu einer Einigung zu führen. Auf Einladung des Gouverneurs hat sich auch Calistus Munbar dabei betheiligt. Doch trotz seiner bekannten Geschicktlichkeit und seines diplomatischen Geistes vermag der Oberintendant leider gar nichts auszurichten. Jem Tankerdon will einmal nicht vor Nat Coverley, und dieser nicht vor jenem zurücktreten. Alle erwarten eine heftige Scene.
    Diese entwickelt sich auch sofort, als die beiden »Chefs« sich begegnen. Der Apparat steht nur fünf Schritte weit entfernt, es braucht nur einer den Knopf daran mit dem Finger zu drücken…
    Ueber diese Schwierigkeiten unterrichtet, hat sich eine große, neugierige Volksmenge in der Nähe angesammelt.

    Nach dem Concert haben sich auch Sebastian Zorn, Yvernes, Frascolin und Pinchinat nach dem Square begeben, um zu sehen, wie der Wettstreit enden wird. Bei der Stimmung, wie sie unter den Anhängern der beiden Männer herrscht, hat dieser Streit eine gewisse Bedeutung für die Zukunft.
    Die beiden Notabeln treten vor, ohne sich auch nur durch eine schwache Neigung des Kopfes zu begrüßen.
    »Ich erwarte, mein Herr, beginnt Jem Tankerdon, daß Sie mir nicht die Ehre streitig machen werden…
    – Ganz dasselbe erwarte ich von Ihnen, mein Herr, erwidert Nat Coverley.
    – Ich werde nicht zugeben, daß mir dieselbe hier öffentlich vorenthalten wird…
    – Und ich ganz ebenso…
    – Nun, wir werden la sehen!« ruft Jem Tankerdon, indem er schon einen Schritt nach dem Apparat hin thut.
    Nat Coverley thut aber auch einen. Die Parteigänger der beiden Notabeln fangen an sich einzumischen. Von beiden Seiten her schallen aufhetzende Rufe. Natürlich ist Walter Tankerdon bereit, für die Rechte seines Vaters einzutreten, doch da er die Miß Coverley erblickt, hält er sich ein wenig bei Seite und fühlt sich offenbar nicht wenig verlegen.
     

    Man gab sich im Parke den Sportübungen hin. (S. 141.)
     
    Der Gouverneur ist, obwohl er den Oberintendanten zur Hilfe an der Seite hat, in heller Verzweiflung, die weiße Rose von York und die rothe von Lancaster nicht zu einem Sträußchen vereinigen zu können, denn wer konnte vorhersagen, ob dieser beklagenswerthe Wettstreit hier nicht ebenso traurige Folgen haben werde, wie der im 15. Jahrhundert für die englische Aristokratie.
     

    Ein elektrisches Boot bringt die geretteten Schiffbrüchigen. (S. 147.)
     
    Inzwischen nähert sich die Minute, wo die Spitze vom Standard-Island den Aequator schneiden soll. Bis auf eine Viertelsecunde genau berechnet, kann es sich räumlich höchstens um einen Irrthum von acht Metern handeln. Jeden Augenblick kann nun von Observatorium aus das verabredete Signal gegeben werden.
    »Halt! da kommt mir ein Gedanke! flüstert Pinchinat.
    – Und der wäre?… fragt Yvernes.
    – Ich werde den ganzen Apparat umzuwerfen versuchen, da werden die Kampfhähne wohl einig werden…
    – Nein, thu’ das nicht!« mahnte Frascolin, den Bratschisten mit kräftigem Arme aufhaltend.
    Kurz, niemand weiß, wie die Sache ausgelaufen wäre, da donnert plötzlich eine Detonation durch die Luft…
    Sie rührte jedoch nicht von der Rammspornbatterie her. Es war ein Kanonenschuß draußen auf dem Meere, den man deutlich hörte.
    Die Menschenmenge schweigt.
    Was kann diese Entladung eines Feuerschlundes zu bedeuten haben, der nicht zur Artillerie von Standard-Island gehört?
    Ein aus dem Steuerbordhafen einlaufendes Telegramm bringt sofort die Erklärung.
    Aus der Entfernung von zwei bis drei Meilen hat ein in Gefahr befindliches Schiff seine Nothlage gemeldet und verlangt

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