Die Propeller-Insel
Hilfe.
Ein glücklicher unerwarteter Zufall! Jetzt denkt keiner mehr daran, sich um den elektrischen Tastenknopf zu streiten oder die Linie feierlich zu begrüßen. Dazu gebricht es an Zeit. Die Linie ist passiert und der beabsichtigte Schuß in der Seele des Geschützes stecken geblieben. Für die Ehre der Familien Tankerdon und Coverley offenbar die erwünschteste Lösung des Knotens. Das Publicum strömt vom Square fort, und da die Tramwagen nicht mehr im Gange sind, wälzt sich alles zu Fuß nach dem Steuerbordhafen.
Gleich nach dem Krachen des Nothschusses hat der Hafencommandant die nöthigen Rettungsmaßregeln eingeleitet. Eines der im Hafen vertäuten elektrischen Boote ist bereits ausgelaufen, und als die Menschenmenge hier anlangt, bringt es schon die geretteten Schiffbrüchigen, deren Fahrzeug sehr bald in den Abgründen des Großen Oceans verschwand.
Dieses Fahrzeug war die malayische Ketsch, die Standard-Island schon seit der Abfahrt von den Sandwich-Inseln verfolgte.
Elftes Capitel.
Die Marquisen-Inseln.
Am Morgen des 29. August läuft das Juwel des Stillen Oceans zwischen dem Archipel der Marquisen – unter 7 Grad 55 Minuten bis 10 Grad 30 Minuten südlicher Breite und 141 Grad bis 243 Grad 6 Minuten westlicher Länge von Paris – ein. Von der Gruppe der Sandwich-Inseln aus hat es eine Strecke von dreitausendfünfhundert Kilometern zurückgelegt.
Den auch vorkommenden Namen Mendana hat diese Gruppe davon, daß ein gleichnamiger Spanier deren südlichen Theil im Jahre 1595 entdeckte. Den Namen »Inseln der Revolution« führt sie davon, daß der Kapitän Marchand 1791 ihren nordwestlichen Theil besuchte; die Bezeichnung Archipel von »Nuka-Hiva« endlich von dem Namen der größten, dazu gehörigen Insel. Mit vollem Rechte könnte sie endlich den Namen Cook’s führen, denn dieser berühmte Seemann lief schon 1774 hier ein.
Frascolin, der diese Mittheilungen vom Commodore Simcoë erhält, findet sie ganz logisch richtig, fügt aber hinzu:
»Man könnte sie ebensogut den »Französischen Archipel« nennen, denn auf den Marquisen befinden wir uns auch ein wenig in Frankreich.«
Ein Franzose erscheint in der That berechtigt, die elf Inseln und Eilande als ein heimisches Geschwader, das im Stillen Ocean verankert wäre, zu betrachten. Die größten wären dann die erstclassigen Schiffe »Nuka-Hiva« und »Hiva-Oa«; die mittleren die Kreuzer verschiedenen Ranges »Hiaou«, »Uapou« und »Uauka«; die kleinsten endlich die Avisos »Motane«, »Fatou-Hiva« und »Taou-Ata«, während die Eilande und Atolls einfache Pinassen und Boote wären – nur das alle nicht beweglich sind.
Am 1. Mai 1842 nahm der Befehlshaber des Geschwaders im Großen Ocean, der Contreadmiral Dupetit-Thouars, im Namen Frankreichs von dem Archipel Besitz. Zwei bis dreitausend Meilen trennen ihn von Amerika, Neuseeland, China, den Molukken und den Philippinen. Verdiente das Vorgehen des Contreadmirals nun Lob oder Tadel? Die Opposition tadelte, die Regierungskreise lobten es. Jedenfalls erhielt Frankreich dadurch eine Flottenstation, wo seine Hochseefischer Zuflucht finden und sich verproviantieren können, und die dem Panamacanal, wenn er jemals vollendet wird, eine gewisse commercielle Bedeutung verleihen dürfte. Dieses Gebiet sollte durch die Besitznahme oder Unterschutzstellung von Pomotou und der Gesellschaftsinseln, die dessen natürliche Verlängerung bilden, erweitert werden. Da sich der britische Einfluß über den Nordwesten des ungeheuern Oceans erstreckt, wäre es recht wünschenswerth, daß der französische ihm im Südwesten die Wage hielte.
»Haben wir hier denn auch hinreichende militärische Kräfte? fragt Frascolin seinen gefälligen Cicerone.
– Bis 1859, antwortet der Commodore Simcoë befand sich auf Nuka-Hiva eine Abtheilung Marinesoldaten. Seit der Zurückziehung derselben ist die Behütung der Flagge den Missionären anvertraut, die sich diese nicht rauben lassen werden, ohne sie zu vertheidigen.
– Und heutigen Tages?…
– Finden Sie nur in Taio-Haë einen Residenten und einige Gendarmen und eingeborne Soldaten unter dem Befehle eines Officiers, der gleichzeitig die Functionen eines Schiedsrichters versieht.
– Bei Streitigkeiten der Eingebornen?
– Der Eingebornen und Colonisten.
– Es giebt also auch Colonisten auf Nuka-Hiva?
– Ja… etwa zwei Dutzend.
– Nicht einmal genug, ein volles Harmonieorchester zu bilden!«
In der That zählt der Archipel der Marquisen, der bei einer
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