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Die Prophetin von Luxor

Die Prophetin von Luxor

Titel: Die Prophetin von Luxor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Frank
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Himmel. Sie krabbelten übereinander hinweg, machten sich über die Pflanzen her, erkletterten die Mauer, um die restlichen Kletterpflanzen zu verschlingen, erklommen Bäume, fraßen sich durch die schützende Borke und verspeisten die knospenden grünen Blätter. Chloe wurde es Übel.
    Cheftu war zu Thut getreten. Der Prinz starrte hinaus in seinen braunen, blattlosen Garten, während die Heuschrecken in die Beete nebenan weiterzogen.
    »Meine Majestät«, setzte Cheftu an, und Thut fuhr mit einem Ruck zu ihm herum. Er hat nicht einmal gemerkt, daß wir hier sind, dachte Chloe. »Wäre es nicht besser, hineinzugehen, Prinz?« fragte Cheftu.
    Thuts langgeschminkte Brauen zogen sich zusammen. »Nein. Ich werde mit meinem Streitwagen über die Felder fahren. Wir müssen erfahren, welche Zerstörung in Ägypten angerichtet wurde.« Cheftu verbeugte sich und wandte sich ab, und dann hörte Chloe, wie Thut leise ergänzte: »Schließlich sind wir dafür verantwortlich.«
    Nicht alle hatten ihre Gemächer auf die Heuschreckeninvasion vorbereitet, darum verbrachten Chloe und Cheftu fast den ganzen Tag damit, von Zimmer zu Zimmer zu ziehen, alle Fenster und Lüftungslöcher zu versiegeln und den Sklaven aufzutragen, die übriggebliebenen Heuschrecken zu töten. Das war keine leichte Aufgabe, denn die Insektenkörper steckten in einem festen Panzer.
    Schließlich waren die meisten Heuschrecken vernichtet, und den Bewohnern wurde aufgetragen, die versiegelten Öffnungen nicht wieder zu öffnen. Das Wetter war ihnen keine Hilfe. Es war unerträglich heiß und trocken, und bei Anbruch der Nacht lagen alle Nerven bloß.
    Es kursierte das Gerücht, daß Thut den ganzen Tag im Heu-schreckenregen verbracht hatte und durch das gesamte Delta gereist war, um das Ausmaß der Zerstörung in Augenschein zu nehmen. Er hatte Kuriere nilaufwärts geschickt, die Hatschepsut, ewig möge sie leben!, abfangen sollten - es sah so aus, als wären die Heuschrecken überall. Gleich nach seiner Rückkehr in den Palast hatte Thut alle seine Gefolgsleute weggeschickt und sich schweigend in seine Gemächer zurückgezogen.

    12. KAPITEL
    Als am nächsten Morgen die Sonne aufging, war Cheftu bereits aufgestanden. Chloe quälte sich aus dem Bett und schleppte sich in den Wohnraum. Er kniete an der Tür zum Garten und flickte die trocknenden Lehmziegel im Türrahmen. Von draußen war ein hohes Quietschen zu hören. Sie hielt sich die Ohren zu. »Was ist das?« rief sie.
    »Die Heuschrecken. Sie schreien in der Sonne.« Er zeigte auf den Tisch. »Steck dir Wachs in die Ohren.«
    Nachdem Chloe den fettigen Talg zwischen den Fingern weichgeknetet hatte, stopfte sie sich die Masse in die Ohren; das nervenzerreißende Pfeifen wurde leiser, doch die Vibrationen der Abermillionen Heuschrecken spürte sie trotzdem. Sie stieg in ihre Sandalen und trat in den Gang.
    Dort wimmelte es von Wanderheuschrecken.
    Mit zusammengebissenen Zähnen machte sie sich auf den Weg und zermalmte dabei unzählige Heuschrecken zu Brei, während andere über ihre Füße krabbelten. Bis sie in der Küche angekommen war, konnte sie sich nicht mehr vorstellen, auch nur einen Bissen hinunterzuwürgen, trotzdem wollte sie genau wissen, was sie heute essen würden. Ein paar Sklaven waren im äußeren Hof zugange, und aus dem wabenförmigen Ofen stieg dicker Qualm und der Duft nach gebackenem Brot auf.
    Die Köchin war überrascht, eine Adlige in der Küche zu sehen schien sich aber über die Unterstützung zu freuen, da sie so knapp an Personal war. Alle hatten Wachs in den Ohren und mußten sich per Zeichensprache verständigen. Angewidert beobachtete Chloe wie einer der Sklaven Heuschrecken als Brennstoff in den Ofen schaufelte. Sie legte ein paar Laib Brot in ihren abgedeckten Korb und nahm sich einen Krug mit Milch. Als sie wieder bei ihren Räumen ankam, war die Milch mit Heuschrecken bedeckt.
    Ich fände sie nicht ganz so eklig, dachte sie, wenn sie mir nicht dauernd ins Gesicht fliegen und mich anspucken würden. Der Gang durch den Garten war wie eine Szene aus einem Hitchcock-Film. Um sie herum hörte sie den millionenfach widerhall enden Lärm der kauenden, beißenden, reißenden, alles vernichtenden Heuschrecken. Sogar ihr Kleid war von Insekten bedeckt, und mühsam verkniff sie sich einen Schrei, als sie spürte, wie die Tiere unter ihrem Rock an ihren Beinen hinaufkletterten und sich in ihrem Leinengewand einnisten wollten.
    Als sie den Gang erreicht hatte, bürstete und stampfte

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