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Die Prophetin von Luxor

Die Prophetin von Luxor

Titel: Die Prophetin von Luxor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Frank
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nicht weiß, woher ich es weiß. Wenn dein Herz erwacht«, meinte er und nickte dabei mit dem tätowierten Kopf zur Schlafkammer hin, »können wir uns überlegen, wie all das gekommen ist. Jetzt«, er beugte sich vor, »hast du Hunger? Während des Essens können wir uns darüber unterhalten, wie ich hierher gekommen bin. Ich bin überzeugt, daß wir zwei Seiten desselben Wurfstocks halten.«
    Er winkte dem Schwarzen und gestikulierte mit fremdartigen Zeichen in der Luft herum. Der Sklave verbeugte sich und verschwand. »Khaku ist taubstumm«, erklärte Imhotep. »Mit diesen Zeichen verständigen wir uns.«
    Schweigend saßen sie beieinander, Chloe mit Sicht durch die umgeschlagene Zeltluke auf den dunklen Horizont, während Imhoteps Blick nach innen gerichtet war. Khaku kam mit ausgebreiteten Armen, auf denen ein Tablett ruhte, herein. Er stellte es auf dem kleinen Tisch zwischen den beiden Sesseln ab, und das Aroma von gebratenem Lamm stieg Chloe in die Nase. Ihr lief das Wasser im Mund zusammen. Man reichte ihr eine Glasschale, dann beugte sich Imhotep vor, riß das Fleisch vom Knochen und nahm eine Handvoll des in Öl gebratenen Korns mit Sultaninen und Pistazien. Es war ein Festmahl. Das Lamm zerfiel von selbst in Chloes Mund. Schweigend aßen sie, unterbrochen nur von kleinen Pausen, in denen sie frisches Wasser tranken.
    Khaku blieb bei ihnen und zündete weitere Lampen an, bis der Raum hell wie im Licht der Sonne erstrahlte. Schließlich lehnten sich Chloe und Imhotep satt und zufrieden zurück, um an der kandierten Orangenschale zu knabbern, die Khaku ihnen reichte. Die Schale kaute sich wie Gummi, und wieder einmal sehnte sich Chloe nach einer Tasse Kaffee. Imhotep sah sie kurz an, eine zweifelnde Falte zwischen den Brauen, wandte den Blick aber gleich wieder ab. »Wie wäre es mit einer Runde Hunde und Schakale?«
    Chloe nickte. »Sollen wir erst nach Cheftu sehen?«
    »Natürlich, auch wenn ich überzeugt bin, daß er tief und fest schläft. Khaku wird ihn füttern«, versprach Imhotep, während sie aufstanden und den Trennvorhang beiseite zogen.
    Erstaunlicherweise schlief Cheftu tatsächlich ganz ruhig, und auch seine Haut fühlte sich wesentlich kühler an. Khaku saß im Dunkeln und bestrich von Zeit zu Zeit Cheftus Stirn mit Wasser, während Cheftu leise schnarchte. Chloe begriff, daß es wahrscheinlich Khaku gewesen war, der während der Tage, bevor sie aufgewacht war, Brühe in ihren Mund gezwungen und ihre verbrannte, sich schälende Haut verarztet hatte.
    Imhotep zog die Leinendecke zurück, betastete die Wunde und beugte sich dann vor, um daran zu riechen, ob sie faulte. Die ausgebrannte Wunde war gut verheilt, allerdings würde eine häßliche Narbe zurückbleiben. Chloe schauderte und strich Cheftu das Haar aus dem Gesicht. Er lächelte schwach, murmelte etwas und fiel sofort wieder in tiefen Schlaf. Zufrieden mit der Heilung der Wunde, nahm Imhotep Chloe am Ellbogen und führte sie wieder nach nebenan. Die Essensreste waren abgetragen worden; jetzt stand ein Spielbrett auf dem kleinen Tischchen.
    Chloe setzte sich und zwirbelte die Perlen ihres Überkleides, damit sie so wenig wie möglich drückten. Dann begannen sie zu spielen. Drei Spiele später blickte Imhotep vom Brett auf und sah Chloe an . nicht nur flüchtig, sondern so, als würde er versuchen, durch das äußere Kunstwerk von schwarzen Haaren und bleiglanzummalten Augen hindurch in ihre Seele zu schauen.
    »Hast du den Namen Imhotep schon einmal gehört, mein Kind?« fragte er mit einem fröhlichen Grinsen, das die Zähne im Licht blinken ließ.
    »Natürlich«, sagte Chloe. »Er war ein großer Philosoph und ein Berater von Pharao Cheops.«
    »Ganz recht. Und außerdem mein nicht allzu entfernter Ahne.« Er beobachtete sie genau.
    »Nicht allzu entfernt? Dann wärst du ja Hunderte von Jahren alt.«
    Er lachte. »Dabei sehe ich keinen Tag älter aus als zweihundert, nicht wahr? Für einen so alten Mann habe ich doch wirklich schöne Zähne, nicht wahr?«
    Sie lächelte, allerdings leicht verunsichert. Wenn dieser Alte verrückt war, wie sollte er ihnen dann helfen? »Das ist unmöglich«, meinte sie, ohne auf die Bemerkung zu seinem Gebiß einzugehen.
    »Wirklich? Ist es nicht auch unmöglich, durch die Jahre und durch Millionen von Leben zu reisen? Und doch habt ihr das getan, nicht wahr?«
    Sie schwieg. Er wußte viel über sie, ohne daß ihn das zu irritieren schien. Wie konnte ausgerechnet sie behaupten, daß man nicht Hunderte

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