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Die Prophetin von Luxor

Die Prophetin von Luxor

Titel: Die Prophetin von Luxor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Frank
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der Augen, Ohren, des Halses, Bauches, und der Glieder, wobei wir auf Schwellungen, Zittern, geplatzte Adern, Schweiß oder Steifheit achten.«
    »Sehr gut.« Cheftu trat hinter Chloe und blickte über ihren Kopf hinweg. »Schildere mir ihre Farbe.« Der Junge betrachtete eingehend ihre Haut und errötete leicht, als sie seinen prüfenden Blick auffing.
    »Bitte strecke die Arme vor, Herrin«, forderte er, und Chloe streckte die Hände weit von sich, während er sorgfältig jeden Zentimeter ihrer neuen, braunen Haut musterte. »Hemu neter«, erklärte er, »die Haut der Herrin ist makellos. Es sind keine
    Abschürfungen, keine Schwellungen, keine Ausdünstungen, keine Verfärbungen festzustellen.«
    Cheftu kam wieder nach vorne und begutachtete sie vollkommen ausdruckslos, fast wie einen Ausstellungsgegenstand, was Chloe wahrscheinlich auch war. Fieberhaft schrieb Ke-onkh jedes Wort mit, das Cheftu und der Junge wechselten.
    »Schicke das Mädchen Basha nach den morgendlichen Ausscheidungen der Herrin«, befahl Cheftu, und der Junge verschwand. Als er den schweren Vorhang anhob, hörte man für einen kurzen Moment vom Haupttempel her Musik.
    »Versuche zu sprechen«, befahl er.
    Die Geräusche, die sich ihrem Mund entrangen, klangen für alle Anwesenden wirr und schmerzlich.
    »Haii. Das genügt einstweilen.« Er trat zurück, und sie senkte die Lider. »Hattest du irgendwelche Ausscheidungen, Herrin?« fragte er, während er mit warmen Fingern, unter denen ihr kühles Fleisch kribbelte, ihren Puls nahm.
    Chloe schüttelte den Kopf.
    Keonkh ging Wasser holen. Dann zog Cheftu Chloes Kopf nach vorne und nahm ihn zwischen beide Hände, um mit seinen langen Fingern unter ihrem sorgsam frisierten Haar herumzutasten. »Herrin, bist du gestürzt?«
    Sie zog die Achseln hoch.
    »Hast du von Trauben geträumt? Oder von Feigen?«
    War er verrückt geworden? Was für eine abartige Frage war das? Dann ermahnte die »andere« sie, daß die Götter mit solchen Träumen vor einer nahenden Krankheit warnten. Sie schüttelte den Kopf. Keinerlei Obstträume.
    Basha trat mit Batu ins Zimmer, in den Händen einen großen Topf. Chloe erkannte den Nachttopf wieder, auf den sie heute morgen getaumelt war. Cheftu hatte ihn auf den Boden gestellt, und kurz darauf kauerten Batu und er darüber und berieten sich leise über den Inhalt.
    Der Arzt wandte sich wieder an sie, und Chloe spürte, wie ihr der Atem stockte. Das konnte doch nicht wahr sein. Das mußte ein Traum, eine Halluzination sein. Er war ihr vertraut, also war er offenbar jemand, den sie gern hatte und dem sie darum eine Rolle in ihrer ägyptischen Phantasie zugedacht hatte - so wie der Zauberer von Oz mit Dorothys Freunden und Feinden bevölkert war. Sie warf einen Blick auf seine Hände.
    Sie waren makellos - die Hände eines Künstlers oder Gelehrten -, langfingrig mit geradegeschnittenen Nägeln; nicht grob, aber auch nicht weich. Hände zum Erschaffen und Heilen.
    Sie wurde aus ihren Gedanken gerissen, weil beide Jungen an ihren Platz zurückkehrten: Keonkh schrieb wieder wie wild, und Batu assistierte Cheftu. Aus einem Alkoven neben der Tür entfernte Cheftu eine kuhköpfige Statuette und ersetzte sie durch eine schakalköpfige Obsidianstatue. Dann entzündete er davor eine Schale mit Räucherwerk.
    Sie durchwühlte ihr Gedächtnis auf der Suche nach dem Namen und Gesicht dieses Gottes. Cheftu zog ein kleines Papyrusblatt aus seinem Korb und reichte es Chloe. »Da das Problem deinen Mund betrifft, werden wir zu dem Gott deiner Lippen sprechen.« Chloe nahm die Rolle in die Hand und betrachtete sie. Sie war mit hieratischen Schriftzeichen bedeckt, einer Kurzschrift-Version der Hieroglyphen.
    Batu reichte Cheftu das Wasser, und Chloe beobachtete, wie er etwas davon in eine schwarze Alabasterschale goß, auf der Abbildungen des schakalköpfigen Gottes eingraviert waren. Den Rest goß er in eine mitgebrachte Tasse. Mit angehaltenem Atem verfolgte Chloe, wie er kleine Amphoren aus seinem Korb zog. Seine Hände waren hinter den breiten Rückenmuskeln verborgen, doch sie konnte ihn bei der Arbeit murmeln hören. Schließlich drehte er sich mit einer Schale voll gelbgrünem Wasser wieder zu ihr um. »Trink, Herrin.«
    Chloe schnüffelte an dem Wasser und verkniff sich mit aller Mühe ein Schmunzeln. Dieser berühmte altägyptische Arzt hatte ihr einen Kräutertee gebraut! Dankbar nippte sie daran und spürte, wie der Honig das Brennen in ihrer Kehle linderte. Mit vor der Brust

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