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Die Prophetin von Luxor

Die Prophetin von Luxor

Titel: Die Prophetin von Luxor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Frank
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wurde sie am Arm gepackt und weggezogen. Man ließ sie los, doch Starbelly war verschwunden, und vor ihr stand statt dessen ein riesiger, flammender Kohlenrost.
    Sie sah sich im Raum um. Die anderen Frauen waren zusammengebrochen und lagen wie Haufen schmutziger Wäsche auf dem Boden. Chloe gähnte. Es sah wirklich gemütlich aus, darum folgte sie mit der Eleganz einer gefällten Eiche dem Beispiel der anderen.
    Chloe erwachte in ihrem eigenen Zimmer. Es war immer noch dunkel, was großes Glück war, da selbst der Widerschein des Mondes auf den Leintüchern in ihren Augen stach. Das Dröhnen in ihrem Schädel verlieh dem Wort »verkatert« eine völlig neue Dimension. Äußerst behutsam, damit der Raum nicht allzu schnell rotierte, hievte sie sich aus dem Bett.
    Was habe ich gestern abend nur getrunken? Die Erinnerung an den nach Kupfer riechenden Cocktail ließ sie in Richtung Bad stürzen. Unglücklicherweise war ihr eine Wand im Weg. Der Aufprall ließ Chloe einknicken und Basha schreien: »Herrin, Herrin!«
    Laut stampfend wie ein Dinosaurier aus Jurassic Park kam die Sklavin auf sie zugerannt. »Ist alles in Ordnung, Herrin?« kreischte sie. Chloe preßte die Hände gegen den Kopf und lehnte sich gegen die Wand.
    Ganz leise, aber sehr deutlich, flüsterte sie: »Mein Kopf explodiert gleich. Ich werde gleich sterben. Wenn du noch einen Laut von dir gibst, lasse ich dich bei lebendigem Leibe häuten.«
    Basha blieb vor Schreck der Mund offenstehen.
    Offensichtlich hatte das Sklavenmädchen keinen Sinn für Humor. Chloe wurde zu ihrem Nachttopf geführt, wo man sie alleine ließ.
    Die Morgensonne strich über Chloes Gesicht, woraufhin sie die Decke höher zog und dem Licht den Rücken zudrehte. Verblüffenderweise ging es ihr gut, wenigstens verglichen mit letzter Nacht. Ihr fiel die gräßliche Brühe wieder ein, die Basha ihr eingeflößt hatte, doch wenigstens blieb ihr Magen dort, wo er hingehörte.
    Und was gestern nacht anging - ihr sollte noch mal jemand was von Halluzinationen erzählen! Als ihr der Starbelly einfiel, mußte sie laut lachen. Ich war schon immer ein Fan von Dr. Seuss, dachte sie kichernd. Doch die anderen Erinnerungen? Das war ganz bestimmt nicht ich, vor allem würde ich Cammy bestimmt nicht zuschau -
    Verflucht noch mal, begann es in Chloes Gehirn zu arbeiten. Was ist, wenn ich keine Erinnerung und keinen Traum, sondern die Zukunft gesehen habe? Wir haben darum gebeten, in die Zukunft zu schauen. Aber wieso sollte ich braune Augen haben? Die Antwort traf sie mit solcher Wucht, daß sie rückwärts auf die Liege kippte. RaEmhetepet hatte braune Augen gehabt; nun hatte sie grüne.
    Was ist, wenn RaEm ihre eigenen Augen behalten hat und in meine Haut geschlüpft ist . im zwanzigsten Jahrhundert! Was würde sie mit meinem Leben anrichten?
    Ist es möglich, daß diese Drogen meinen Geist so weit geöffnet haben, daß ich 3500 Jahre in die Zukunft blicken konnte? Auch wenn ich nicht an diese alten Götter glaube, was ich da getrunken habe, war wirklich heftiger Stoff. Ist es möglich, daß es so gewirkt hat? Was hätte es sonst sein können? Was stellt sie mit meinem Leben an? Camille hat so bekümmert ausgesehen, daß ich sie kaum wiedererkannt habe. Was war das für ein Kerl? Wieso schläft er mit RaEm? Er weiß nicht, daß sie RaEm
    ist. Er denkt, ich bin es! Verdammt!
    Basha hatte sich verzogen, und Chloe eilte an die Truhe, um nach dem Reif zu suchen, den sie am Vorabend aufgehabt hatte. Er war nirgendwo zu finden. Wütend kramte sie in den anderen Kisten, schleuderte Schurze, Schärpen, Kragen und Sandalen in einem kunterbunten Haufen auf den glänzenden Boden. Der Reif war nicht mehr da.
    Ein Klopfen riß Chloe aus ihrer Suche. Da Basha nicht bei ihr war, lief sie selbst durch das Zimmer und öffnete die Tür. Vor ihr stand Cheftu, eindrucksvoll und durchaus ansprechend in seinem schlichten Schurz, dem Kopfputz und dem FayenceKragen. Seine goldenen Augen weiteten sich für einen Moment, und Chloe meinte in seinem Mundwinkel sogar den Anflug eines Lächelns zu entdecken.
    Dann verwandelte er sich wieder in Cheftu. Den verwirrenden, irritierenden, arroganten Wachhund und Oberaufpasser. Cheftu, der ihren Olivenzweig ins Feuer geworfen hatte.
    »Herr?« wollte Chloe in ihrem herablassendsten »RaEm«-Tonfall wissen.
    Er neigte den Kopf. »Leben, Gesundheit und Wohlergehen! Der Prinz hat uns eingeladen, mit ihm in den Marschen auf die Jagd zu gehen.« Er sah an ihr vorbei ins Zimmer. »Mir war

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