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Die Prophetin

Die Prophetin

Titel: Die Prophetin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: wood
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offenbar ein langes Studiogespräch führte, »daß Nina Alexander behauptete, den Beweis dafür gefunden zu haben, daß Frauen und nicht Männer auf dem apostolischen Stuhl im Vatikan sitzen müßten.« Er lachte leise, und auch die Moderatorin lä-
    chelte über diese absurde Vorstellung. »Ein befreundeter Psychologe vertritt die Theorie, daß Catherine Alexander mit der Fälschung ihre Mutter rehabilitieren möchte. Ich glaube, eine Bestätigung dafür ist die Tatsache, daß sie das Wort Diakonos in den Text eingefügt hat, um zu beweisen, daß Frauen das Priesteramt ausüben sollten.«
    »Mein Gott«, flüsterte Catherine. »Er ist ja schlimmer als die Inquisition…«
    »Und natürlich«, fuhr Havers fort, »ist das Skelett, das angeblich zusammen mit den Schriftrollen gefunden wurde, ein weiterer Beweis dafür, daß Dr. Alexander die ganze Sache inszeniert hat.« Er lächelte triumphierend. »Ich meine, die Handgelenke waren mit Lederriemen gefesselt, und niemand zweifelt daran, daß es sich um das Skelett einer Frau handelt!« Er lachte. »Ich kann mir gut vorstellen, aus welchem Grund unsere Archäologin das alles getan hat. Die ganze Welt sollte glauben, es habe sich um eine Art Märtyrerin gehandelt. Aber soviel wissen wir über die Sitten und Gebräuche, um sagen zu können, daß es sich mit großer Wahrscheinlichkeit um eine Frau handelt, die vor zweitausend Jahren ihren Mann betrogen hatte und zur Strafe in den Brunnen geworfen wurde.«
    Catherine umklammerte die Armlehnen des Sessels. Wie kann er so lügen’? Die Frau im Brunnen ist für ihren Glauben den Märtyrertod gestorben!
    »Mr. Havers«, unterbrach ihn die Moderatorin. Havers lächelte unwiderstehlich: »Bitte nennen Sie mich Miles.«
    »Miles, was halten Sie von der neuesten Entwicklung in dieser Angelegenheit? Nicholas Papazian in Kairo hat seine Aussage korrigiert.«
    Catherine runzelte die Stirn. War ihr seit den Mittagsnachrichten etwas entgangen?
    »Offen gestanden überrascht es mich nicht, daß eigentlich Daniel Stevenson den Weg für die Fälschung gebahnt hat. Schließlich haben wir es bei ihm mit einem Mann zu tun, der glaubte, die Azteken seien Nach-fahren von Marsbewohnern gewesen!« Catherine schaltete schnell den Fernseher aus und starrte auf den dunklen Bildschirm. Sie spürte, wie sich der Schock allmählich in kochende Wut verwandelte. Danno! Er zieht auch noch Danno in den Schmutz! Genügte es diesem Schwein nicht, daß er ihn umgebracht hatte?
    Mußte er Danno in den Augen der Welt auch noch zu einem Narren und zu einem Dummkopf machen?
    Danno war nicht mehr am Leben, um sich zu verteidigen! Catherine traten in ohnmächtiger Wut die Tränen in die Augen. Sie ging in Richtung Tür. Das mußte sie Garibaldi sagen. Aber mitten im Zimmer blieb sie stehen. Garibaldi konnte nichts tun. Allerdings konnte und mußte sie etwas tun. Sie hatte Dannos Laptop und mußte Online gehen. Nur noch einmal, ein einziges Mal…
    Sie trocknete sich die Augen, überflog den Wirtschaftsteil der Zeitung und suchte nach Inseraten von Online-Diensten. Es gab eine eigene Rubrik für Internet. Dort fand sie Galaxy BBS in Baltimore, das den Zugang innerhalb einer Stunde anbot. Catherine gab dem Unternehmen die Nummer ihrer Kreditkarte. Wie versprochen war der Zugang eine Stunde später möglich. Als sie sich in den IRC befand, betete sie, daß fthawksbill offen sein werde. Aber wenn alle aus der Gruppe Weihnachten mit ihren Familien verbrachten, würde #hawksbill nicht einmal angezeigt sein. Sie konnte #janet wieder öffnen, doch die Wahrscheinlichkeit war gering, daß es jemand von #hawksbill bemerkte. Sie wußte, ihr Vorgehen war sehr riskant. Aber das kümmerte sie im Augenblick nicht. Dieses Schwein hatte Danno und ihre Mutter in den Schmutz gezogen. Sie würde sich rächen! Sie tippte llist, drückte die Eingabetaste und ballte die Fäuste. Bitte… bitte seid da…
    Da kam es: #hawksbill. Aber es war nur eine Person im Kanal: Jean Luc, der mit dem @ vor seinem Namen an diesem einsamen Weihnachtsabend auf Gesellschaft zu warten schien. Catherine meldete sich als Janet.

    [Jean-Luc] Fröhliche Weihnachten, Janet.
    «Janet» Fröhliche Weihnachten.
    [Jean-Luc] Du hättest nicht hier auftauchen sollen – zu gefährlich.
    «Janet» Hat sich heute schon jemand bei dir gemeldet?
    [Jean-Luc] Nein, die sind alle mit ihren Familien beschäftigt.
    «Janet» Bist du allein?

    Catherine wartete.

    «Janet» Jean Luc: Bist du allein?
    [Jean-Luc] Ja.
    «Janet»

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