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Die Prophetin

Die Prophetin

Titel: Die Prophetin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: wood
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Wo bist du?
    [Jean-Luc] Das ist gegen die Regeln von Hawskbill.
    «Janet» Du weißt, wer ich bin. Ich muß wissen, wer du bist.

    Sie wartete wieder auf Antwort.

    [Jean-Luc] Einfach ein Freund… Ja, glaub mir, ich bin dein FREUND!
    «Janet» Bist du ein Mann oder eine Frau?

    Während Catherine wartete, lauschte sie auf das stille Haus und die ruhige Nacht draußen. Dicke Schneewolken hingen am Himmel und hüllten die Welt in Stille und Frieden. Sie hatte das Gefühl, Jean-Luc und sie seien die einzigen Menschen auf der Welt – gesichtslos, alterslos, geschlechtslos, unbelastet von Körpern und den Vorurteilen des Sehens und Hörens. Sie waren reine Gedanken, Elektronen, zwei entmateria-lisierte Menschen, die sich in einem nichtexistenten Raum trafen. Sie wußte nicht einmal, von welchem Ort auf der Welt sich ›Jean-Luc‹ meldete. Er oder sie konnte in China sein oder womöglich auf der anderen Straßenseite. Doch es war ein seltsam intimer Augenblick, und Catherine fühlte sich flüchtig enger mit Jean-Luc verbunden, als sie das je bei einem Menschen erlebt hatte.

    [Jean-Luc] Du hättest dich nicht melden sollen – zu gefährlich.
    «Janet» Ich mußte es – um Barrett zu verteidigen. Hast du ferngesehen?
    [Jean-Luc] Ja»:-[
    «Janet» Barrett hat die Schriftrollen NICHT gefälscht. Dr. Alexander hat sie auch nicht gefälscht. *Die Schriftrollen sind echt* Und sie hat NICHT mit Miles Havers um fünfzig Millionen Dollar verhandelt. Er hat nie Kontakt zu ihr aufgenommen.
    [Jean-Luc] Ist Havers der Bösewicht?

    Sie starrte auf den Monitor. »Ist Havers der Bösewicht?« Das hieß im Klartext: Hat Havers Daniel umgebracht?

    «Janet» Havers beschuldigt Barrett, ein Fälscher zu sein, weil Daniel nicht mehr lebt, um sich verteidigen zu können. Das mußt du glauben. Du mußt es allen sagen.
    [Jean-Luc] Janet: Ist Havers der Bösewicht?

    Catherine zögerte.

    [Jean-Luc] Wiederhole: Ist er der Bösewicht und hinter Dr. Alexander her?
    «Janet» Darüber kann ich jetzt nicht sprechen.
    [Jean-Luc] Du hast unser Mitgefühl, aber Miles Havers ist ein mächtiger Mann.
    «Janet» Leider.

    Catherine beobachtete den Bildschirm. Der Cursor blinkte, und die Zeit verging. Sie war versucht, Jean-Lucs wahre Identität herauszufinden. Sie wußte, sie konnte es tun, indem sie einen Befehl eingab, der seine IP-Adresse verriet. Ein bißchen Detektivarbeit würde sie direkt zu ihm oder ihr führen. Catherine tippte

    /whois jean-luc/ und ließ die Hand über der Eingabetaste schweben.

    [Jean-Luc] Janet: Wir werden tun, was wir können.
    «SERVER» Jean-Luc hat sich verabschiedet.

    Der dreizehnte Tag

    Sonntag, 26. Dezember 1999
    Santa Fe, New Mexico

    Irgend etwas weckte Erika auf.
    Zuerst wußte sie nicht, was es war. Sie lag im Bett, lauschte auf die Stille im Haus und versuchte, sich zu-rechtzufinden. Die Leuchtziffern ihres Weckers verrieten, daß es zwei Uhr morgens war. Sie wartete mit angehaltenem Atem. Dann drehte sie den Kopf auf dem Kissen und sah, daß Miles nicht im Bett lag. Wieder einmal…
    Wenn eine wichtige Transaktion bevorstand oder wenn er sich mit einem neuen Software-Code herum-schlug, hatte er in den vergangenen Jahren immer wenig geschlafen. Erika hatte jedoch das Gefühl, daß sie in letzter Zeit öfter als üblich feststellen mußte, daß er nicht im Bett war.
    Sie dachte an die überraschende Presseerklärung zu den Schriftrollen, die er vor zwei Tagen abgegeben hatte. Erika war völlig ahnungslos gewesen. Sie hatte wirklich nichts davon gewußt, daß er die Schriftrollen kaufen wollte und mit der untergetauchten Dr. Alexander Geheimverhandlungen führte. Beamte des FBI waren bis in den späten Abend im Haus gewesen und hatten Miles befragt. Dann stellte sich heraus, daß es sich um Fälschungen handelte! Der arme Miles mußte öffentlich eingestehen, daß er getäuscht worden war.
    Das ist Miles, dachte Erika, als sie aufstand und den Morgenmantel überzog, er wollte die Schriftrollenfür die Welt retten. Wahrscheinlich hatte er bereits ein Gebäude für sie geplant, wo die Öffentlichkeit sie hätte sehen und die Wissenschaftler sie hätten studieren können. Es mußte eine große Enttäuschung für ihn gewesen sein.
    Während sie durch das dunkle, schlafende Haus ging, dachte Erika: Er sollte jetzt nicht allein sein und sich über die Niederlage ärgern.
    Sie würde ihn trösten und dafür sorgen, daß er ins Bett zurückkam.
    »Wir haben sie!« rief Teddy. »Sie hat sich bei Galaxy BBS, einem

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