Die Prophetin
Sie bereits, wer ich bin?«
»Ja.«
»Sie Schwein!« Catherine holte aus und schlug ihm ins Gesicht.
»Ich kann nicht glauben, daß ich darauf hereingefallen bin«, murmelte Catherine. Sie zitterte so heftig, daß sie die Arme um ihren Oberkörper schlingen mußte. »Die vielen Lügen… und ich habe sie alle geglaubt.«
»Ich habe nie gelogen.«
»Nein…« Sie kämpfte mit den Tränen. »Sie haben nur niemals die Wahrheit gesagt! Aber das ist natürlich keine Sünde, denn Sie hatten Ihre Anweisungen, nicht wahr? Und die erste Pflicht eines Priesters ist Gehorsam gegenüber seiner Kirche.«
»Bitte, lassen Sie es mich erklären«, sagte er und streckte die Hand nach ihr aus.
Sie wich zurück. »Rühren Sie mich nicht an. Als ich Sie zum ersten Mal gesehen habe, war ich gleich mißtrauisch. Ich hätte mich auf meine Intuition verlassen sollen. Mein Gott, die Dinge, die ich Ihnen anvertraut habe! Mit keinem Menschen habe ich bis jetzt darüber gesprochen. Ich habe Ihnen mein Innerstes offenbart! Ja, ich hatte Angst, und das aus gutem Grund. Ich dachte, Sie seien der einzige Mensch, auf den ich mich verlassen kann. Als die ganze Welt gegen mich war, wußte ich, daß wenigstens ein Mensch zu mir hielt. Und jetzt habe ich nicht einmal mehr Sie!«
Ihre Stimme hallte durch den Gang. Garibaldi warf einen Blick in die Richtung, wo die Äbtissin verschwunden war. »Catherine, bitte, gehen wir in Ihr Zimmer und unterhalten wir uns dort.« Sie beachtete ihn nicht. »Wer hat Sie geschickt?«
»Wer?«
»Im Vatikan. Wer hat Sie geschickt?«
»Das ist nicht…«
»Sagen Sie es mir.« In ihren Augen standen Tränen. »Wer?«
» Ich finde, das ist nicht wichtig.«
Sie preßte die Lippen aufeinander und sah ihn mit zusammengekniffenen Augen an. »Es gibt einen Grund dafür, daß Sie es mir nicht sagen wollen, nicht wahr? Warum sagen Sie es mir nicht?« Sie schloß die Augen und flüsterte: »Ich weiß es natürlich. Sie arbeiten für die Inquisition, für jene Leute, die auch meine Mutter vernichtet haben.«
»Catherine, ich habe nicht direkt mit der Kongregation…«
»Mit der Inquisition, Vater Garibaldi. Reden Sie nicht länger darum herum! Die neue Bezeichnung ändert nichts an den Aufgaben und dem Vorgehen. Und Sie arbeiten für diese Leute!«
»Die Kongregation hat mich geschickt. Das ist richtig. Eigentlich sollte ein anderer Priester fahren, aber er wurde krank. Sie haben in den Unterlagen nachgesehen und festgestellt, daß ich meinen Urlaub in Israel verbrachte. Ich konnte in wenigen Stunden im Sinai sein. Das ist alles. Ich bin kein Inquisitor, Catherine.
Ich bin nicht Torquemada. Ich bin nur ein Computerfachmann, den man beauftragt hatte, den veralteten Katalog der Vatikanbibliothek zu computerisieren. Ich bin kein Spion, Catherine. Ich war nur zufällig zum falschen Zeitpunkt am richtigen Ort.«
»Und deshalb soll ich glücklich und zufrieden sein?« rief sie. »Ich mache Ihnen keinen Vorwurf, daß Sie wütend…«
»Was sollten Sie tun? Mir die Schriftrollen abnehmen? Oder mich durch schöne Reden gesprächig machen, bis Sie mir alle Informationen entlockt hatten, die der Vatikan haben wollte?«
»Ursprünglich«, erwiderte er ruhig, obwohl es ihn sichtlich Mühe kostete, sich zu beherrschen, »hatte man mich nur geschickt, um den Gerüchten von einem möglicherweise christlichen Jesus-Fragment nachzugehen. Der Vatikan überprüft jede Nachricht über das Auftauchen von Schriftrollen, besonders in dieser Gegend. Die Araber verkaufen Funde an private Sammler. Es ist auch schon vorgekommen, daß die Beduinen Papyri zum Anzünden ihrer Lagerfeuer benutzt haben. Sobald meine Vorgesetzten hörten…«
»Wie haben sie es erfahren?«
Er strich sich mit der Hand über die Haare. »Ich weiß es nicht. Vielleicht hat man den Vatikan informiert, als Hungerford sein Geschäft machen wollte. Ich glaube, er hat sich an jemanden in Kairo gewandt, der Kontakt zu Havers aufnahm. Wahrscheinlich hat dieser Mann danach oder auch davor Kardinal Lefevre informiert, weil er hoffte, die Angebote in die Höhe treiben zu können. Ich kenne die Einzelheiten nicht, und es lag nicht in meiner Absicht, meinen Auftrag vor Ihnen geheimzuhalten. Als ich mich am ersten Abend aus dem Hotel Isis in Rom meldete, hat man mich gefragt, ob Sie gläubige Katholikin seien, und ich mußte das verneinen.«
»Und deshalb hat man Sie beauftragt zu spionieren.«
»Nein, ich sollte nach Rom zurückkehren. Ein anderer sollte geschickt werden,
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