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Die Prophetin

Die Prophetin

Titel: Die Prophetin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: wood
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er sich nicht ständig in der Nähe des Zelts aufhalten konnte. Sie dachte an das Fragment und den Korb unter dem Feldbett. Bestimmt kein sicheres Versteck. Catherine wußte, sie durfte die Funde nicht länger allein lassen. Aber was sollte sie tun, wenn sie Danno nicht erreichte?
    Ich fliege noch heute nacht, dachte sie. Ich habe keine andere Wahl.
    »Hallo?« rief sie in den Hörer. »Ja, ich versuche, Dr. Stevenson zu erreichen. Er ist… Hallo?« Die Verbindung wurde unterbrochen. »Verflucht…«, murmelte sie. »Was ist los?«
    Sie drehte sich verblüfft um. Der Priester stand in der Tür. Hinter ihm befand sich die Hotelhalle. Durch die Glastüren sah sie in seinem Rücken den feurig-goldenen Sonnenuntergang. Eine wahrhaft gute Kulisse für einen Diener der spirituellen Welt, dachte sie unwillkürlich und staunte über ihren Zynismus. Warum löste dieser Mann so heftige Reaktionen bei ihr aus? Er betrat das Büro. Seine große Gestalt füllte den Raum, der plötzlich noch kleiner zu sein schien. Er war etwa einen Meter fünfundachtzig groß. Die ersten Anzeichen von Grau in den kurz geschnittenen dunkelbraunen Haaren verrieten, daß er über vierzig sein mußte. Aber sein muskulöser Körper wirkte jugendlich und sportlich. Eigentlich wirkte er überhaupt nicht wie ein Priester.
    Sie legte auf und seufzte. »Ich muß unbedingt den Computer benutzen, um jemanden zu erreichen.«
    »Warum haben Sie das nicht gleich gesagt?«
    »Ich möchte nicht gerne auf einen Priester angewiesen sein.« Er sah sie überrascht an. »Sie sind wohl kaum auf mich angewiesen.«
    Er setzte sich vor den Computer, tippte etwas auf der Tastatur und stand auf: »Er steht zu Ihrer Verfügung«, sagte er knapp und verließ das Büro, ohne sie noch einmal anzusehen. Catherine blickte ihm einen Augenblick nach, dann setzte sie sich, legte den Notizblock mit Daniels E-Mail-Adresse auf den Tisch und begann mit der Eingabe.

    Mexiko

    Daniel hatte gerade seinen Net-Slogan eingegeben: >Im Universum gibt es eine Quelle des Lebens, und niemand kann lange ohne diese Quelle lebenx In diesem Augenblick kam einer der Studenten mit einer Thermoskanne und zwei in fettiges Pergamentpapier gewickelten Päckchen in die Grabkammer. »He, Danny!« rief der junge Mann und ließ seinen nassen Poncho auf den Boden fallen. »Die Funkverbindung ist wieder zusammengebrochen. Jemand wollte dich sprechen. Es klang dringend. Aber ich glaube, das Un-wetter…«
    »Mach dir keine Gedanken! Komm, sieh dir das an!« Sein Assistent stellte das Frühstück ab und kauerte sich vor den Laptop. »Phantastisch! Danny, du hast es geschafft!«
    »Gerade noch rechtzeitig. Meine letzte Batterie ist am Ende«, erwiderte Daniel und schraubte den Deckel der Thermoskanne auf. Sofort verbreitete sich in der Grabkammer der belebende Duft von Kaffee.
    »Wer wollte mich sprechen?« Der junge Mann reichte ihm eines der Päckchen. »Weiß nicht…«
    Daniel schlug das fettige Papier beiseite, und der würzige Duft von Bohnen, Käse und Paprika stieg ihm in die Nase. Als er hungrig das heiße Burrito zu essen begann, schloß er die Augen. Ihm war nicht bewußt gewesen, wie ausgehungert er nach der Nacht in diesem Grab war. Er hatte die Arbeit nicht unterbrechen wollen und war nicht wie üblich ins Lager zurückgegangen. »Wer auch immer es gewesen sein mag«, sagte er mit vollem Mund. »Wenn es wichtig ist, wird er es schon noch einmal versuchen.«
    »Deine Batterie gibt gerade endgültig den Geist auf«, sagte sein Assistent. Der Bildschirm begann zu fla-ckern, als eine Meldung erschien.

    Scharm el Scheich, Golf von Akkaba

    Das schwarze Schlauchboot schoß über das Wasser und erreichte den Strand, bevor der Mond über dem Golf aufging und sein fahles Licht auf das nächtliche Land warf. Zwei Männer in schwarzen Tauchanzügen saßen in dem Boot. Sie stellten den Außenbordmotor ab und sprangen schnell und lautlos ins flache Wasser. Als sie das sandige Ufer erreichten, zogen sie das Boot hinter sich her aufs Trockene.
    Sie blieben abwartend stehen und lauschten auf Lebenszeichen. Aber in dieser kalten Nacht blieb alles dunkel und still. Das erste in der langen Reihe der Touristenhotels hob sich schemenhaft vor dem Nacht-himmel ab. Aber es stand weit genug entfernt, und die Männer konnten sicher sein, daß niemand sie gesehen hatte. Trotzdem blieben sie wachsam und verloren keine Zeit. Sie entluden schnell das Boot. Ihr Auftrag verlangte, daß sie unerkannt in das Land kamen.
    Einer der

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