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Die Prophetin

Die Prophetin

Titel: Die Prophetin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: wood
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heute sind.«
    Miles beendete sein Übungsprogramm in dem privaten Fitneß-Raum neben seinem Büro. Zwölf elektronisch gesteuerte Trainingsmaschinen zum Preis von jeweils siebentausend Dollar waren von Experten darauf abgestimmt worden, jeden Teil des Körpers zu kräftigen, beweglich zu halten und zu konditionieren.
    Das Übungsprogramm gehörte zum Tagesablauf von Miles. In seinem Haus befand sich genau der gleiche Fitneß-Raum. Er verließ seinen Platz am Bauchmuskelstimulator und begrüßte die Anwesenden – die Füh-rungskräfte seines Konzerns und den Leiter der Rechtsabteilung.
    »Sie alle wissen«, sagte er und trocknete sich den Schweiß von Gesicht und Hals, »daß für mich die Interessen und Wünsche der Anwender immer an erster Stelle stehen. Das Kartellamt wirft mir maßlose Ge-winnabsichten vor. Offen gesagt, das gefällt mir nicht. Wir werden vor Gericht die Vorwürfe in aller Schär-fe zurückweisen, die Behörde bei ihren Untersuchungen rückhaltlos unterstützen und unsere Interessen klar und deutlich vor aller Welt vertreten, wie wir das immer tun. Ein Prozeß ist kostenlose Werbung, meine Herren!«
    Miles trat ans Fenster und blickte hinaus. Von seiner Chefetage im dreiundzwanzigsten Stock hatte er einen guten Blick auf die dreißig Gebäude, in denen zwölftausendneunhundert Angestellte arbeiteten. Hier befand sich auch das Dianuba >Forschungs- und Entwicklungszentruiru.
    Aus der Vogelperspektive wirkten die grünen Rasenflächen so makellos gepflegt wie in einem Fußballsta-dion. Miles sah auch den großen Parkplatz für die Mitarbeiter. An diesem Samstag war er natürlich voll besetzt, aber auch am Sonntag würde kein Platz frei sein. Der Parkplatz führte Miles jederzeit anschaulich den Erfolg seines Unternehmens vor Augen. Wenn der Betriebsparkplatz an Sonn- und Feiertagen besetzt war, bedeutete das, die Produktion war ausgelastet, das Unternehmen blühte. Ein leerer Parkplatz war ein Indikator für schlechte Geschäfte. Zufrieden mit dem ermutigenden Anblick, drehte er sich um und ging zur Saft-Bar, wählte frisch gepreßten Granatapfelsaft und setzte sich an die Tastatur des Computertermi-nals, die auf der Bartheke lag. Er tippte eine Nummernkombination, und auf dem Monitor erschien der neueste Börsenüberblick. Die Dianuba-Aktie war am Vortag um zwei Dollar gestiegen. Das bedeutete, Miles mit seinen 79.000.000 Aktien war um einhundertachtundfünfzig Millionen Dollar reicher.
    Miles lächelte, trat neben Torrez und legte seinem Vize freundschaftlich die Hand auf die Schulter.
    »Alles wird reibungslos verlaufen, Mike. Wir werden auch diesmal siegen.«
    Torrez gab keine Antwort. In seinen Geschäftsbereich fiel die weltweite Vermarktung der Dianuba-Produkte. Er stand nur eine Stufe unter dem Aufsichtsratsvorsitzenden und Konzerngründer und war nur Miles persönlich Rechenschaft schuldig, aber er wußte aus langer Erfahrung, wann es klüger war zu schweigen.
    Miles ging weiter und redete dabei zu den Herren am Konferenztisch. Er wirkte zuversichtlich und schien alles völlig unter Kontrolle zu haben, aber sein innerer Tiger knurrte ungeduldig. Kurz vor Beginn der Konferenz hatte er einen Anruf aus Malibu erhalten, einen ersten Bericht über die vierundzwanzigstündige Überwachung von Dr. Julius Voss. Sein Mann hatte allerdings nichts Wichtiges zu sagen.
    ›Fuhr zur Arbeit ins Institut, aß dort mit einem Kollegen zu Mittag…‹
    ›Lassen Sie ihn nicht aus den Augen‹, hatte Miles befohlen. >Früher oder später wird die Alexander sich bei ihm melden… entweder sie sich bei ihm oder er sich bei ihr. Dann möchte ich wissen, worum es geht und wo sie sich befindete Miles sprach zuversichtliche Worte und flößte der Führungsspitze dasselbe Vertrauen ein, das auch ihn erfüllte. Schließlich erreichte er wieder die Bar und betrachtete sich im Spiegel. Er gab sich keine Mühe, vor anderen zu verbergen, daß er mit seinem Aussehen zufrieden war. Miles war attraktiv und zog überall die Blicke auf sich. Warum sollte er sich nicht selbst im Spiegel betrachten dürfen? Sogar der Schweiß auf der Stirn nach den Übungen unterstrich seine ausgezeichnete körperliche Ver-fassung. Selbstverständlich erschien sein Name regelmäßig ganz oben auf der Liste der >am besten gekleideten Mannen. Miles freute sich über die Bewunderung, die ihm alle bei seinem Anblick zollten.
    Als die Herren eine Stunde später das Büro verließen, hatte Miles sie wieder einmal mit seiner anstecken-den Kraft und

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