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Die Prophezeiung der Nonne: Roman (German Edition)

Die Prophezeiung der Nonne: Roman (German Edition)

Titel: Die Prophezeiung der Nonne: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Bilyeau
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vereinbart hatten, falls ich ihn brauchen sollte. Ich folgte Jacquard nach hinten. Wir waren einander in den vergangenen dreieinhalb Monaten hin und wieder begegnet, in der Kirche oder auf der Straße, aber niemals allein, und er hatte, zusammen mit einer Gruppe anderer Bekannter, Edmund und mir zu unserer Verlobung gratuliert. Immer noch fiel es mir schwer, zu glauben, dass dieser gewandte junge Mann, der jedem, an dem wir vorüberkamen, einen freundlichen Gruß zurief, ein heimlicher Kundschafter des Kaisers war.
    Er führte mich in einen großen Raum, in dem die kürzlich eingetroffenen Materialien für den Landsitz des Königs gelagert waren. Die Backsteinmauern des Hauses standen schon; Böden und Dächer waren fertig. Im Sommer sollten die Fenster eingebaut werden. Ich war geblendet von den langen Reihen gerahmten Glases, an denen wir entlangschritten.
    Als er den Teil des Raumes erreichte, wo die Tapisserien hingen, sagte er: »Berichtet mir. Versucht, keine Gefühle zu zeigen. Seht Euch die Tapisserien an, während Ihr mit mir sprecht.«
    Ich sagte leise: »Edmund glaubt, dass jemand in Dartford ist, um uns zu beobachten. Oder zumindest ihn. Er hat den Mann im Hospital und in der Kirche gesehen. Er hatte übrigens schon im letzten Dezember das Gefühl, beobachtet zu werden.«
    Jacquard wischte ein Stäubchen von einem der Bildteppiche. »Ist er groß und dünn und hat schmale dunkle Augen?«, fragte er.
    »Ja«, antwortete ich verblüfft. »Ihr kennt den Mann?«
    »Redet nicht so laut; zeigt keine Gefühle«, ermahnte er mich. »Ja, das ist der dritte Spitzel, den Bischof Gardiner hierher geschickt hat. Euer Edmund hat den ersten bemerkt, aber den zweiten offenbar nicht. Ich schon. Gardiner bedient sich jedes Mal eines anderen Mannes.«
    Gardiner .
    »Woher wisst Ihr das?« Ich war atemlos vor Schreck.
    »Ich muss Euch noch einmal ermahnen, keine Gefühle zu zeigen«, sagte Jacquard kühl. »Ich kenne hier jeden, der kommt, und jeden, der geht.«
    Ich schluckte, dann fragte ich so ruhig, wie es mir möglich war: »Was werdet Ihr tun?«
    »Nichts.«
    Ich drehte den Kopf, um Jacquard anzusehen. Er sah lächelnd die Tapisserien durch.
    »Ihr habt Verdacht erregt, und Gardiner lässt Euch von einem Spitzel beobachten. Und was bekommt dieser Spitzel zu sehen? Eine Frau, die täglich an ihrem Webstuhl sitzt, die ihre Hochzeit vorbereitet, die mit ihrem Bräutigam tanzt. Er weiß nichts, und er kann nichts berichten. Joanna Stafford, ich weiß, Ihr wünscht, ich würde diesem Spitzel des Bischofs den Kragen umdrehen, und ich würde das auch liebend gern tun, aber es wäre höchst unklug.«
    Ich hatte Mühe, meine Stimme zu beherrschen, als ich zurückgab: » Niemals würde ich wünschen, einem anderen Schaden zuzufügen.«
    »Ihr wolltet den Soldaten in Canterbury Schaden zufügen«, entgegnete Jacquard. »Aber die Spanierinnen sind ja alle blutrünstig.«
    Als ich mich zum Gehen wenden wollte, hielt Jacquard mich auf. Eisern hielt er meine Hand umspannt.
    »Seht Euch diese hier an – diese erlesene Arbeit«, sagte er laut und murmelte dann: »Ich lasse Euch jetzt los. Und wir werden unser Gespräch fortsetzen. Habt Ihr verstanden?«
    »Ja.« Mir blieb gar nichts anderes übrig, als mich seinem Willen zu beugen.
    Nach einer kleinen Pause sagte er: »Ich weiß, wie sehr Ihr Gardiner fürchtet. Und mit Recht. Er ist ein Ungeheuer, so arglistig und gewissenlos wie Cromwell.«
    Ich schauderte.
    »Es braut sich etwas zusammen«, sagte er nachdenklich. »Niemand weiß mit Sicherheit, was es ist. Zum ersten Mal seit zwei Jahren tritt das Parlament zusammen. Die Sitzung beginnt am 28. April. Es sollen religiöse Angelegenheiten erörtert werden sowie die Vorbereitungen für einen Krieg. Ständig gibt es neue Gerüchte. Einen Tag höre ich, dass im Kanal französische Schiffe gesichtet wurden, den nächsten, dass Schottland seine Streitkräfte sammelt, um sich die Invasion zunutze zu machen. Auf König Heinrichs Befehl liegen hundertzwanzig Schiffe an der Themsemündung bereit und dreißig in Portsmouth. Hunderte von Leuten sind Tag und Nacht dabei, Befestigungsanlagen an der Südküste auszubauen. Und wisst Ihr, woher das Geld für das alles kommt?«
    Ich schüttelte den Kopf.
    »Es ist die Beute aus der Auflösung der Klöster. Im Fall eines Krieges mit dem Papst und seinen Verbündeten wird er sein Land mit dem Geld verteidigen, das er den Klöstern gestohlen hat.«
    Mir schlug das Herz bis zum Hals. »Ihr seid

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