Die Prophezeiung der Seraphim
das Zeichen zur Abfahrt. Sobald sie die Straße erreicht hatten, schnalzte dieser mit der Peitsche und die Pferde fielen in Galopp. Alis, der am Rand des Waldes auf ihn wartete, hatte Ruben bereits vergessen.
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Unterwegs,August 1789
H offentlich hat Alis sich nicht verflogen.« Julie sah an derRuine hinauf, die einst ein Wachturm gewesen war, als hoffte sie, das Kalokardos auf der Mauerkrone zu erblicken.
»Immer machst du dir gleich Sorgen«, sagte Fédéric. »Wir können eine Pause gut gebrauchen, dein Bruder wird schon noch auftauchen.«
Während Javier die Pferde ausspannte und zu einem nahen Bach führte, sammelten Julie und Fédéric Holz, damit sie am Abend ein Feuer machen konnten. Nicolas hatte eine von Javiers Decken unter einer Buche ausgebreitet und es sich, die Arme im Nacken gekreuzt und die Augen geschlossen, bequem ge macht .
Nun nickte Fédéric zu ihm hinüber. »Unser Adelsspross ist sich wohl zu fein, um sich die Finger schmutzig zu machen«, sagte er, während er mit Julie das Holz aufschichtete.
»Sei still, er hat allen Grund, sich auszuruhen!« Es kam härter heraus, als Julie beabsichtigt hatte.
Fédéric schmetterte seinen Armvoll Äste auf den Boden. »Was findest du an diesem Fatzke, dass du dich immer vor ihn stellst? Man könnte glauben, er wäre Monsieur Fehlerlos.«
Er versuchte, wütend zu klingen, aber Julie kannte ihn zu gut. Beschwichtigend berührte sie seinen Ärmel. »Ich verteidige ihn, weil es dafür einen Grund gibt«, sagte sie sanft.
Fédéric verschränkte die Arme. »Ach ja, und der wäre?«
»Das kann ich dir nicht sagen, bitte frag mich nicht mehr danach.«
Fédéric schwieg und sah sie an. Seine Aureole wechselte von grün zu gelb und wieder zurück.
»Es gab mal eine Zeit, da konnten wir uns alles sagen«, erwiderte er.
Er wandte den Blick nicht ab, und schließlich war es Julie, die zur Seite sah. »Ich wünschte, es wäre noch so, aber jetzt ist nicht der richtige Zeitpunkt zum Reden. Du würdest es nicht verstehen.«
»Was mache ich dann eigentlich hier?« Fédéric atmete heftig, seine Aureole wurde dunkler, und Julie spürte, wie Zorn in ihm wuchs. »Bin ich nur der Knecht für die hochwohlgeborenen Unsterblichen?«
Jetzt sah sie ihm in die Augen, und ihr war, als balancierte sie in großer Höhe über einen Abgrund. »Du weißt, dass du Unsinn redest. Du bist mein ältester Freund, und ohne dich wäre ich niemals bis hierhergekommen.«
Fédéric schloss für einen Moment die Augen. »Und du weißt, dass ich mehr von dir will als nur Freundschaft.«
»Ja.«
»Und du? Willst du auch mehr?«
»Darüber kann ich zurzeit nicht nachdenken, Fédo .« Unwillkürlich benutzte sie den Kosenamen ihrer Kindheit.
Er nickte. »Das war wohl die nette Art, mir eine Abfuhr zu erteilen. Ich verstehe.« Er wandte sich ab und begann, Steine um die Feuerstelle zu legen.
Julie wollte ihm sagen, dass es nicht so war, aber wie konnte sie ihm erklären, was sie mit Nicolas verband? »Ich sehe mal nach, wo Songe abgeblieben ist«, murmelte sie und ging in Richtung des Turms davon. Bevor sie den Abhang hinaufkletterte, warf sie einen Blick auf Nicolas. Er schlief tief und fest und sah so sorglos aus, dass es ihr das Herz brach.
Julies Unruhe wuchs mit jeder Minute, die verstrich, ohne dass Alis sich am Himmel zeigte. Es dämmerte bereits, und Julie war inzwischen sicher, dass Ruben etwas zugestoßen sein musste. Sie lief zwischen dem prasselnden Feuer und dem Turm hin und her, bis Javier sie bat, ihm die Zeichnung zu zeigen, von der sie auf der Fahrt erzählt hatte.
Julie nestelte sie aus ihrem Mieder und faltete sie auf. Beim Anblick von Jacques’ Handschrift füllten sich ihre Augen mit Tränen. In den letzten Tagen war es ihr zumeist gelungen, die Gedanken an ihre Pflegeeltern beiseitezuschieben, und sie war nicht darauf vorbereitet, dass Jacques Lagarde ihr auf einmal so lebendig vor Augen stand, als hätte sie ihn erst gestern zuletzt gesehen.
»Na, na.« Javier rieb ihr den Rücken. »Was ist denn?«
»Es geht schon wieder.« Julie schniefte
Gemeinsam beugten sie sich über die Zeichnung. Nach einiger Zeit sagte der Messerwerfer: »Das sieht mir nicht aus wie etwas, womit man schießen kann. Womit wird es geladen?«
»Das wissen wir nicht«, sagte Julie. »Ich hoffe, dieser Freund meines Vater kennt sich damit aus.«
Javier runzelte die Stirn und legte den Zeigefinger auf den gezeichneten Kristall. »Wozu soll das gut sein?«
Julie setzte zu einer
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