Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Prophezeiung der Steine

Die Prophezeiung der Steine

Titel: Die Prophezeiung der Steine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pamela Freeman
Vom Netzwerk:
auf Reisen zu gehen, jetzt, da der Winter vor der Tür steht«, sagte Fly und warf ihr einen Blick von der Seite zu, während sie den Schinkenspeck wendete.
    »Ich bin auf dem Weg zur Quelle der Geheimnisse«, erwiderte Bramble. »Ich hatte nicht damit gerechnet, dass die Kälte so früh einsetzt.«
    »Wenn du den Weg, den du eingeschlagen hast, weitergehst, wirst du dir bald um mehr als nur Kälte Sorgen machen müssen.«
    Bramble zog die Stirn in Falten.
    »Es läuft auf Krieg hinaus, Mädchen, und deine Pferde sind Gold wert. Warum, meinst du, ist mein Stall leer?«
    »Der Kriegsherr?«
    Fly schnaubte. »Verdammt wahr. Er hat jedes Pferd innerhalb von vielen Meilen requiriert. Hat mir beide Zuchtstuten weggenommen - aber den Göttern sei Dank lässt er sie sich vermehren und benutzt sie nicht als Schlachtrösser. Um der Götter willen, er hat vor, Pferde für ein Reiterheer zu züchten und zureiten zu lassen! Wäre ich keine Frau, lie ße er mich oben in der Festung die Pferde zureiten!«

    »Ich verstehe nicht ganz, was es mit diesem Krieg auf sich hat.«
    Fly schaufelte Schinkenspeck und Eier auf Brotscheiben und legte diese auf Holzteller. Unsanft stellte sie diese auf den Tisch. »Lace! Essen!«, rief sie. »Thegan behauptet , es sei deshalb, weil uns das Seevolk mit dem Wegzoll ausbluten ließe, den sie dafür nehmen, unsere Güter über den See auf die Straßen dahinter zu befördern, und weil sie nicht zulie ßen, dass wir stattdessen eine Brücke hinüberbauen. Außerdem hat unsere Lady Sorn, seine Frau, durch ihren Großvater ein Anrecht auf die Domäne.«
    »Und um was geht es wirklich?«
    »Na ja, schau dir doch mal die Landkarte an, Mädchen! Die Cliff Domain hat er bereits, in die Central hat er eingeheiratet, und wenn er sich die Lake noch nimmt, bekommt er die gesamte Mitte der Domänen, bis hin zur Küste. Dann hat er den Rest in zwei Teile geschnitten.«
    Bramble dachte darüber nach. »Einen Hafen hat er dann aber nicht. An der Küste der Central Domain sind ja nur Klippen.«
    »Tja, lebte ich in Carlion, würde ich nervös werden.«
    »Er würde doch nicht in eine der freien Städte einfallen!«
    Die freien Städte waren von Acton gegründet worden, und sie hatten sich stets die Freiheit der Selbstverwaltung bewahrt. In tausend Jahren war noch nie ein Kriegsherr gewaltsam in eine freie Stadt eingedrungen. Das war undenkbar.
    »Wer soll ihn denn aufhalten?«, erwiderte Fly.
    Nachdenklich aßen die drei eine Weile.
    Die Carlion am nächsten gelegene Domäne war South, aus der Bramble stammte. Der dortige Kriegsherr ermutigte seine Männer eher zu Schlägereien und Diebstählen, als
dass er sie in der Kriegsführung ausbildete. Die Three Rivers Domain war die zweitnächste, aber sie war klein.
    Fly hatte Recht. Bramble lief es kalt den Rücken hinunter. Niemand würde ihn aufhalten können. Maryrose lebte in Carlion. Vielleicht sollte sie auf der Stelle umkehren, nach Carlion zurück und sie warnen.
    »Jemand sollte Carlion warnen«, sagte Lace.
    »Sie würden uns nicht glauben, Süße. Würde ich Thegan nicht kennen, wäre ich gar nicht auf den Gedanken gekommen. Aber der macht vor gar nichts Halt.«
    Bramble dachte auch darüber nach. Die Nachricht vom Krieg mit dem Seevolk würde früh genug nach Carlion dringen. Dort gab es einsichtige Menschen, nicht zuletzt Maryroses Schwiegermutter, die Stadtdirektorin. Sie würden die Notlage erkennen und Hilfe rekrutieren. Kaum eine Domäne würde ablehnen. Es lag in jedermanns Interesse, dass die freien Städte sich ihre Freiheit bewahrten.
    Bramble entspannte sich ein wenig. »Erst einmal muss er den Krieg gegen das Seevolk gewinnen.«
    »Leichter gesagt als getan«, sagte Fly und nickte. »Aber er behauptet, die Götter stünden hinter ihm, weil in Sendat alles so gut gelaufen ist, seit die Jagdbeute wiedergeboren wurde.«
    »Dieser verdammte Scheißkerl! Dieser pockenblättrige, schleimige kleine Dieb!«
    Fly klappte der Mund herunter. Dann lachte sie laut los: »Bramble! Bei den Göttern, das warst du! Die wiedergeborene Jagdbeute!« Sie stand auf und neckte sie mit einer tiefen Verbeugung. »So, so. Die wiedergeborene Jagdbeute unterstützt Thegan also nicht. Das wird ihm nicht schmecken, Mädchen. Nach Sendat solltest du lieber nicht gehen.«
    Dieses eine Mal war Bramble geneigt, einen Ratschlag zu befolgen. Sie hatte beschlossen, sich von ihrem Instinkt leiten
zu lassen, und ihr Instinkt riet ihr, sich fern von allem zu halten, was mit Thegan zu

Weitere Kostenlose Bücher