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Die Prophezeiung der Steine

Die Prophezeiung der Steine

Titel: Die Prophezeiung der Steine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pamela Freeman
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Dazu ausgerüstet, sich Unschuldige zu schnappen und zu bestehlen. Und was geschah mit ihr, wenn sie erst einmal in Thegans Festung angelangt waren? Ausgeraubt und dann bestenfalls auf die Straße gesetzt, um sich irgendwie durchzuschlagen?
    Sie brauchten fast den ganzen Tag, um die Festung oberhalb von Sendat zu erreichen, und dies auf schlammigen, rutschigen Straßen, auf denen die Pferde unbehaglich und nervös wurden und auf unsicheren Beinen standen. Wo immer sie auf einen freien Streckenabschnitt stießen, ließen
sie die Pferde ausruhen. Als sie wieder einmal anhielten, um zu Mittag zu essen, boten ihr die Männer von ihrem Brot und Schinkenspeck an, um Bramble zu zeigen, dass »es keine Feindseligkeit oder so etwas« gab. Sie war froh, ihnen zeigen zu können, dass ihr eigener Beutel voller Essen war und sie ablehnen konnte, ohne Anstoß zu erregen. Sie wollte weder mit ihnen essen noch ihnen verpflichtet sein, war aber auch nicht so dumm, sie unnötig gegen sich aufzubringen.
    Immer wieder einmal sprachen sie über den bevorstehenden Krieg, auf den sich alle zu freuen schienen, vor allem ein Mann, der Stellvertreter des Lehnsmannes, der Einzige, der seinen Bogen gespannt hielt, »falls wir ein paar Kaninchen für das Abendessen entdecken«. Auf einer Lichtung schoss er auf zwei, bevor Bramble sie überhaupt gesehen hatte, und seine Pfeile trafen ihr Ziel. Die anderen warteten, bis er die Tiere ausgenommen hatte, während die Pferde Flechten von den Birkenstämmen abknabberten. Bramble schälte sich ein wenig der Rinde ab und kaute darauf herum.
    Der Lehnsmann schaute zu ihr auf. »Gewöhne dich schon mal an den Geschmack«, sagte er säuerlich. »Ein Krieg im Frühling sorgt dafür, dass die Felder unbesät bleiben und die Getreidespeicher vor dem Winter leer sind. Nächstes Jahr um diese Zeit wird es nur Birkenrinde zu essen geben.«
    Der Bogenschütze starrte ihn zornig an. »In Gegenwart einer Wandererschlampe reden wir nicht über die Angelegenheiten meines Lords Thegan.«
    Der Lehnsmann starrte ihn eine Weile an, um ihn an ihre unterschiedlichen Ränge zu erinnern. Doch der Bogenschütze hielt seinem Blick stand, nach wie vor erfüllt von aufrechter Entrüstung.
    »Er ist kein Gott, Horst«, sagte der Lehnsmann und spuckte gezielt in den Graben.

    Horst blickte ihn finster an, hielt jedoch den Mund.
    Eine Stunde vor Sonnenuntergang erreichten sie die Festung und zogen hintereinander durch die schmalen Straßen von Sendat, während die Ladenbesitzer ihre Stände schlossen. Der Lehnsmann grüßte einige. Bramble schauten sie neugierig an. Eine Frau mittleren Alters, die Kerzen verkaufte, riss den Mund weit auf und rief dann aufgeregt in ihren Laden hinein.
    »Vater! Vater! Die wiedergeborene Jagdbeute ist hier! Die wiedergeborene Jagdbeute ist da, um sich dem Kriegsherrn anzuschließen!«
    Sofort strömten andere aus dem Laden, und die Leute starrten und wiesen mit dem Finger auf sie.
    »Ist das wahr?«, knurrte der Lehnsmann. »Bist du diese Bramble?«
    »Und wenn?«
    Er lächelte. »Nun, ich glaube nicht, dass du dir Sorgen darüber machen musst, deine Pferde zu verlieren, Mädchen, ich meine Ma’am. Du bist unsere Glücksbringerin! Das weiß jeder.« Er legte eine Pause ein. »Ich habe gehört, dass dein Thorn das Zeitliche gesegnet hat. Das tut mir leid.«
    Er klang aufrichtig. Sie nickte.
    »Ich bin Sig.« Er zog sich den Handschuh aus und hielt ihr die Hand entgegen.
    Einen Augenblick zögerte sie, da sie ihn nicht berühren, keinen Hautkontakt mit einem Mann des Kriegsherrn eingehen wollte. Sprungartig kam ihr die Berührung durch Leofs Hand in Erinnerung, warm, weich und kräftig. Sie gab Sig die Hand, um diese Erinnerung zu verbannen, und war erstaunt, als sie hörte, wie die Menge in Jubel ausbrach, da sie diese schlichte Geste als Symbol für etwas Größeres auslegte, als sei alles, was sie tat, ein Zeichen für den Willen der Götter.

    Die Festung war größer als die bei Wooding. Sie bedeckte die Kuppe einer Hochebene, vielleicht vier- oder fünfhundert Morgen Land waren umgeben von einem massiven Palisadenzaun, der wiederum von einem mit Eisenspitzen versehenen Graben umgeben war. Als sie durch das Tor ritten, sah Bramble, dass innerhalb dieses Holzzauns eine weitere Mauer gebaut wurde, und zwar aus Stein. Er bereitet sich auf mehr vor als auf Krieg mit dem Seevolk, dachte Bramble. Er baut sich einen Palast wie die Könige der Wind Cities.
    Die Gebäude waren aus Stein gemauert und mit

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