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Die Prophezeiung der Steine

Die Prophezeiung der Steine

Titel: Die Prophezeiung der Steine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pamela Freeman
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Sie tranken, aßen Käsesandwichs und ein paar Pflaumen, die Halley ihnen mitgegeben hatte. Dann richteten sie es sich zum Schlafen ein.
    Der folgende Tag war für die Jahreszeit ungewöhnlich heiß und stickig. Das Land war staubig, hier und da grasten Ziegenherden, von Jungen gehütet, die auf Felsen kauerten und sie anstarrten und sich zuweilen dazu herabließen, ihnen zuzunicken, wenn die beiden winkten. Der Geruch nach wildem Thymian war stark, und nach ein paar Stunden hatte Ash Kopfschmerzen.
    Sie gingen um einen niedrigen Hügel herum und befanden sich nun auf dem letzten Abschnitt des Wegs, der zu jenem Fluss hinabführte, auf dessen gegenüberliegender Seite sie am Abend zuvor das Dorf gesehen hatten.

Bramble
    Während sie nach Norden ritt, begrüßte sie der Herbst. In dieser Gegend kam diese Jahreszeit mit einem schneidenden Wind daher, der die Blätter an den Bäumen vertrocknen und die schweren Grashalme am Wegrand einknicken ließ. Den Pferden gefiel es nicht. Es war so kalt, dass ihr Atem Wölkchen in der Luft bildete. Sie waren unruhig und reagierten widerwillig auf alles, um das Bramble bat. Bramble war so unglücklich wie die Pferde auch und am späten Nachmittag mehr denn froh, als sie vor sich auf einer Erhebung Dächer erblickte.
    Das Dorf bestand lediglich aus einem wirren Haufen Häuser neben einem Wasserlauf. Wie die meisten Landhäuser in dieser Gegend waren sie zweistöckig; das untere Stockwerk war für die Überwinterung der Tiere gedacht, das obere für die Bewohner. Bramble blieb vor dem größten Haus stehen und schlug mit der Faust gegen die Tür.
    »Ich brauche Unterkunft«, rief sie. »Ich kann bezahlen.«
    Die Tür ging gerade so weit auf, dass sie und die Pferde hinein konnten, und wurde dann hinter ihnen wieder zugeschlagen. Die Erleichterung, aus dem Wind heraus zu sein, folgte unmittelbar. Der Stall fühlte sich stickig, ja sogar warm an, obwohl sie nach wie vor ihren Atem in der Luft sehen konnte. Im Stall war Vieh, eine Kuh und eine Ziege. Ein paar Hunde, die sich offenkundig im Stroh eingerollt
hatten, sprangen um Bramble herum und beschnupperten begierig ihren Schritt. Sie schob sie beiseite.
    »Bei den Göttern! Es ist so kalt draußen, dass einem Wallach die Eier abfrieren!«, dröhnte eine Stimme.
    Bramble drehte sich um, wickelte sich das Kopftuch ab und lächelte. »So ist es.«
    Die Stimme gehörte einer hochgewachsenen Blondine mit starken Armen und großen Händen, die sie nun dazu benutzte, Cam abzusatteln. Bramble überließ es ihr und kümmerte sich um die anderen Pferde. Selbst die Erleichterung, die Kälte hinter sich gelassen zu haben, konnte Trines Temperament nicht mildern. Sie trat nach einem der Hunde und bekam dafür von Bramble einen festen Klaps auf die Nase.
    »Richtig so«, sagte die Blondine. »Man muss ihnen zeigen, wer der Herr ist.« Sie drehte sich um und schrie die Holztreppe hinauf: »Lace, stell einen Kleiebrei auf. Sie hat hier drei arme Teufel, die sich zu Tode frieren.«
    Stumm Seite an Seite arbeitend, rieben sie die Pferde ab, bis Lace, die sich als mageres, junges Mädchen in dicken orangefarbenen Socken erwies, eine große Pfanne mit warmem Brei herunterbrachte und diesen in den Futtertrog schüttete. Die drei Pferde drängten sich, um die Nase hineinzustecken. Die Blondine sah ihnen zufrieden zu.
    »Das wird ihnen schmecken. Dann komm.« Sie stieg in den oben gelegenen Wohnbereich voraus.
    Der Raum war unordentlich und nur karg möbliert mit Holzbänken, einem Tisch und Stühlen, wirkte jedoch durch dicke Schaffelle auf dem Fußboden wohnlich. Bramble, die verspätet bemerkte, dass ihre Gastgeberin sich die Stiefel ausgezogen hatte, zog sich die ihren aus und vergrub ihre kalten Zehen dankbar in einem der Schaffelle. Ihre Füße kribbelten, als das Blut sich in ihnen erwärmte.

    »Ich bin Butterfly«, sagte die Blonde und deutete dann mit dem Daumen auf das Mädchen. »Lacewing, die Florfliege.« Bramble ließ sich ihre Belustigung nicht anmerken, aber Butterfly verzog dennoch das Gesicht. »Mich nennen sie Fly und sie Lacy«, sagte sie. »Unsere Mutter muss verrückt gewesen sein, aber in ihrer Familie wurden alle nach Dingen benannt, die fliegen.«
    Bramble lächelte. »Ich bin Bramble, der Dornenstrauch«, sagte sie. »Bei uns ging es nach Pflanzen.«
    Fly lachte schallend los und entspannte sich.
    Bramble setzte sich an den Tisch, während Fly und das Mädchen Tee aufsetzten und Schinkenspeck mit Eier brieten.
    »Schlechte Zeit,

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