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Die Prophezeiung der Steine

Die Prophezeiung der Steine

Titel: Die Prophezeiung der Steine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pamela Freeman
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Bramble es für möglich, die Pferde hindurchzutreiben, falls Thegans Männer sie einholten.
    Der Wind ließ nach, als sie an einem einsamen Bauernhaus vorbeikam, in dem ein kleines Licht brannte, die Kerze eines Bauern, der das Melken vorbereitete, sodass Bramble wusste, dass die Morgendämmerung kurz bevorstand. Sie hatte keine Ahnung, wie weit sie gekommen war. Wäre sie eine richtige Wandrerin gewesen, hätte sie die Straßen und die Grenzen gekannt, aber sie wusste nicht einmal, wie weit es von Sendat bis zur Grenze der Lake Domain war. Mehr als ein nächtlicher Ritt jedenfalls, so viel stand fest.
    Sie ritt in das nächste Waldgebiet ein Stück hinein, verlangsamte die Pferde dann und schaute sich nach einem Pfad um, der tiefer hineinführte. Da der Mond untergegangen war, der Himmel sich aber noch nicht aufgehellt hatte, war es schwierig, etwas zu erkennen. Dreimal geriet sie auf eine falsche Fährte, bevor sie einen Weg fand, auf dem sich die Pferde hintereinander bewegen konnten.
    Als sie das dichte Unterholz nahe der Straße passiert hatten, ging es einfacher voran. Dies war nicht das weiche Holz ihrer Kindheit - es war ein Koniferenwald, pechschwarz und streng nach Kiefer riechend. Die hohen, kümmerlichen Bäume quietschten bedrohlich, als der frühmorgendliche Wind zunahm, und hoch über sich hörte sie das unheilschwangere Krächzen und Zanken von Saatkrähen. Die Schritte der Pferde hingegen verursachten keinerlei Geräusche, da sie von der dichten Decke aus Kiefernnadeln gedämpft wurden. Außer Kiefern wuchs hier nichts.
    Aus Sorge, die Pferde könnten in der Düsternis gegen einen Ast laufen, stieg sie ab und führte sie.
    Zum ersten Mal in ihrem Leben hatte sie wirklich Angst. Dabei fürchtete sie nichts Reales, nicht Thegans Männer,
die sie verfolgten, nicht die stacheligen Äste, nicht die Wölfe. Die Angst war vielmehr tief in ihrem Inneren, wie der Schrecken, den die Götter bewirkten. Aber wenn dies ein Geschenk der Götter war, dann waren es dunklere und fürchterlichere Götter als alle, mit denen sie bisher in Berührung gekommen war. Sie stand da, in der Dunkelheit zitternd, und verspürte den Drang, davonzulaufen, blindlings, wie wild, so schnell sie konnte, egal wohin. Dieses Verlangen ließ ihre Beine zucken und ihre Schultern zittern. Sie kämpfte dagegen an, merkte aber, dass es ihr nicht gelang … Da spürte sie ein heftiges Kneifen am Arm.
    Trine hatte sie gebissen!
    Der Schmerz brachte sie wieder zur Besinnung, und instinktiv drehte sie sich um, um der Stute einen Klaps auf die Nase zu geben. Dann umarmte sie sie, mit Tränen auf den Wangen, vergrub ihr Gesicht in ihrer warmen, schweißnassen Flanke. Trine schnaubte erstaunt, und das brachte Bramble zum Lachen.
    »Ja, du hast wohl Recht, nicht wahr, ich benehme mich wie ein Narr. Also gut, dann komm.« Sie führte die Pferde weiter und merkte, wie ihre Panik nachließ. Allerdings blieb ihr ein schlechter Geschmack im Mund, ein Abscheu vor dem Menschen, der sie ohne die Begegnung mit den Pferden geworden wäre. Als immer mehr morgendliches Licht in die Lücken zwischen den Bäumen fiel und sie ein gutes Stück des Wegs vor sich erkennen konnte, ließ ihre Furcht weiter nach. Schließlich endete der Pfad zwischen zwei Bäumen, die sich in nichts von allen anderen unterschieden. Bramble zögerte.
    »Na schön, nun seid ihr an der Reihe«, sagte sie zu den Pferden. »Sucht Wasser für uns.«
    Sie stieg auf, ließ die Zügel auf Trine locker, und tatsächlich setzte sich die Stute, nachdem sie eine Weile geschnuppert
hatte, zielsicher in Bewegung, woraufhin die beiden anderen Pferde ihr folgten. Wenig später hörte Bramble neben dem Rauschen des Windes das Glucksen von Wasser.
    Es war bloß ein kleiner, brauner Bach, der über Felsen lief, doch er bedeutete das pure Leben für sie. Bramble ließ die Pferde nicht zu viel auf einmal trinken, weil das Wasser kalt war. Sie hängte den Pferden Fressbeutel um und ging dann die Packtaschen durch, um zu sehen, was sie noch für sich übrig hatte. Viel war es nicht gerade. Fly hatte ihr Käse und Teegebäck eingepackt, aber wer wusste schon, wie lange es noch reichen musste? Mit der Begründung, dass sie die Energie jetzt benötigte, aß sie die Hälfte davon. Sie würden eine Pause einlegen und sich dann am späten Nachmittag wieder auf den Weg machen.
    Immerhin war es nun hell genug, dass sie den Zettel lesen konnte, den ihr Thegans Frau zugesteckt hatte. Das Pergament war zweimal gefaltet

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