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Die Prophezeiung der Steine

Die Prophezeiung der Steine

Titel: Die Prophezeiung der Steine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pamela Freeman
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Bramble hatte seit ihrer Kindheit Wälder durchstreift und später auch jene in der Nähe von Gorhams Hof, Nacht für Nacht, hatte Dachse beobachtet, Eulennester aufgestöbert, war Fledermäusen gefolgt, um die besten Früchte zu finden, die hoch oben in den wilden Feigenbäumen hingen. Dieser Wald mit seinem ruhigen Nadelboden war ein Kinderspiel dagegen. Aber um dem Geräusch zu folgen, musste sie näher an den Wasserlauf heran, sich Deckung zu verschaffen und sich leise durch Stechpalmen und Feuerdorn zu bewegen war schwierig und schmerzhaft.
    Sie schlüpfte hindurch, ohne einen Ast zu zerbrechen, kroch unter den Feuerdornästen entlang und glitt um die dichten Pyramiden aus Stechpalmen herum. Die Geräusche wurden lauter, und dann sah sie, dass auf der gegenüberliegenden Seite des Flusses ein kleines Feuer brannte. Diesen Rauch musste Trine gerochen haben - ihn und die anderen Pferde. Es waren zwei, dunkel im Schatten jenseits des Feuers stehend. Vor dem Feuer saßen zwei Menschen mit dem Rücken zu ihr.
    Bramble fand eine Stelle, von der aus sie ihre Gesichter sehen konnte. Sie trugen Thegans Uniform. Bramble schaute näher hin. Ihre Pferde ließen vom scharfen Ritt die Köpfe hängen, und auch die beiden Reiter selbst wirkten sehr erschöpft. Waren sie ihr von Sendat aus nachgeritten? Sie bemerkte, dass sie ihr Lager an einer Furt aufgeschlagen hatten; hier verlief ein Weg direkt durch den Fluss.
    Sie schienen es sich für die Nacht eingerichtet zu haben. Bramble würde zu den Pferden zurückkehren können, sie
in einem weiten Bogen um die Furt herumführen und eine andere Stelle finden, um den Wasserlauf zu durchqueren. Dann hörte sie das Geräusch von Pferden, die von Norden her kamen, drei oder vier. Die Männer am Feuer standen auf und zogen ihre Schwerter. Einer von ihnen glitt in den Wald hinter dem Feuer, in die Nähe der Pferde.
    Vier Reiter kamen auf die Lichtung und überquerten, das Wasser aufspritzend, die Furt.
    »Sei unbesorgt, Hodge«, rief ihr Führer dem Mann am Feuer zu. »Sully, komm raus dort.«
    Es war Leofs Stimme. Als er sich aus dem Sattel schwang, bemerkte sie, dass er nicht seine Stute ritt; das hier war ein brauner Wallach von Thegans Hof. Also hatten sie ihre Pferde wieder zurückbekommen. Das Feuer erhellte sein blondes Haar und spiegelte sich auf dem glänzenden Metall, das er trug - Schwertgürtel, Griff, Dolch, Stiefelschnallen, Ohrring -, sodass er einen Augenblick lang wie von funkelnden Sternen umgeben war.
    Dann trat er auf das Feuer zu, und sie sah sein Gesicht. Er wirkte müde, hundemüde, und darunter lag in seiner Miene etwas, etwas Hartes, das zuvor nicht dort gewesen war. Thegan hat ihn verdorben, dachte Bramble voller Kummer . Er hat einen Mörder aus ihm gemacht.
    Die anderen Männer waren damit beschäftigt, die Pferde abzusatteln und sie trinken und fressen zu lassen. Sully kam aus dem Wald heraus, um ihnen zu helfen.
    Hodge kam heran, um Leofs Pferd zu versorgen, nachdem dieser abgesprungen war. »Ist Krieg, Sir? Werden wir zurückberufen?«, fragte er.
    »Noch nicht, nein. Eure Befehle gelten noch. Habt ihr den Brief für Arvid?«
    Hodge klopfte sich leicht auf die Brust. »In Sicherheit.«
    Leof nickte. »Nun, jetzt kommt noch eine zusätzliche
Aufgabe auf euch zu. Ihr sollt Ausschau nach einer Frau namens Bramble halten. Vielleicht erinnert ihr euch - sie ist die wiedergeborene Jagdbeute.«
    Hodge schlug sich mit der flachen Hand auf den Oberschenkel. »Bramble auf Thorn! Das Rennen habe ich gesehen, ich habe gesehen, wie sie der Jagdbeute das Banner abgenommen hat - das Eleganteste, was ich je gesehen habe. Was ist denn mit ihr?«
    Leof legte eine Pause ein, in der er seine Worte abwägte. Langsam sagte er dann: »Sie hat sich meinem Lord Thegan widersetzt. Er will, dass sie wieder zu ihm kommt, um seine Pferde zuzureiten. Wenn ihr sie auf eurem Weg in die Last Domain findet … bringt sie irgendwo in Sicherheit, und schickt mir Nachricht. Ich werde an der Grenze entlangreiten, bis man sie gefunden hat. Falls ihr sie auf dem Rückweg findet, nehmt sie mit.«
    Hodge stieß einen Pfiff aus. »Ich möchte nicht in ihrer Haut stecken, wenn Thegan sie auf dem Kieker hat.«
    Leof setzte eine finstere Miene auf. »Wer?«
    »Mein Lord Thegan, meinte ich natürlich, Sir.«
    Hodges Rückzieher war zwar vollständig, aber nicht überzeugend, dachte Bramble. Er zumindest schien Thegan richtig einzuschätzen. Bei den Pferden sah Bramble, dass Horst, jener Bogenschütze,

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