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Die Prophezeiung der Steine

Die Prophezeiung der Steine

Titel: Die Prophezeiung der Steine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pamela Freeman
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gefährlicher.
    Als sie die Stadt hinter sich gelassen hatten, ließ sie Cam langsamer gehen und bedeutete mit einem Pfiff auch den anderen Pferden, ihre Geschwindigkeit zu verringern. Widerwillig gehorchten sie ihr und blieben schließlich stehen, als sie es tat, und drängten sich in einer lockeren Formation um sie. Bramble rief Trine und Mud und lockerte deren Zügel, den Göttern dafür dankend, dass sie sich nicht gelöst hatten, denn dann hätten die beiden stolpern können. Sie lenkte sie gen Norden, tätschelte den Pferden, die sie berühren konnte, den Nacken und pfiff ihnen den Befehl »Bleib!« zu.
    Sie wollten Bramble begleiten, aber diese hatte anderes beschlossen. »Nun geht schon, ihr großen Kinder, zurück in euren Hof und eure Ställe und zu eurem Abendessen.«
    Da sie zögerten, spielte Bramble einen Moment mit der
Vorstellung, sie alle zu stehlen und Thegan so der Möglichkeit zu berauben, in absehbarer Zeit Krieg zu führen. Aber eine so große Herde konnte sie unmöglich irgendwo in dem besiedelten Ackerland um Sendat verstecken - und draußen wurde es immer kälter. Einige von ihnen würde sie verlieren. Also pfiff sie immer wieder »Bleib!«, bis sie ihr nicht länger hinterherliefen, sondern stattdessen einem großen Hengst namens Sugar folgten, den Bramble selbst zugeritten hatte. Sugar zog los, die anderen in seinem Schlepptau, drehte seinen großen Kopf noch einmal um und schaute Bramble an.
    »Ich sage dir was, Shoog«, sagte sie. »Sieh doch mal, ob du ihm für mich das Genick brechen kannst.«
    Sugar schüttelte seine Mähne und wieherte sie an.
    Bramble stupste Cam an. »Gehen wir, meine Freunde«, sagte sie, »und zwar schleunigst.«
    Sie hatten Glück. Eine halbe Stunde, nachdem sie Sendat verlassen hatten, riss die Wolkendecke auf, und ein Halbmond spendete genug Licht, sodass Bramble die Straße zwischen den sie einfassenden Gräben erkennen konnte. Sie drängte die Pferde voran, wohl wissend, dass Thegan zwar davon ausgehen konnte, dass sie nach Carlion unterwegs war, aber nicht so töricht sein würde, andere Möglichkeiten zu vernachlässigen. Es würden sich Männer an ihre Verfolgung machen, und zwar bald. Sie würden ihre besten Pferde besteigen und wesentlich schneller vorankommen, als sie es mit drei Pferden vermochte.
    Sie musste so viel Strecke wie möglich zwischen sich und Thegan bringen, bevor die Sonne aufging. Ihre einzige Hoffnung lag darin, die Lake Domain zu erreichen, bevor Thegans Männer sie aufgriffen. Hatte sie erst einmal die Grenze zu einer anderen Domäne überquert, konnte Thegan ihr nichts mehr anhaben. Theoretisch gab es zwar einen Prozess,
bei dem ein Kriegsherr darum ersuchen konnte, dass ein flüchtiger Gesetzesbrecher verhaftet und ihm ausgeliefert wurde. Doch in der Praxis geschah dies selten. Außerdem hatte die Lake Domain keinen Kriegsherrn, bloß ihre Bewohner, ihren See und Baluchston, ihre freie Stadt. In der Lake Domain würde sie in Sicherheit sein.
    Es war ein wilder Ritt. Wolken jagten über den Mond, und es ging ein starker Wind. Sie konnte von Glück sagen, dass es nicht der eisige Wind des Winters war, doch er war kalt genug und blies ihr schneidend ins Gesicht, und ihre Lippen bluteten. Sie ritten an Bauernhäusern vorbei, an Mühlen, deren Mühlräder ächzend gegen die mit Regenwasser gefüllten Rinnen stießen. Durch immer größere Waldgebiete reitend, deren Dunkelheit bedrohlich wirkte, verlangsamte sie die Pferde, obwohl diese aus Furcht vor Wölfen durch die Düsternis jagen wollten. Jedes Mal, wenn die Pferde zu der vom Mond erhellten Straße gelangten, beschleunigten sie ihre Gangart.
    Allmählich machte sich Bramble Sorgen, dass sie eine Pause benötigten, doch sie wagte es nicht, sie zu bremsen. Einmal blieb sie eine Weile stehen und ließ sie umhergehen, bis sie sich soweit abgekühlt hatten, dass sie das Regenwasser im Straßengraben trinken konnten. Sie übertrug Muds Last auf Cam, damit sie Ersteren besteigen und Letzterem eine Ruhepause gönnen konnte.
    Gestärkt brachen sie auf. Aber schon bald begannen alle drei Pferde zu ermüden, und sie mussten eine langsamere Gangart anschlagen.
    Die ordentlichen Bauernhöfe um Sendat hatten sie längst hinter sich gelassen, und die Felder auf beiden Seiten der Straße waren mittlerweile Weideland oder Bäumen gewichen. Die Waldgebiete waren sich selbst überlassen worden, nicht von Köhlern und Holzfällern urbar gemacht. Trotz des
dichten Unterholzes am Straßenrand hielt

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