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Die Prophezeiung der Steine

Die Prophezeiung der Steine

Titel: Die Prophezeiung der Steine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pamela Freeman
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der geholfen hatte, sie in Thegans Festung zu bringen, den anderen etwas zuflüsterte. Wahrscheinlich erzählte er ihnen die ganze Geschichte.
    »Sie könnte unterwegs zur Grenze sein«, sagte Leof.
    Der Bogenschütze kehrte zum Feuer zurück und stieß einen Scheit mit dem Zeh weiter in die Glut. »Sie ist gerissen«, sagte er leidenschaftslos. »Sie ist wie vom Erdboden verschwunden.«
    »Das ist ein guter Trick«, sagte Leof und lächelte verkniffen. »Das würde ich manchmal auch gerne versuchen.«

    Hodge grinste ihn mit ungezwungener Vertraulichkeit an. »Ja, das würden wir alle gerne einmal, Sir.«
    »Die anderen Straßen, die zum See führen, habe ich überprüft«, sagte Leof »aber kein Mensch hat auch nur eine Spur von ihr gesehen. Heute Nacht bleiben wir hier. Lord Thegan wollte, dass Horst euch folgt und Lord Arvid bittet, sie zurückzuschicken, falls sie es bis dorthin schafft. Aber es ist nicht nötig, dass ihr alle drei geht. Hodge, du kannst diese Botschaft übermitteln.«
    Horst ergriff das Wort. »Mein Lord Thegan hat mir aufgetragen, diese Nachricht zu überbringen, Herr.«
    Sie blieben eine Weile stumm stehen, während sie ihre Worte abwogen.
    »Ja«, sagte Leof langsam. »Also gut. Du und Sully, ihr könnt die Nachricht an die Last Domain überbringen. Hodge und ich gehen morgen an die Grenze. Irgendwo muss sie sie ja überqueren.«
    Hodge rieb sich mit dem Daumen die Stoppeln seines Backenbarts. »Sie ist die wiedergeborene Jagdbeute … vielleicht verfügt sie über Mittel, die wir nicht haben.«
    »Sie ist bloß eine Frau«, sagte Leof. »Ich bin … im Rennen gegen sie angetreten, ich weiß. Aber sie ist eine Frau mit drei Pferden, und wenn wir sie nicht aufspüren, dann wird Thegan Bogensehnen aus unseren Muskeln machen lassen.«
    »Ja, das wird er wohl.«
    Die Männer kicherten und richteten es sich um das Feuer ein. Bramble wartete, bis sie aßen, und glitt dann so weit nach hinten zurück, bis sie vom Unterholz vollständig verdeckt war. Dann bahnte sie sich ihren Weg zurück zu den Pferden. Es war das Licht des Feuers gewesen, das ihre Augen so hatte schmerzen lassen, dass sie fast hätte weinen müssen, redete sie sich trotzig ein.

Horsts Geschichte
    So ist es gewesen. Der alte Kriegsherr, Wyman, war schwach. Ich hatte ihm gedient, seit ich zehn war und die Frau meines Opas mich für fünf Jahre als Leibeigenen verkauft hatte, um die Schulden zu bezahlen, die meine Eltern hinterlassen hatten. Das Fieber hatte die beiden auf einmal dahingerafft, und meine Schwestern und ich wurden ins Haus meines Opas geschickt. Hätte meine Oma noch gelebt, wäre es vielleicht anders gelaufen, aber dem war nicht so, und die neue Frau sah keinerlei Nutzen darin, sich um Kinder zu kümmern, die nicht von ihrem Blut waren.
    »Das bringt doch überhaupt nichts, Liebster«, sagte sie und schlang ihre Arme dabei um seinen Hals. Und mein Opa, der alte Narr, der ein junges Ding geheiratet hatte, das halb so alt war wie er, nickte bloß und tat, was sie wünschte.
    Also wurde ich in die Festung des alten Kriegsherrn geschickt, und meine Schwestern, die älter waren als ich, wurden in einen der Gasthöfe von Sendat geschickt, wo sie als Zimmermädchen und Arbeiterinnen schufteten. Eine wurde vom Stallknecht schwanger und heiratete ihn; sie hat einen guten Griff getan und scheint glücklich zu sein. Die andere starb an einer Schnittwunde, die sich entzündete. Der verdammte Gastwirt ließ nicht einmal eine Heilerin für sie kommen, so knauserig war er. Aber ich habe ihn drangekriegt.
Ich brachte meinen Herrn dazu, ihn dafür zu bestrafen, dass er mich um ihr Gehalt gebracht hatte, denn mittlerweile war ich ein Mann, sechzehn Jahre alt, und was sie verdient hatte, stand mir zu, nicht meinem Opa. Mein Herr hat mich voll dabei unterstützt, und der Gastwirt konnte nichts dagegen unternehmen.
    Einen Teil des Geldes gab ich meiner anderen Schwester, auch wenn sie nach unseren Gesetzen keinen Anspruch darauf hatte. Aber unsere Mama hatte sich auch nie viel aus den Gesetzen gemacht. Sie sagte, in anderen Domänen gehöre der Lohn einer Frau ihr selbst. Die Central Domain sei ein ganz schlechter Ort für eine Frau. Papa lachte dann bloß immer und sagte: »Dir geht es doch gut«, woraufhin sie in Richtung des Felsaltars schaute, als bitte sie die Götter darum, seine Narrheit zu bezeugen. Ich glaube allerdings auch, dass es ihr gut ging. Papa hob nur selten die Hand gegen sie, nur wenn sie ihm Widerworte gab, und er

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