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Die Prophezeiung des Adlers

Die Prophezeiung des Adlers

Titel: Die Prophezeiung des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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Bergkette weit landeinwärts um die Bucht herum und schwang sich schließlich zu dem Berggipfel auf, auf dem Cato und Macro saßen. Von unten schimmerte das Wasser der Bucht heiter herauf, und draußen auf dem Meer tanzten winzige weiße Schaumkronen über die Wellen.
    »Na gut, ich gebe es zu«, sagte Macro. »Die Aussicht war die Mühe wert.«
    »Ja«, erwiderte Cato. »Insbesondere, wenn man diesen Aspekt bedenkt.«
    Er hob die Hand und zeigte auf den Berg gegenüber. An seinem Fuß ragte ein Felssporn in die Bucht hinaus. An dessen Spitze überblickte ein kleines, befestigtes Dorf die Bucht, und im ruhigen Wasser darunter waren wie winzige Splitter Galeeren zu sehen, die dort in zwei ordentlichen Reihen ankerten.

KAPITEL 32
    J awohl!« Macro schlug die Faust in die Hand. »Das müssen diese verdammten Piraten sein!«
    Cato spähte zur Bucht hinunter und musterte die Schiffe. Zwei waren zweifellos Triremen, und die Liburnen-Takelung der meisten anderen sah genauso aus, wie sie es von den Angreifern auf die Flotte Ravennas und von den beiden Schiffen, die sie vor Kurzem erobert hatten, kannten. Er nickte.
    »Das sind sie, kein Zweifel.« Er griff hinter sich, zerrte seinen Proviantbeutel vor und schnürte den Riemen auf. Macro sah ihn überrascht an.
    »Mir scheint jetzt nicht gerade die rechte Zeit für eine Vesper zu sein. Je früher wir zurückkommen und Vespasian Bericht erstatten, desto besser.«
    Cato schüttelte den Kopf und holte seine Karte samt Feder und Tinte heraus. »Erst, wenn ich das hier kartiert habe.«
    »In Ordnung«, gab Macro nach. »Aber beeil dich.«
    Cato hielt die Bucht mit dem Felssporn, den Befestigungen und dem Ankerplatz der Schiffe in einer halbwegs exakten Skizze fest und packte sein Schreibzeug dann wieder weg.
    »Gehen wir.«
    Der Berggipfel lag nur ein kleines Stück über ihnen, und die beiden Männer beugten sich vor und stiegen den Pfad hinauf, weit fröhlicher als noch kurz zuvor. Wenn alles gut ging, würde die Flotte Ravennas in wenigen Tagen in die Bucht einfahren und die Piraten vernichten. Dann könnten sie im Triumph nach Rom zurückkehren, Narcissus würde die Anklage gegen sie aufheben und, wer weiß, sie vielleicht sogar noch belohnen. Das Leben fühlte sich allmählich wieder gut an, und Macro hatte Lust zu singen. Er begann ein Marschlied zu summen, das damals, kurz bevor er und Cato gezwungen gewesen waren, die Insel zu verlassen, in den Legionen Britanniens beliebt gewesen war. Macro holte tief Luft und schmetterte los:
    »Oh, als noch ein blutjunger Bursche ich war,
    tapfrer Soldat wollt ich sein, mit Seele und Leib,
    bereisen die Welt, bekämpfen den Feind immerdar,
    und vögeln jedes bereitwillig …«
    Cato packte ihn am Arm und zischte: »Still!«
    Macro riss sich los und fuhr seinen Gefährten an: »Was beim Hades denkst du dir eigentlich?«
    »Psst!« Cato starrte ihn verzweifelt an. »Hör doch mal hin!«
    Sie kauerten sich auf dem Pfad nieder, und Macro legte den Kopf schief und lauschte angestrengt. Nicht allzu weit entfernt vom Bergkamm hörte er leise Stimmen. Die Centurionen blickten beide auf, und ihre Augen folgten dem Pfad, der gerade einmal fünfzehn Schritte entfernt hinter einem Felsbrocken verschwand. Jemand rief etwas in einer fremden Sprache, dann erneut, als wartete er auf eine Antwort. Sie hörten Stiefel auf losen Steinen knirschen, und dann ertönte die Stimme erneut, diesmal näher.
    »Verdammt!«, flüsterte Macro. »Der muss mich gehört haben.«
    »Er hat noch nicht Alarm geschlagen.« Cato dachte hastig nach und blickte sich um. Am Berghang gab es kaum Deckung. So oder so hatte der Mann sie gehört, erwartete nach seinem Tonfall zu schließen aber nicht, einen auf dem Pfad lauernden Feind zu finden. Cato zeigte auf den Felsbrocken.
    »Da hinauf! Rasch!«
    Sie huschten so schnell und leise wie möglich den Pfad hinauf und hatten die verwitterte Masse des Felsbrockens fast erreicht, als ein Mann dahinter hervorkam und keine fünf Schritte entfernt abrupt stehen blieb. Er hatte einen dunklen Teint und war in einen dicken Umhang gehüllt, über den er sein Schwert geschnallt trug, ein schweres Falcata. Der Pirat starrte sie mit offenem Mund an und gab keinen Laut von sich. Einen Augenblick verharrten alle drei regungslos. Cato reagierte als Erster, warf sein Bündel zu Boden, riss sein Schwert heraus und stürzte sich auf den Piraten. Mit einem entsetzen Keuchlaut führte der Mann die Hand zur Waffe hinunter, bekam diese aber vor Hast

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