Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Prophezeiung des Adlers

Die Prophezeiung des Adlers

Titel: Die Prophezeiung des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
Vom Netzwerk:
Secundus an.
    »Fühlst du dich jetzt besser?«
    »Viel.«
    Secundus trat aus der Hütte und richtete sich auf. Ein schwacher Duft von gesottenem Fleisch stieg ihm in die Nase, und sofort fiel ihm ein, wie hungrig er war, wie hungrig er während seiner ganzen Gefangenschaft gewesen war. Secundus ging steifbeinig zur Feuerstelle und setzte sich seinem Retter gegenüber. Zwischen ihnen hing ein zerbeulter Eisentopf von einem kleinen Dreibein herab. Er war fast bis zum Rand mit einer dicken, kochenden Flüssigkeit gefüllt. »Das riecht gut. Was ist es?«
    »Gerste und Maultier«, erwiderte Cato. »Ich dachte, ich könnte es ebenso gut ausnutzen, dass das eine Lasttier unter den Felsbrocken geraten ist. Das andere ist weggelaufen.«
    Es folgte ein kurzes Schweigen. Secundus blickte sich nach dem Nachthimmel um und sah, dass er recht klar war. Am Horizont erstreckte sich ein breiter orangeroter Streifen, der sich rasch zu einem dunklen Blau verdüsterte. Am anderen Horizont war der Himmel schon tintenschwarz. Einige der hellsten Sterne waren bereits hervorgekommen und standen verstreut am Himmel wie ferne Silberflecken. Hier oben auf dem Berggipfel war die Luft kalt, und Secundus zog den Mantel enger um die Schultern und rückte näher an die Feuerstelle. Er blickte zum Centurio hinüber.
    »Ich habe dir noch nicht gedankt, junger Mann.«
    Cato war diese Anspielung auf sein Alter unangenehm, doch dann neigte er zustimmend den Kopf. »Gern geschehen.«
    Es folgte erneut ein Schweigen, und dann fragte Secundus: »Und was machst du nun also hier oben? Es ist eigenartig, hier einen Centurio ganz allein anzutreffen.«
    Cato spürte das Misstrauen in der Stimme seines Gegenübers und lächelte in sich hinein. Er würde es bei einer derart zufälligen Rettung durch einen anderen Römer ähnlich empfinden. »Wir befinden uns auf einer Erkundungsmission.«
    »Wir?«
    »Mein Freund und ich. Ein weiterer Centurio, der bei der Flotte Ravennas dient. Wir hatten Informationen, dass die Piraten sich irgendwo in dieser Gegend aufhalten. Wir wurden vorgeschickt, um der Sache auf den Grund zu gehen. Inzwischen sollte Macro bereits Bericht erstatten. Dann kommt der Präfekt mit seiner gesamten Streitmacht und vernichtet die Piraten.«
    »Du wirkst sehr siegessicher.«
    Cato lächelte. »Ich bin mir einfach nur sicher, dass Präfekt Vespasian keine halben Sachen macht. Er verschwendet nicht gerne Zeit, wenn ein Feind auf eine ordentliche Tracht Prügel wartet.«
    »Warum bist du hier zurückgeblieben?«
    »Das musste ich«, erwiderte Cato schlicht. »Nachdem wir einmal über den Beobachtungsposten gestolpert waren, mussten wir ihn stilllegen und dafür sorgen, dass Telemachos nicht vor der Ankunft der Flotte gewarnt werden konnte. Wenn unsere Schiffe eintreffen, steigen wir den Berg hinunter und stoßen wieder zu unseren Leuten.«
    »Verstehe.«
    Cato schaute ihn an. »Wenn es dich nicht stört, gibt es jetzt auch ein paar Fragen, die ich dir gerne stellen würde.«
    »Mit Vergnügen«, erwiderte Secundus und zeigte auf den dampfenden Topf. »Beim Essen.«
    »Natürlich. Entschuldigung.« Cato nahm sein Essgeschirr, beugte sich über die Feuerstelle und löffelte etwas Eintopf in den Teller. Er reichte ihn zu Secundus hinüber und setzte sich, während der andere Mann den Teller an den Mund führte.
    »Vorsicht!«, warnte ihn Cato. »Das Essen ist noch verdammt heiß. Lass es einen Augenblick abkühlen. Du kannst den hier nehmen.« Er warf dem Mann seinen Löffel zu.
    »Danke.« Secundus umfasste den Teller mit den Falten seines Umhangs. »Fang ruhig mit dem Fragen an.«
    »Zunächst einmal: Du bist Narcissus’ Beauftragter, oder?«
    Secundus blickte scharf auf. »Was bringt dich auf diesen Gedanken?«
    »Narcissus hat uns über das informiert, was dir zugestoßen ist. Das ist der Grund, warum Macro und ich diesen Auftrag überhaupt erhalten haben. Wir wurden mit Präfekt Vitellius losgeschickt, um die Piraten zu vernichten und dich zu retten.«
    »Hattest du nicht eben gesagt, der Präfekt sei Vespasian?«
    »Inzwischenja.VitelliushatdieAnfangsphasedesFeldzugstotalvermasselt,undNarcissushatihnersetzt,sobalderdavonNachrichterhielt.«Erräuspertesich.»WirerhieltennichtnurdenAuftrag,diePiratenzubesiegen,sondernauch,dieSchriftrollenzurückzubringen.«
    Secundus erstarrte einen Augenblick, führte dann einen Löffel Eintopf an die Lippen und blies kühle Luft darauf. Er blickte nicht auf, als er mit Blasen aufhörte. »Schriftrollen? Was denn

Weitere Kostenlose Bücher