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Die Prophezeiung des Adlers

Die Prophezeiung des Adlers

Titel: Die Prophezeiung des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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Und zu viel Angst vor einem Kampf, als dass es sich um jemand anderen als Prätorianer handeln könnte. Habe ich recht?«
    Der Mann nickte und sagte dann schnell: »Jawohl, Herr. Und du kennst die Bestimmungen. Wenn wir die Hand gegen einen Ranghöheren erheben, selbst wenn er aus der Legion kommt, sind wir tote Männer.«
    Macro lächelte. »Was haltet ihr davon, dass wir nach draußen gehen und die Sache unabhängig vom Rang klären. Nur wir beide und ihr drei.«
    »Was genau sollen wir klären, Herr?«
    »Das hier.« Macro zeigte auf seine schlammbesudelte Tunika. »Ein kleines Souvenir aus dem Graben, in den ihr Verrückten uns vor ein paar Stunden auf der Via Flaminia gedrängt habt.«
    Die Augen des Prätorianers weiteten sich, als ihm der Vorfall wieder einfiel. »Das wart ihr? Ich habe euch für Vagabunden gehalten. Bitte nimm meine Entschuldigung an, Herr. Es ist ja nichts passiert.«
    »Noch nicht. Und nun: Wirst du die Sache klären wie ein Mann?«
    »Was soll er klären, Centurio?«, erklang eine Stimme von der Tür her, die in den dunklen Korridor führte. Macro und Cato drehten sich um und sahen eine verschwommene Gestalt aus dem Schatten treten. Der Mann blieb stehen.
    »Na, so was, die Welt ist doch wirklich klein. Nicht wahr, Centurio Macro?«
    »Vitellius … «, flüsterte Macro.
    »Ganz recht.« Vitellius trat leise lachend in die Helligkeit der Messe. Die Prätorianer sprangen auf und schoben dabei die Bank quietschend vom Tisch weg. »Aber ich würde es vorziehen, dass du mich mit meinem Rang anredest. Aufsässigkeit geht mir sehr gegen den Strich. Ich rate dir, das nicht zu vergessen.«
    »Ach, wirklich … Herr?«
    »Ja. Wirklich.« Vitellius fixierte ihn einen Augenblick lang mit einem kalten Blick, doch dann trat wieder das berechnende Lächeln auf seine Lippen. »Wie ich hörte, wollt ihr mit mir sprechen. Es hat mit meiner Kutsche zu tun, wenn ich recht verstehe.«
    »Mit deiner Kutsche?« Cato zog überrascht die Augenbrauen hoch.
    »Ja, genau. Dir auch einen guten Abend, Centurio Cato. Ich freue mich, euch hier zu sehen. Euch beide. Genau wie in den alten Zeiten. Wir müssen etwas trinken. Wirt!«
    »Jawohl, Herr?«
    »Ein Krug von deinem besten Wein und drei Kelche.«
    »Jawohl, Herr.«
    Vitellius winkte seinen Leibwächtern. »Steht auf und lasst uns allein. Sorgt dafür, dass meine Freunde und ich nicht gestört werden.«
    Die Prätorianer salutierten und gingen eilig zum Nachbartisch, der aber so weit entfernt war, dass sie nicht hören konnten, was zwischen Vitellius und den beiden Centurionen gesprochen wurde.
    »Setzt euch bitte, meine Herren.« Vitellius deutete auf die leere Bank.
    Macro schüttelte den Kopf. »Nein danke, Herr.«
    »Das war keine Bitte, Centurio. Und jetzt setzt euch. Alle beide.«
    Nach einer Pause, die gerade lang genug war, um ihren Abscheu und einen gewissen Trotz deutlich zu machen, nahmen Macro und Cato Platz. Vitellius lächelte sie an und ließ sich dann auf der Bank gegenüber nieder. Der Wirt kam mit den Getränken, stellte den Krug und drei Silberkelche auf den Tisch und überließ sie ihrer Unterredung.
    Macro sprach als Erster. »Was machst du hier, Herr?«
    »Ich bin auf dem Weg zu meinem nächsten Posten.«
    »Zu deinem Posten?« Macro runzelte die Stirn. »Du kehrst also in den aktiven Dienst zurück? Welche Legion wird diesmal unter deinem Verrat leiden, Tribun?«
    »Tribun?« Vitellius setzte eine bestürzte Miene auf. »Wie kommst du auf den Gedanken, dass ich zu diesem Rang zurückkehre? Jetzt, da Claudius selbst mein Schutzherr ist, bin ich zu Größerem und Besserem aufgestiegen.«
    Macro beugte sich vor und senkte die Stimme. »Wenn er wüsste, was du heimlich gegen ihn geplant hattest … «
    »Nun, das weiß er aber nicht. Und er wird es auch niemals erfahren, meine Herren. Er vertraut mir vollkommen, und Narcissus ebenso. Bildet euch also nicht ein, ihr könntet den beiden irgendwelche Geschichten erzählen. Man würde euch niemals glauben, und ich versichere euch, die Folgen wären für euch viel schlimmer als für mich. Verstehen wir einander, meine Herren?«
    Macro nickte langsam. »Vollkommen, Herr. Aber kläre mich auf, was machst du hier?«
    »Wie schon gesagt, ich bin unterwegs, um einen neuen Posten anzutreten.«
    »Wo denn?«
    »Also wirklich, Centurio, wir müssen ein wenig härter an den Förmlichkeiten arbeiten. Umso mehr, als ich demnächst der neue Präfekt sein werde, der das Kommando über die Flotte in Ravenna

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