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Die Prophezeiung des Adlers

Die Prophezeiung des Adlers

Titel: Die Prophezeiung des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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saßen.
    Jedereinzelnevonihnenhattesichumgedreht,umdenManninsAugezufassen,dersoauffälliginErscheinunggetretenwar.VoreinemniederzuckendenBlitzzeichnetesichMacrosstämmigeGestaltalsSilhouetteimTürrahmenab,währendCatobleichhinterihmaufragte.DannerloschderBlitz,undMacrosGesichtwurdevonderrötlichenGlutderKohlenbeckenerleuchtet.Erlächelte.
    »’n Abend, meine Herren! Centurio Lucius Cornelius Macro zu euren Diensten. Kann mir einer von euch sagen, welchem Arschloch die schicke Kutsche dort draußen gehört?«
    Einen Augenblick lang reagierte keiner. Dann holte Cato seinen Freund ein und trat aus dem Regen in die Messe. Der junge Centurio warf sein Bündel zu Boden und nieste so kräftig, dass er sich krümmte, was den Bann brach. Macro nickte zu ihm hinüber.
    »Das hier ist Centurio Marcus Licinius Cato. Er kann nichts dafür. Und jetzt, wie schon gesagt … «
    Der Kellner winkte Macro zur Theke. »Setz dich und trink etwas, Herr. Und mach die Tür zu.«
    Nachdem sie das hässliche Wetter ausgesperrt hatten, standen die beiden Neuankömmlinge unter den stummen Blicken der anderen Offiziere tropfend auf der Schwelle. Aus dem Augenwinkel sah Cato, wie ein Mann sich von einem der Tische an der hinteren Wand erhob. Er eilte zu einer Seitentür und verschwand in einen unbeleuchteten Korridor. Der Wirt stellte zwei Becher hin und schenkte vorsichtig aus einem großen Krug ein. »So. Kommt und trinkt, dann können wir miteinander reden, ohne meinen anderen Gästen den Abend zu verderben.«
    Während die beiden Centurionen sich an die Theke lehnten, rief der Wirt nach einem seiner Sklaven, und ein mageres Kind mit verhärmtem Gesicht eilte aus einem der Lagerräume herbei und rieb sich den Schlaf aus den Augen.
    »Bring die Bündel dieser Offiziere in eines der Zimmer. Wenn du damit fertig bist, komm zurück und hole ihre Umhänge. Die müssen getrocknet werden. Los jetzt.«
    Der kleine Sklave nickte unterwürfig und eilte um die Theke herum zu den beiden Bündeln bei der Tür. Unter Catos Blicken hob der Junge eines davon mit angestrengter Miene hoch und verließ, unter dem Gewicht taumelnd, den Raum.
    »Also, Herr«, sagte der Wirt zu Macro, »wenn du in meinem Lokal etwas trinken willst, dann benimmst du dich, verstanden? Andernfalls muss ich dich bitten, den Raum zu verlassen.«
    »Was bringt dich auf den Gedanken, dass ich gehen würde?« Macro lächelte herzlich.
    Ohne den Blick von Macro zu wenden, rief der Wirt: »Ursus. Heraus mit dir.«
    Eine riesenhafte dunkle Gestalt füllte den Eingang zum Lagerraum aus und trat, unter dem Türrahmen hindurchschlüpfend, ein. Als der Mann sich aufrichtete, schienen seine strohblonden Locken die Dachbalken zu streifen. Seine Arme waren dick und muskulös, und seine Tunika spannte über der enormen Brust und den breiten Schultern.
    »Meister?«
    »Bleib hier, während ich mich mit diesen Herren unterhalte.«
    Ursus nickte und richtete die misstrauisch zusammengezogenen Augen auf die beiden Centurionen an der Theke. Der Wirt wandte sich wieder Macro zu.
    »Wenn ich sage, dass ihr geht, geht ihr. Kapiert?«
    »Oh, unbedingt«, erwiderte Cato mit einem Nicken.
    Macro warf ihm einen angeekelten Blick zu und richtete seine Aufmerksamkeit dann wieder auf den Wirt. »Nun? Die Kutsche?«
    »Gehört einem hochrangigen Offizier. Er ist auf dem Weg nach Norden. Wenn ihr mehr wissen wollt, müsst ihr mit den Männern da drüben sprechen.« Er zeigte auf den Tisch, von dem Cato kurz zuvor den Mann hatte weghuschen sehen. Die verbliebenen drei Gäste beobachteten die beiden Centurionen genau.
    »Sprecht ruhig mit ihnen«, fuhr der Wirt fort, »aber bleibt höflich, sonst muss ich Ursus für Ordnung sorgen lassen.«
    »Einverstanden«, gab Macro zurück. »Und danke für den Wein, mein Freund. Los, komm, Cato.«
    Sie schoben sich durch den Raum, während die anderen Offiziere wieder ihre Unterhaltung fortsetzten. Rasch schwoll das leise Stimmengemurmel zur vorherigen Lautstärke angetrunkener Heiterkeit an. Macro stellte sich vor den Tisch und nickte den Männern zu, die auf der Bank gegenüber saßen. »’n Abend.«
    Sie nickten zurück.
    »Immer schön gesprächig, nicht wahr. Würdet ihr mir vielleicht sagen, wer ihr seid? Für wen ihr arbeitet?«
    Sie wechselten Blicke, und dann räusperte sich einer von ihnen. »Es ist uns nicht erlaubt, darüber zu sprechen, Herr.«
    »Lasst mich raten.« Macro legte den Kopf schief und musterte die Männer. »Zu gut gekleidet für normale Legionäre.

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