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Die Prophezeiung des Adlers

Die Prophezeiung des Adlers

Titel: Die Prophezeiung des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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denn?«
    »Sechsundfünfzig.Ichbinmitzwanzigeingetreten,umderFamilieeinesMädchenszuentgehen,dasichgeschwängerthatte.Istschonlangeher«,meinteernachdenklich.»JedenfallsbinichbeiderMarineinfanterieganzzufrieden.IchbinzurRuhegekommenundhabeeineguteFraugefunden.Esisteinschönes,ruhigesLeben«,fügteerliebevollhinzu,dochdannverfinstertesichseineMiene.»ZumindestwaresdasbisvoreinpaarMonaten.Als diese Piraten angefangen haben, Ärger zu machen.«
    Cato beugte sich vor. »Erzähl uns von den Piraten.«
    Minucius fuhr sich mit der Hand durch das graue, schüttere Haar und sammelte seine Gedanken. »Es begann mit ein paar Schiffen, die nicht im Hafen ankamen. Wie schon gesagt, das ist jetzt fast ein Jahr her, und in der Winterzeit herrscht kein reger Seeverkehr. Anfangs dachten wir also, sie müssten untergegangen sein. Das Problem war nur, als der Frühling kam, gingen noch mehr Schiffe verloren, und das wirkte allmählich verdächtig. Dann, eines Abends, lief ein kleiner Schnellsegler in den Hafen ein. Ihr wisst schon, eines dieser schicken Schiffe reicher Männer. Sie waren die Küste Illyricums entlanggesegelt, als sie von zwei Piratenschiffen überfallen wurden. Ein paar Stunden lang stand es auf Messers Schneide. Die Piraten beschädigten die Schiffe, wobei der größte Teil der Besatzung umkam. Aber die Überlebenden schafften es, einen kleinen Vorsprung vor den Piraten zu gewinnen, gerade genug, um aus der Reichweite der Geschosse zu gelangen. Sie überquerten das Meer zur umbrischen Küste und erreichten Ravenna. Diese Leute haben uns von den Piraten berichtet.
    Sie müssen wohl gewusst haben, dass ihr Geheimnis damit verraten war, denn seit damals operieren sie ungehemmt entlang der Küste – meistens auf ihrer Seite des Meeres, aber es hat auch gelegentlich Überfälle auf kleine Häfen an unserer Küste gegeben. Sie werden recht kühn.«
    »Und was ist mit unserer Marine?«, fragte Cato. »Die hat doch gewiss etwas unternommen.«
    »Das ist nicht so einfach. Auf unserer Seite können wir mühelos Patrouille fahren, aber die gegenüberliegende Küste ist mit kleinen Inselchen und Buchten übersät, und manche von ihnen sind noch gar nicht kartiert. Man könnte dort eine ganze Flotte verstecken und doch über Monate nicht entdeckt werden. Und eine Flotte haben sie tatsächlich. Die Piraten müssen einige der gekaperten Schiffe übernommen haben. Wie ich zuletzt hörte, haben sie ein paar Triremen in die Hände bekommen. Wir haben sogar einige von unseren eigenen Schiffen verloren.«
    »Sie sind erbeutet worden?«
    »Nun, sie sind nicht von Patrouillenfahrten zurückgekehrt. Keiner weiß, was ihnen zugestoßen ist. Ihr seht also«, endete Minucius müde, »wir haben unsere liebe Not. Aber wir werden sie schon erwischen. Das ist uns bisher immer gelungen, obwohl wir nicht viel Hilfe aus Rom bekommen haben. Zumindest bis jetzt.«
    »Ach ja?«
    »Jemand ganz weit oben hat endlich bemerkt, dass wir gute Arbeit hier leisten. Deshalb hat Rom uns befugt, mehrere neue Centurien von Marineinfanteristen aufzustellen, und zwei Geschwader der Flotte von Misenum nach Ravenna verlegt. Die derzeitige Piratenplage hat sie wirklich nervös gemacht. Wenn wir der Bedrohung nicht bald Herr werden, fangen sie vielleicht demnächst die Geleitzüge aus Ägypten ab. Wenn es erst einmal so weit ist, können sie Rom nach Lust und Laune erpressen.«
    Cato lehnte sich zurück. »Ich hatte keine Ahnung, dass die Lage so ernst ist.«
    »Sie ist ernst«, meinte Minucius lächelnd. »Sie hat den Mächtigen ganz schön Angst eingejagt, und die sind nicht scharf darauf, dass etwas davon durchsickert. Das Letzte, was der Kaiser braucht, sind Getreideaufstände in der Hauptstadt. Wir haben den Auftrag bekommen, uns gleich im Frühjahr für eine größere Operation bereitzuhalten. Es ist also für alle Beteiligten viel zu tun.« Minucius griff nach dem Weinkrug und runzelte die Stirn, als er entdeckte, dass der leer war. »Bleibt da, Leute. Ich hole einen neuen.«
    Als der Centurio schwankend zu dem Stapel von Krügen ging, die an der hinteren Wand lehnten, rückte Cato näher an Macro heran.
    »Wir stecken in Schwierigkeiten.«
    »Das habe ich gehört.«
    »Nein, das meine ich ernst. Vergiss die Offensive gegen die Piraten. Das ist schon schlimm genug. Aber wie beim Hades sollen wir denn diese verdammten Schriftrollen in die Hände bekommen? Deswegen sind wir schließlich hier.«
    Macro zuckte mit den Schultern. »Vitellius wird wohl einen Plan

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