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Die Prophezeiung des Adlers

Die Prophezeiung des Adlers

Titel: Die Prophezeiung des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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gehört.«
    Minucius blickte sie mit verwirrter Miene an. »Sagt mal, wovon redet ihr eigentlich?«
    »Von gar nichts.« Macro lächelte rasch. »Trink aus. Wir können noch ordentlich bechern, bevor die Nacht zu Ende geht.« Macro wandte sich an Minucius. »Du hast bei den Hilfseinheiten gedient, sagst du?«
    »Stimmt. Vier Jahre bei einer Infanterieeinheit. In Syrien.«
    »Syrien!« Macros Miene leuchtete plötzlich erregt auf, und er rückte seinen Stuhl näher an Minucius heran.
    Cato zog verzweifelt die Augenbrauen hoch. »Jetzt geht das schon wieder los. Verdammtes Syrien … «
    »Ruhig, Junge!«, fuhr Macro ihn an. »Jetzt unterhalten sich die Erwachsenen. Also … Syrien. Erzähl mir davon. Besonders von den Frauen. Sind die so leicht zu haben, wie man erzählt?«
    Minucius zuckte mit den Schultern. »Dazu kann ich nichts sagen. Ich war fast fünf Jahre lang in einem beschissenen, kleinen befestigten Lager jenseits von Hairapolis stationiert. Dort habe ich oft einen ganzen Monat lang keine einzige Frau gesehen. Aber viele Schafe.«
    Macro verzog das Gesicht. »Du meinst … ?«
    Minucius kratzte sich am Kinn. »Deswegen war die Kohorte als ›Die Widder‹ bekannt.«
    »Oh. Das tut mir leid.«
    »Leid?« Minucius blickte verwirrt drein. »Das braucht dir nicht leidzutun. Die meisten waren gute Ficks. Und sie haben dir nichts berechnet und sind nie patzig geworden. Natürlich war es erst mal schwierig, eins von den Viechern zu fangen. Da hättest du noch bessere Chancen, dass eine vestalische Jungfrau dich ranlässt. Andererseits … Jedenfalls habe ich eine Weile gebraucht, um hinter den Trick zu kommen. Wollt ihr den wissen?«
    Macros Ekel war dem lüsternen Drang gewichen, all die schmutzigen Einzelheiten zu erfahren, und so trank er noch einen Schluck Wein und nickte. Minucius beugte sich verschwörerisch vor und senkte die Stimme. Allerdings konnten einige der Optios, die in der Nähe saßen, ihn trotzdem nicht überhören, und Cato bemerkte, wie sie einander wissende Blicke zuwarfen.
    »Der Trick besteht darin«, erklärte Minucius, »sich ganz leise an sie heranzuschleichen. Zieh erst mal die Stiefel aus und geh auf Zehenspitzen. Nähere dich gegen den Wind und bewege dich ganz langsam. Bist du zu schnell, schreckst du die Viecher auf und musst wieder von vorn anfangen. Mit ein bisschen Übung sollte es dir gelingen, bis auf drei Meter an sie heranzukommen. Jetzt kommt der raffinierte Teil.« Er hielt inne und blickte Macro an.
    Macro nickte. »Erzähl weiter.«
    »Du kauerst dich nieder. Hol tief Luft und mach ein Geräusch wie Gras … « Er sah Macro einen Augenblick lang an, nickte dann ernst und lehnte sich auf seinem Hocker zurück.
    Macro runzelte die Stirn. »Wie Gras?«
    Macro warf Cato einen Blick zu, um sich zu vergewissern, dass er nicht gerade den Verstand verlor. »Aber … du verarschst mich doch. Oder?«
    »Dich verarschen?« Minucius starrte ihn einen Augenblick lang aufgebracht an, doch dann verzog sich seine Miene, und er brüllte vor Lachen. Die Optios fielen ein, und bald rollten Tränen über das verwitterte Gesicht des alten Centurios. »Natürlich, verdammt noch mal! Du dummer Sack.«
    Macros Miene verfinsterte sich gefährlich, und Cato beugte sich zu ihm vor. »Nimm es leicht. Du hast es darauf angelegt.«
    Einen Augenblick lang sah es so aus, als würde Macro seinen Ärger nicht im Zaum halten, doch dann blickte er sich im Raum um, sah, dass die Gesichter der anderen Männer durchaus gutmütig waren, und gab nach.
    »Ja. Verdammt komisch. Du bist zum Schreien witzig, Minucius.«
    »War nicht böse gemeint, mein Sohn.« Minucius schlug ihm auf die Schulter und schenkte ihm nach. »Los. Einen Trinkspruch. Auf die Harems von Syrien. Auf die besten Tränken sozusagen, und den besten Posten, den sich ein alter, klappriger Centurio nur wünschen kann!«
    Er kippte den Wein in einem einzigen Zug runter, und nach einem winzigen Augenblick des Zögerns folgte Macro seinem Beispiel. Cato stieß einen Seufzer der Erleichterung aus.
    »Aber jetzt mal im Ernst«, fuhr Minucius fort. »Ich bezweifle, dass ich jemals Gelegenheit bekommen werde, dorthin zurückzukehren. Ich bin inzwischen zu alt.«
    » Wie alt

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