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Die Prophezeiung des Adlers

Die Prophezeiung des Adlers

Titel: Die Prophezeiung des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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zuckend auf, und sie richtete den Blick auf Macro und schrie.
    Bevor Cato reagieren konnte, brüllte Macro etwas Unverständliches und stürzte sich auf Minucius. Er packte ihn bei den Schultern und stieß ihn durch die Gästeschar quer durch das Lokal. Marinesoldaten fielen zu beiden Seiten hin, Tische kippten um, Weinkrüge krachten auf den Boden, zerbrachen und verschütteten ihren roten Inhalt wie Blut. Es ertönten aufgebrachte Rufe, und die Huren kreischten vor Angst, während Macro weiter wie ein wütender Bulle, der einen gewandten Akrobaten auf die Hörner genommen hat, durch die Menge stürmte.
    Cato wandte sich Anobarbus zu und zuckte mit den Schultern. »Jetzt geht das schon wieder los … «
    Der Kaufmann runzelte die Stirn. »Macht er so was öfter?«
    »Eigentlich nicht. Aber das hier ist wohl ein besonderer Anlass. Ein Familientreffen.«
    Hinten in der Taverne hatte Macro Minucius an einen Holzpfosten gerammt und stieß seinen Kopf immer wieder dagegen. Gäste drängten sich durch den Torbogen auf die Straße hinaus. Die meisten wollten einer Schlägerei aus dem Weg gehen, die die Militärpolizei auf den Plan rufen mochte, und manche hofften auch, sich in dem Durcheinander aus dem Staub machen zu können, ohne ihre Rechnung zu begleichen.
    Portia hatte sich inzwischen von ihrem Schock erholt und schoss durch den Raum. Unterwegs riss sie eine eiserne Bratpfanne an sich.
    »Lass ihn los!«, schrie sie. »Lass ihn los, du wilder Teufel.«
    Macro beachtete sie nicht und schlug bemerkenswert zielstrebig weiter auf ihren Geliebten ein.
    »Na gut, du kleiner Bastard!«
    Portia holte mit der Bratpfanne aus, zielte und schmetterte sie auf Macros Hinterkopf. Man hörte einen dumpfen, metallischen Schlag, und Macros Knie gaben unter ihm nach. Hinter ihm kam Minucius zum Vorschein, mit blutigem Gesicht und völlig benommen. Gleich darauf brach auch er auf dem Boden zusammen. Portia ließ die Bratpfanne fallen und begann zu schreien, ein schreckliches Kreischen wie von einem Papagei, der unter heftigen Qualen verendet. Ihre Schultern zuckten heftig.
    »Achtung! Militärpolizei!«, ertönte ein entsetzter Schrei von draußen.
    »Los«, sagte Cato zu Anobarbus. »Wir müssen sie hier wegschaffen. Bevor die Militärpolizisten sie grün und blau treten, und uns dazu.«
    »Aber die werden doch gewiss einen Centurio nicht schlagen.«
    »Woher sollen sie das wissen? Wir tragen keine Uniform.«
    Sie krabbelten über die zerbrochene Einrichtung der Taverne, während die Gäste sich durch den Torbogen nach draußen drängten. Cato drehte Portia sanft zu sich um.
    »Wir müssen sie hier fortschaffen. Gibt es einen Raum hinter der Taverne?«
    Macros Mutter starrte ihn einen Augenblick lang an, doch dann schüttelte sie ihre Benommenheit ab. »Ja. Da entlang!« Sie zeigte auf eine schmale Tür hinter der Theke. Anobarbus und Cato hoben den reglos daliegenden Macro auf, schleiften ihn zur Tür, stießen ihn hindurch und kehrten dann zurück, um Minucius zu holen. Portia hielt ihn bei der Hand und streichelte sein Haar, während sie ihn in den sicheren Raum trugen. Vor dem Tanzenden Delfin brach eine Schlägerei aus und drängte durch den Torbogen herein, da betrunkene Marinesoldaten sich mit den Schlagstöcke schwingenden Militärpolizisten anlegten.
    Portia blickte erschreckt auf und schrie: »Passt auf die Einrichtung auf! Ich hab gutes Geld dafür bezahlt!«
    Einer der Militärpolizisten nickte. »Tut uns leid, meine Dame.« Dann trat er weiter auf den Marineinfanteristen ein, der zu seinen Füßen lag.
    Nachdem er die beiden Centurionen in den sicheren Raum geschleppt hatte, schloss Cato die Tür und legte den Riegel vor, damit keiner ihnen folgte. Er blickte sich um und sah, dass sie sich in einem großen Lagerraum befanden, an dessen Wänden beinahe mannshohe Weinkrüge standen. Ein kleiner Schreibtisch, auf dessen zerkratzter Platte ein Wirtschaftsbuch lag, füllte eine Wandnische aus. Ein verschlossenes Tor führte zur Straße, und die Schatten von Menschen, die in blinder Panik draußen vorbeihasteten, streiften über die Ritzen und Spalten in seinem Holz. Fast zwischen zwei großen Krügen verborgen, gab es einen kleinen Durchgang, zu dem Portia sie winkte.
    »Hier entlang.«
    Cato biss die Zähne zusammen, hob Macro hoch, legte seinem Freund den Arm um den Rücken und trug, oder vielmehr schleifte ihn zur Tür. Anobarbus folgte ihm mit dem leichteren Minucius, der langsam aus seiner Benommenheit erwachte. Die Tür

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