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Die Prophezeiung des Adlers

Die Prophezeiung des Adlers

Titel: Die Prophezeiung des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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jung.«
    »Ich habe in Schlachten gekämpft. Und überlebt habe ich zu einem großen Teil dank meines Gefährten Macro.«
    Portia lächelte. »Du bist ihm sehr zugetan.«
    Cato dachte einen Augenblick darüber nach. »Ja. Ja, das stimmt. Seit dem Tod meines Vaters ist er für mich das, was einer Familie am nächsten kommt.«
    Anobarbus hüstelte. »Ähm … «
    »Wasistdenn?«PortiawarwiederkurzangebundenundsetzteihregeschäftsmäßigeMaskeauf.»Waswillstdu?«
    »Zur Latrine.«
    »Den Flur entlang, die letzte Tür links. Und mach hinter dir sauber. Ich weiß, wie ihr Männer seid.«
    Nachdem der Kaufmann gegangen war, hätte Cato das Gespräch über Macro gerne wieder aufgenommen, aber die kurze Zurschaustellung mütterlicher Gefühle war zu Ende. Portia stand auf und ergriff die Schale mit dem blutigen Wasser. Sie ging zu einer Topfpflanze in der Ecke, kippte das Wasser in die Erde und stellte das leere Gefäß neben Macros Liege.
    »Drück den Lappen weiter auf die Wunde. Wenn er zu sich kommt, wird er sich wahrscheinlich erbrechen. Sorge dafür, dass es in der Schale landet.«
    »Wohin gehst du?«
    »Nachschauen, ob mein Zukünftiger den Angriff deines Freundes überlebt hat. Und dann mache ich mir ein Bild, was von meiner Taverne noch übrig ist. Ist das gestattet?«, endete Portia bissig.
    Cato nickte, und sie verschwand zum Atrium hin.
    Er blickte hinunter, sah, dass das Blut nun langsamer floss, und drückte sanft auf die Wunde. Macro stöhnte und wälzte sich auf die Seite.
    »Oh, verdammt … Was zum Teufel hat mich getroffen? Es fühlt sich an, als wäre ein ganzes Haus über meinem Kopf zusammengebrochen.«
    »Ruhig. Lieg still.«
    Macros Augen gingen flackernd auf, und mit gerunzelter Stirn versuchte er, seine Umgebung zu erkennen. »Wo bin ich?«
    »Na ja, das gefällt dir jetzt vielleicht nicht, aber anscheinend bist du zu Hause.«
    »Was?« Macro wandte sich rasch um. Zu rasch. Seine Augen verdrehten sich nach oben, und mit einem krampfhaften Würgen erbrach er sich. Die Schale, die Cato rasch vom Boden aufgehoben hatte, verfehlte er komplett.

KAPITEL 16
    I ch habe mich ein bisschen zum Trottel gemacht, oder?« Macro stöhnte ausgiebig. Er setzte sich im Bett auf und zuckte vor dem Licht zusammen, das durch das Fenster seiner Offiziersstube einfiel. »Cato! Leg den Laden vor. Das Licht bringt mich um.«
    Cato schloss den Fensterladen halb und hakte den Bügel ein, damit er nicht im vom Meer heranwehenden Wind wieder aufschwingen konnte. Er kehrte zu Macros Bett zurück und beugte sich über ihn, um die Platzwunde am Hinterkopf seines Freundes zu untersuchen. Das Blut war zu einem widerlichen, schwarzroten Klumpen geronnen.
    »Du brauchst da einen Verband drüber.«
    »Warum? Ich will doch nicht wie so ein verdammter Parther aussehen.« Macro betastete seinen Kopf mit der Hand und schrie auf, als seine groben Finger auf die Wunde drückten.
    Cato schnalzte mit der Zunge. »Deswegen. Jetzt lass die Wunde in Ruhe, während ich einen Verband hole.«
    Cato ließ den Freund auf dessen Stube zurück und trat in den Korridor hinaus, der durchs Offiziersquartier führte. Der Lazarettblock lag ein ganzes Stück entfernt auf der anderen Seite des Exerzierplatzes. Dann fiel ihm Minucius’ Arzneikasten ein, und er blieb vor der Stube des Centurios stehen und lauschte an der Tür. Doch von drinnen drang kein Geräusch heraus, und Cato nahm an, dass er noch immer bei Portia sein musste.
    Cato seufzte. Diese Geschichte würde böses Blut zwischen Minucius und Macro schaffen. Noch so eine Komplikation, die zu allen Gefahren, denen sie in den nächsten Monaten entgegensahen, hinzukam. Cato machte die Tür behutsam auf und schaute hinein, aber es war niemand da. Er trat ein und blickte sich auf der Suche nach dem Arzneikasten um. Das Zimmer war aufgeräumt, und er fand den Kasten rasch unter dem Fußende des Bettes. Cato packte den Griff, sammelte seine Kräfte und zog ihn heraus. Er war viel schwerer als erwartet, und er packte fester zu und biss die Zähne zusammen, während der Kasten über den Holzboden scheuerte.
    Cato beugte sich über den Kasten, entriegelte ihn und klappte den Deckel auf. Er achtete nicht auf die Salbentiegel, die zuoberst lagen, ging die Verbände durch und entschied sich für einen langen, aufgerollten Streifen Leinenstoff. Er klappte den Deckel zu, schob den Kasten wieder unters Bett und kehrte zu Macro zurück.
    »Halte still, denn es könnte wehtun.«
    »Als wenn das etwas Neues

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