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Die Prophezeiung von Tandoran - Verwundete Welt - Yoga/Fantasy-Roman: 1 (German Edition)

Die Prophezeiung von Tandoran - Verwundete Welt - Yoga/Fantasy-Roman: 1 (German Edition)

Titel: Die Prophezeiung von Tandoran - Verwundete Welt - Yoga/Fantasy-Roman: 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Bödeker
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durch den Wald und näherte sich schnell. Ein Tier. Ein großes Tier. Die Zweige knackten derart laut, dass Jason automatisch an den Garonen denken musste. Gorum wieherte furchterfüllt von der Mitte der Wiese, lief aber nicht fort.
    Mit einem gewaltigen Satz landete ein riesiger Wolf auf der Lichtung. Er verharrte kurz. Den Kopf hin und her ruckend verschaffte er sich einen Überblick. Beim Anblick von Jason und dem Wolfsjungen kam er sofort auf sie zu.
    Jasons Herzschlag begann wieder zu rasen. Er linste ängstlich auf das verletzte Wölfchen, wurde sich der Gefahr bewusst und taumelte einige Meter zurück. Offenkundig hatte er Vater und Sohn vor sich.
    Der große Wolf platzierte sich knurrend zwischen Jason und dem Wolfssprössling. Er senkte den Kopf und begutachtete die Verletzung des Welpen. Dabei blickte er immer wieder zu Jason. Der Riesenwolf besaß blauschwarzes Fell, das silbrig im Licht der drei Monde glitzerte. Er hechelte. Feuchter Dampf stieg von seinem Maul auf, als wäre er lange Zeit gerannt. Irritiert nahm Jason wahr, dass die Augen des aufgerichteten Tieres auf der Höhe seines Halses lagen. Warum hatte ihm Callum nie von solch einem imposanten Waldbewohner erzählt? Trotz seiner Größe wirkte der Wolf eher elegant als kraftstrotzend. Aber eindeutig bedrohlich.
    Jason wich weitere Schritte nach hinten. Er sah auf sein Schwert, das unerreichbar neben der Baumwurzel lag. Da setzte sich das riesige Tier in Bewegung und kam drohend auf Jason zu. Das Knurren wurde lauter, tiefer. Ein Teil seines Gehirns registrierte, dass die Schulter des Wolfes bis zu seiner Brust reichte. Die Augen leuchteten im Mondlicht wie bei dem Jungtier in dunklem Gelb und schauten auf eine bestimme Weise klug. Doch als der Riesenwolf die Lefzen hob und sein krokodilartiges Gebiss enthüllte, wirkte sein Blick nur noch bedrohlich. Sein Schwanz glich einer Lanze, die parallel zum Boden abstand.
    Jason hob seine Hände und wich weiter zurück. „Ruhig. Ich wollte nur helfen. Er haa ... haa ... hatte sich in einer Wurzel verfangen.“
    Leider lag ein armdicker Ast auf seinem Rückwärtsweg. Jason stolperte und fiel auf sein Hinterteil. Sofort war der Wolf über ihm und senkte sein Maul, immer dunkler knurrend, zu Jason hinab. Der wilde und feuchte Atem des Tieres blies auf Jason herab. Sabber landete auf seiner Stirn. Er verschloss die Arme schützend um seinen Kopf.
    Da ruckte das Haupt des Riesenwolfes herum. Jason beugte sich zur Seite, um sehen zu können, was seinen Angreifer ablenkte.
    Sein kleiner Patient! Der Welpe war hinter seinem Vater hergerobbt und hatte sich in dessen Hinterlauf verbissen. Papa Wolf sprang zur Seite und knurrte nun seinen Sohn an, allerdings eher verwundert als drohend.
    Unbeirrt humpelte der Kleine weiter und kroch in Jasons Schoß. Dabei legte er seinen Kopf in dessen Hände und schaute mit großen Augen auf seinen Papi.
    Der Riesenwolf blickte verblüfft von einem zum anderen und schien zu verstehen. Er beendete das Knurren. Der Schwanz senkte sich und ging in ein leichtes Wedeln über. Doch Jason sah an den zuckenden Ohren, dass Papa Wolf weiterhin verunsichert blieb. Sein Herzschlag beruhigte sich und er wischte sich den Schweiß aus dem Gesicht. Den großen Wolf fest im Blick nahm er behutsam den verletzten Vorderlauf in die Hand. Der Wolfsjunge ließ es anstandslos geschehen, kuschelte sich sogar noch dichter an Jasons Bauch.
    Er beschloss, die Behandlung fortzusetzen. Wieder lenkten seine Gedanken heilendes Limar zu der Bruchstelle des Knochens. Jason empfand eine tiefe Verbundenheit mit dem Jungtier und genoss trotz der ungewöhnlichen Umstände den innigen Moment. Einige Minuten später spürte er, dass vorerst genug Heilenergie die Wunde umhüllte, und legte den kleinen Wolf behutsam ins Gras.
    Sofort stellte sich dessen Vater schützend daneben und schnüffelte am verletzten Bein. Jason entfernte sich vorsichtig in Richtung des treulich wartenden Gorums. Er öffnete die Satteltaschen und fand nach kurzem Suchen einen schmalen Strick. Prüfend ruckte er an den Enden, das Seil war fest genug. Dann holte er sein Schwert und ging zu dem Ast hinüber, über den er vorhin gestolpert war. Aufmerksam verfolgten Vater und Sohn Wolf seine Tätigkeiten. Er schlug mit der Klinge zwei gut handlange Stücke vom dünneren Ende des Astes ab. Zufrieden mit deren Festigkeit legte er das Schwert zur Seite und näherte sich behutsam dem Welpen. Dabei hielt er den Strick und die Aststücke offen vor sich.

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