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Die Prophezeiung von Tandoran - Verwundete Welt - Yoga/Fantasy-Roman: 1 (German Edition)

Die Prophezeiung von Tandoran - Verwundete Welt - Yoga/Fantasy-Roman: 1 (German Edition)

Titel: Die Prophezeiung von Tandoran - Verwundete Welt - Yoga/Fantasy-Roman: 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Bödeker
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befreien. Leider lief dabei nicht alles nach Plan. Der Garone sollte ihn eigentlich nur aufspüren ...“
    Verzweifelt warf sich Ethan gegen die Ketten. Er wollte einen Limarstoß auf seinen Bruder richten. Aber es kam nur ein matter Schimmer zustande. Ein schmalbrüstiger Wärter riss ihn zurück auf die Pritsche und schlug mit der Lanze nach ihm. Vurup hielt ihn vom zweiten Schlag ab.
    Mandratan hatte sich schon wieder zur Tür gewendet. Beim Hinausgehen drehte er sich um und sagte: „Du hättest ihn auf meine Seite bringen sollen. An seinem Tod trägst allein du die Verantwortung.“
    Ethan krümmte sich auf seinem Bett und fing bitterlich an zu weinen.
     

Janmaushadhi-mantra-tapah-samâdhi jâh siddhayah
Übernatürliche Kräfte werden als Ergebnis der Geburt, durch Kräuter, Mantras, Übungen ... erlangt.
Patanjali, Yoga-Sutren, Teil 4, Sutre 1

4.3    Der Kampf
    Jason und Gorum rasten durch den überwachsenen Pfad tiefer und tiefer in den Wald hinein. Ständig stolperte der schwarze Hengst über kleinere Bäume. Und nicht immer gelang es Jason, den niedrig hängenden Ästen rechtzeitig auszuweichen. Mehrere blutige Striemen zogen sich über Wangen und Stirn. Das dichte Blattwerk über ihren Köpfen ließ nur wenig Sternenlicht hindurch. Zudem gab es hier sogar Bäume mit schwarzen Blättern. Unter diesen verdunkelte sich das Leben wie in einem Tunnel ohne Licht. Ein Ritt der Qual. Blindflug.
    Dennoch hielten sie ein hohes Tempo. Gorums Kraftreserven schienen unerschöpflich. Mehr als drei Stunden jagten sie über mehr oder weniger breite Tierpfade dahin. Jasons Körper schmerzte an Millionen Stellen. Wechselweise taten ihm sein Hintern, die überlasteten Beine oder die Schultergelenke weh. Herabrinnender Schweiß brannte in seinen Augen.
    Doch irgendwann war Schluss. Am ganzen Fell zitternd verfiel Gorum erst in einen leichten Trab und ging schließlich in ein schleichendes Schritttempo über. Sein Maul hielt er fast bis zum Boden gesenkt.
    Jetzt erst nahm Jason die Geräusche um sich herum wahr. Er hörte kurze, kreischende Schreie, vermutlich von Nachtvögeln auf der Jagd. Einmal flog ein dunkler Schatten knapp über seinen Kopf hinweg. Immer wieder schreckten Pferd und Reiter von einem nahen Knacken zur Seite. Jason umklammerte mit hervorstehenden Fingerknöcheln sein Schwert. Unweit von ihnen ertönte ein Fauchen und Poltern von mehreren Tieren, die sich offenkundig bekämpften. Die drei Monde standen mittlerweile senkrecht am Himmel. Doch im Dunkelwald war nur ein sanfter Schimmer von ihnen zu erkennen.
    Derart geschwächt und verängstigt erreichten sie eine Lichtung. Gorum schleppte sich bis zur Mitte der freien Fläche und knickte in den Vorderläufen ein. Jason sprang mit letzter Kraft ab und verhinderte so, unter dem zusammenbrechenden Pferd eingeklemmt zu werden. Auch er legte sich völlig ermattet in das knöchelhohe Gras. Säbelzahntiger und andere Bedrohungen hin oder her - er konnte nicht mehr. Sein Atem ging stoßweise, er musste sich auf die Seite drehen, um einigermaßen schmerzfrei liegen zu können. Auch Gorum japste neben ihm röchelnd nach Luft.
    Nachdem Jason sich halbwegs erholt hatte, blickte er sich aufmerksam um. Die Lichtung war in silbernes Licht getaucht. Alle drei Monde standen heute besonders dicht nebeneinander und wirkten in ihrem Leuchten wie magische Leuchtkugeln aus einer anderen Dimension. „Kristallnacht“, dachte Jason und erinnerte sich an die Erzählungen von Nickala. Wundersame Dinge ereigneten sich in solchen Nächten auf Tandoran. Das Limar entfaltete eine eigentümliche Kraft in dieser Zeit. Mann und Frau zogen sich früher als sonst zurück. Möglichst gemeinsam.
    Der umgebende Wald lag in undurchdringlicher Dunkelheit. Die Stille wurde vom Schrei eines Tieres unterbrochen. Jason hörte rasch aufeinanderfolgende Pfiffe. Sie kamen aus den Wipfeln der Bäume. Es roch nach feuchter Erde, angereichert vom exotischen Geruchsmix der üppigen Pflanzenwelt.
    Er erinnerte sich der Warnungen vor dem Dunkelwald Keyron. Neben den Säbelzahntigern bevölkerten weitere Gefahren den Wald. Hochgiftige igelartige Zampen - schon der kleinste Stich tötete innerhalb einer Stunde - und Horden nashornartiger Stachelschweine mit leicht zu entzündender Angriffslust sollten für den Tod zahlreicher uneinsichtiger Reisender verantwortlich zeichnen. Auch eine Krokodilart gab es, welche stundenlang neben den Pfaden auf Beute lauerte, regungslos im hohen Gestrüpp verborgen. Rasch

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